Alle paar Jahre organisiert die Freiwillige Feuerwehr eine Pauschalgruppenreise in ein All-Inclusive-Hotel. In diesem
Jahr war es mal wieder so weit. Ein völliger Kontrast zu unseren sonstigen individuellen Reisen. Da man uns mit der
Buchung beauftragt hatte, spazierten wir viele Monate vor dem Termin in ein Reisebüro. Ja, ein Reisebüro! Bis auf
eine kurze Stippvisite zu unserem Kuba-Trip, hatten wir jahrelang keins mehr von innen gesehen. Stundenlang
suchten wir dort mit der freundlichen Mitarbeiterin Viola, die gleichzeitig auch unsere Freundin ist, nach geeigneten
Hotels. Die Ansprüche waren hoch. AI, Strandnähe, Wasserrutsche, mindestens 4 Sterne und bezahlbar sollte das
Ganze auch noch sein. Bis auf die Wasserrutsche konnten wir zum Glück alle Wünsche erfüllen und buchten für 42
Personen das „ClubHotel Riu Paraiso Lanzarote Resort“. 

Die Uhrzeit für den Hinflug war mal so richtig was für uns beide! Bereits um 6:30 Uhr sollte am Samstag der Flieger
von Düsseldorf in Richtung Arrecife starten. *augen-roll*

Um uns ein bisschen an das frühe Aufstehen zu gewöhnen, schellte der Wecker am Donnerstag bereits um 6:00 Uhr
und am Freitag um 4:00 Uhr…
So waren wir Freitagabend um 20:00 Uhr hundemüde und schliefen zum Glück direkt ein.

Als fünf Stunden später der Wecker schellte, waren wir trotzdem etwas durch den Wind. Das war einfach viel zu
wenig Schlaf… Aber Augen auf und ab unter die Dusche. Eine Stunde später hievte Tom unsere recht leeren Koffer in
meinen kleinen Smart und wir fuhren los zum Feuerwehr-Gerätehaus. Mit einem leisen „Hallo" wurden wir von den
anderen Kameraden begrüßt, die bereits dort warteten. Kleine Augen blickten uns müde an und nur wenige waren
topfit. Carlo, der Kater von Familie Neuhaus war den Vieren von zuhause aus gefolgt und hockte nun mit einem
traurigen Blick auf dem kalten Asphalt. Verscheuchen brachte nix, er wollte partout nicht verschwinden und schmollte
am Rande des Parkplatzes. Nachdem auch der letzte Mitreisende angerauscht kam, düsten wir bei lauter
Schlagermusik durch die dunkle Nacht nach Düsseldorf. Die zwei kleinen Reisebusse warfen uns um 3:30 Uhr vor
dem Abflugterminal raus. Vor den noch geschlossenen Abfertigungsschaltern hatte sich eine lange Menschenschlange
gebildet. Geduldig warteten wir bis sich das Bodenpersonal eingefunden hatte und sich die Schlange langsam in
Bewegung setzte. Da wir gerne mit Familie Neuhaus zusammensitzen wollten, traten wir auch gemeinsam an das
Pult heran. Danach begann das Drama.
Die dahinter sitzende Ende-50-jährige Brillenträgerin guckte uns missmutig an und brachte leicht gequält ein
brummiges „Morgen“ über ihre gekräuselten Lippen. Erst maulte sie rum weil wir ihr die Pässe nicht familienzugehörig
gaben, sondern so wie wir gerne zusammensitzen wollten. Nach einem Umsortieren ihrerseits, fand sie keine
ausgestellten Tickets für uns. Verbissen starrte sie auf den Bildschirm und ignorierte stirnrunzelnd den Hinweis eines
Kameraden von uns, dass wir weiter unten in der Liste stehen würden. Dieser hatte nämlich bereits am Schalter
nebenan eingecheckt und das gleiche Problem gehabt. Erst nachdem eine Kollegin ihr denselben Tipp gab, scrollte sie
mit der Maus nach unten und fand uns dann auch. Nach einer vorwurfsvollen Ermahnung an Inka, ihr Koffer sei 3 Kilo
zu schwer, schob sie die Tickets über den Tresen. Meine Nachfrage, ob das mit dem Zusammensitzen denn nun
geklappt hätte, kommentierte sie nur mit einem knappen „Ja!“.

Was die blöde Kuh allerdings unter zusammensitzen verstand, sahen wir nach der Sicherheitskontrolle. Familie
Neuhaus belegte die Reihen 36 / 35. Tom und ich sollten den Flug in Reihe 16 verbringen! Am liebsten wäre ich
zurückgegangen und hätte ihr die Tickets um die Ohren gehauen! *grummel*
Zum Glück fanden wir zwei nette Kameraden aus Reihe 36, die die Plätze mit uns tauschten. So plumpsten Nico,
Tom und ich auf unsere Sitze und Jochen, Tony und Andreas fanden sich neben uns ein. Inka belegte einen Sitz in
Reihe 35. So konnten wir entspannt mit einer 20-minütigen Verspätung um 6:50 Uhr starten.

Nur Minuten nach dem Start wurde es ruhig im Flieger. Fast alle machten die Augen zu und entschwanden in süße
Träume.
Nach etwa einer Stunde rollte das Bordpersonal den Verpflegungstrolley durch den schmalen Gang. Da es aber nix,
wirklich überhaupt nix kostenlos gab, ließen ihn fast alle unverrichteter Dinge weiterfahren. Stattdessen futterten wir
lieber unsere mitgebrachten Brötchen und Kinderriegel. Andere Kameraden frühstückten Bifi Roll mit Cola light von
leider noch dreckigen Klapptischchen oder ein Twix, runtergespült mit einer Dose Bier.

Die etwa 4 ½ Stunden Flugzeit vertrieben wir uns mit Blödsinn machen, quatschten dummes Zeug und immer mal
wieder nickte einer ein. Da keiner der Bordmonitore funktionierte, war es sonst recht langweilig… *gähn*

 

 


 


Um kurz vor 10:00 Uhr Ortszeit landeten wir im wolkenverhangenen Arrecife. Schnell hatten wir die Koffer und
traten nach draußen in die 25°C warme Luft. Eine Reiseleitung erwartete uns und begrüßte freudig die ganze Truppe.
Andreas fand kurzfristig einen Nebenjob und half der jungen Frau beim Verteilen der Reiseunterlagen.
Minuten später fanden wir uns in einem ziemlich schmierigen Reisebus wieder. Isabell, die Reiseleitung, hieß uns alle
willkommen und hielt eine kurze Ansprache. Dieses fremdorganisierte Reisen ist für uns total ungewohnt. Auf der
einen Seite ist es mal ganz nett, sich einfach um nix kümmern zu müssen, aber auch nur kurz… Wir sind einfach
Individualreisende und lieben die Unabhängigkeit.

Bereits nach 10 Minuten kamen wir am „ClubHotel Riu Paraiso Lanzarote Resort“ an, wo uns 9 Kameraden/innen
begrüßten, die schon eine Woche eher geflogen waren. Die Zimmer waren natürlich noch nicht fertig und wir mussten
unsere Koffer in der Eingangshalle zwischenparken. Nachdem die obligatorischen All-inclusive-Armbänder in einem
matten Silber an unseren Handgelenken baumelten, spazierten wir Richtung Pool. Die Getränke-Zapfstellen wurden
geplündert und Tische zusammengerückt. Gemütlich plauderten wir bis die Zimmer bezugsfertig waren. Dabei wurden
die Handys mit dem WLAN des Hotels verbunden und bei einem Kameraden gleich eine Standleitung ins heimische
Sprockhövel gelegt. 

Nach einem leckeren Mittagessen bekamen wir endlich unsere Zimmerschlüssel und traten den langen Weg zu
unserer Unterkunft an. Geschätzte 600 Meter zogen wir unsere Koffer durch die Gänge, bis wir den Schlüssel endlich
ins Schloss stecken konnten. Das Zimmer war groß und sauber, allerdings auch ziemlich abgewohnt. Es gab Rost an
einigen Lampen, die Möbelstücke hatten etliche Abplatzer, Bodenfliesen waren gesprungen und aus dem 70er-Jahre-
Heißluftgebläse, was ein Fön sein sollte, kam nur ein Hauch von warmer Luft. Vom überdimensionalen Balkon aus
konnten wir zwischen den Palmen und Häusern ein Stück vom Meer sehen, so 1,3 m².


 


 


 


 


Den Rest des Nachmittages verbrachten wir am und im recht kühlen Pool, machten Blödsinn, chillten auf den Liegen
und schlürften Mixgetränke an der Poolbar. Allerdings war der Wind echt frisch und immer wieder schoben sich dicke
Wolken vor die Sonne, was für die Temperatur nicht sehr förderlich war… Verdammt, was war mir kalt! Eine
Gänsehaut jagte die nächste.


 


 


 


 


Nach einer heißen Dusche trafen wir uns um 19:00 Uhr mit einigen Kameraden zum Abendessen. Glücklicherweise
gab es einen 10er-Tisch, der sofort zu unserem Stammtisch auserkoren wurde. Das Buffet war reichhaltig und alles
was wir probierten, schmeckte uns. Keine kulinarischen Highlights, aber es war ok. Neben einer heißen Suppe stand
das frische Salatbuffet. Ein Koch war damit beschäftigt, frischen Fisch und kleine Schweinefleischstücke für die Gäste
zu braten. Tintenfischragout gesellte sich zu einer Reispfanne mit Hähnchen und die traditionellen kanarischen
Kartoffeln mit Mojo Verde und Mojo Rojo durften natürlich auch nicht fehlen. Gegenüber vom Nachtischbuffet gab es
auch noch eine große „Käseplatte" mit Brot und Crackern.


 


Satt drehten wir noch eine kleine Runde durch den Ort und fanden uns anschließend mit dem Rest der Truppe an der
Hotelbar ein. Dort wurde die neue Handtasche von Chris belächelt und grobe Pläne für den morgigen Tag
geschmiedet. Nach einigen Runden Whisky-Cola und Wodka-Lemon verschwanden wir um 22:30 Uhr im Zimmer.
Nur Minuten später lagen wir schnarchend im Bett…

Wetter: 25°C, Wolken und wenig Sonne, kalter Wind


22.10.

Diiiidelidiii… Um 8:00 Uhr warf uns die Harry-Potter-Titelmusik von meinem Handy aus dem Tiefschlaf. Eine Stunde
später spazierten wir die 815 Schritte (!!!) zum Speisesaal rüber. Na, in diesem Urlaub kam ich auf jeden Fall auf
meine täglich angestrebte Schrittanzahl. Auch wie bereits gestern beim Abendessen gab es eine Menge Auswahl.
Alles schmeckte uns ganz gut, bis auf die Tortillas. Die waren leider viel zu trocken.

Gut gesättigt machten wir uns mit Andreas, Jan und Familie Neuhaus auf den Weg zur Mietwagenstation. Durch
einige Wolkenlöcher schien die Sonne und das ganz schön ordentlich.
Beim spanischen Autovermieter angekommen, hatte dieser leider keinen Van für 7 Personen mehr frei. Nach einigen
Diskussionen beschlossen wir die Reiseleitung zu kontaktieren, die um 11:15 Uhr zum Begrüßungscocktail kommen
wollte. So schlenderten wir unverrichteter Dinge zurück zum Hotel.

Pünktlich fanden wir uns dann an der Rezeption ein und konnten bei Renate, der Reiseleitung, für Mittwoch einen
Wagen für sogar 9 Personen reservieren. Leider bekamen wir den aber erst ab 9:15 Uhr… Mir war das zwar zu spät,
aber leider gab es keine andere Möglichkeit. Leicht angenervt stimmte ich zu und wir buchten für 80 € das Gefährt.

Während der Rest der Gruppe den Worten der Reiseleitung beim Begrüßungscocktail lauschte, reservierten Tom und
ich über das Avis-Tablet neben der Rezeption einen Audi A3 für den Rest der Woche. So waren wir ungebunden und
konnten spontan weg, wenn wir wollten.

Nach den ganzen Formalitäten nahmen wir die Liegen am Pool in Beschlag. Unser mitgebrachtes Einhorn und die
Bratwurst wurden aufgeblasen und ausgiebig auf ihre Belastbarkeit getestet. Was für ein Spaß!


 


 


 


Nachdem Andreas endlich geklärt hatte, wer mit wem, wann, welche Ausflüge unternimmt, gingen wir zum Mittag-
essen. Burger, Pizza, Salat und Nachtisch waren ok. Nur der Hotdog fiel in der Geschmacksbewertung komplett
durch.

Gegen 15:30 Uhr machten wir uns mit Familie Neuhaus und Andreas zu Fuß auf den Weg zum Flughafen. Der
Anfang der Landebahn befindet sich dort nämlich direkt an der Promenade und wir wollten den Fliegern mal ganz nah
sein. Das erste Stück schlenderten wir am dunklen Strand entlang. Die Sonne brutzelte uns auf den Rücken und von
vorne blies ein kräftiger Wind.

Eine große Welle und ich war leider nicht schnell genug… Zack waren die Wanderschuhe nass! Wäre ich doch mal
lieber in Schlappen gegangen…
Während des gesamten Weges konnten wir bereits die Flieger im Landeanflug beobachten.


 


 


 


An der Start- und Landebahn angekommen, mussten wir nicht lange auf das nächste Flugzeug warten. Wow, was
für ein irres Gefühl, wenn so eine große Maschine nur wenige Meter über einem hinwegfliegt. Unweigerlich zogen wir
alle unsere Köpfe ein.
Während uns Andreas mit seiner App immer wieder auf dem Laufenden hielt, wann die nächsten Maschinen kamen,
panierte uns der Wind mit dem feinen Sand.


 


 


Irgendwann hieß es, „Keine Maschinen mehr in Sicht, da kommt in nächster Zeit nix!“. Schade, aber so machten wir
uns dann langsam auf den Rückweg. Wir waren noch keine 400 Meter gelaufen, da setzte ein weiteres Flugzeug
zum Landeanflug an! Dicht gefolgt von einer kleineren Propellermaschine. Schön, Andreas! Das Ganze wiederholte
sich nun in gleichmäßigen Abständen. Während wir einen Stopp im Irish Pub einlegten, beobachteten wir bei Guinness
und Cider die ankommenden Flugzeuge… Wohlgemerkt aus einem Kilometer Entfernung!


 


 


Zurück am Hotel mussten wir erst mal unter die Dusche springen. Die Haut klebte vom Salzwasser und überall war
Sand.

Wieder sauber, trafen wir uns zum Essen und verbrachten später den Abend wieder mit den anderen Kameraden
feuchtfröhlich auf der Terrasse.


 


Wetter: 26°C, morgens bedeckt, später Sonne-Wolken-Mix


23.10.

Nach dem Frühstück standen Tom und ich um kurz vor 10:00 Uhr an der Rezeption und warteten auf den Mann von
der Avis-Autovermietung. Dieser kam überpünktlich angerauscht und die Formalitäten waren innerhalb von wenigen
Minuten erledigt. Hätte ich die Powerbank nicht im Zimmer vergessen, hätten wir auch direkt losfahren können… So
mussten wir den langen Weg aber noch mal zurücklatschen. Um 10:45 Uhr saßen wir dann endlich in unserem
blauen A3 und los ging die Fahrt.

Die Landschaft war größtenteils steinig und karg, nur die blühenden Strelitzien am Straßenrand leuchteten regelrecht
um die Wette. Im kleinen Örtchen Teguise stellten wir den Wagen ab und spazierten durch die leeren und ruhigen
Gassen. Was für eine Erholung, dort zwischen den weiß gestrichenen Häusern umherzulaufen.


 


 


 


Der Kirche statteten wir einen kurzen Besuch ab, bummelten durch ein paar kleine Lädchen und kauften ein paar
landestypische Leckereien.


 


 


 


In einer Seitenstraße entdeckten wir eine kleine Werkstatt und plauderten dort kurz mit Antonio, einem ca. Ende-60-
jährigen Timplebauer. Timple sind typische Musikinstrumente der Kanaren. Sie sehen aus wie kleine Gitarren. Antonio
zeigte uns stolz seine handgefertigte Timple und spielte uns ein kurzes Lied vor.


 


Am Ortsausgang Richtung Mozaga trafen wir auf Don Pillimpo, der im Schatten seines Hauses saß und verträumt auf
seine „Werke“ blickte. Das gesamte Grundstück des alten Mannes ist voll mit Krimskrams. Mein erster Gedanke war,
„Hier müsste mal dringend die Sperrmüllabfuhr kommen.“ Der „Künstler“ hat Alltagsgegenstände, Kinderspielzeug
und Skulpturen auf unterschiedlichste Art und Weise in seinem Garten drapiert. Ist das Kunst oder kann das weg?
Man weiß es nicht, auf jeden Fall ist der Ort ein herrlicher Fotostopp.   


 


 


 


 


Neben der großen Kirche ließen wir uns im Schatten nieder und tranken etwas. Ein leichter Wind wehte und wir
genossen die herrliche Ruhe. In dem ganzen Dorf waren weniger Menschen zu sehen, als morgens um 9:00 Uhr am
Buffet im Hotel…


 


 


 


Gegen 13:00 Uhr fuhren wir die zwei Kilometer zur Festung Castillo de Santa Bárbara. Sie thront auf einem
Kraterrand hoch über dem Dorf und wir hatten von dort einen fantastischen Ausblick. Das Spiel aus Wolken und
Sonne, Licht und Schatten… einfach traumhaft.


 


 


Über eine Schotterpiste machten wir uns auf zur Playa de Famara.


 


Der lange breite Sandstrand, das tiefblaue Meer und rechts das steil aufragende Famara-Gebirge…Was für eine
grandiose Landschaft!


 


Ein ordentlicher Wind trieb große Wellen an den Strand. Etliche Surf-Anfänger versuchten sich auf ihren Brettern zu
halten. So richtig gut gelang das aber nur den wenigsten.


 


 


Der Wind überdeckte uns mit feinen Salzwasserspritzern und bereits nach kurzer Zeit klebten wir wie die
Eisportionierer, die abends am Buffet in den ekeligen Wasserbehältern standen. Über eine Stunde genossen wir
trotzdem das tolle Szenario.


 


Im Auto sah ich dann, was Wind und Salz mit meiner Frisur gemacht hatten…


 


Dann wurde es Zeit mein Handy an die Powerbank anzuschließen. Verdammt, ich hatte das kleine Kabel dafür im
Hotel liegenlassen… Ich blöde Kuh! So ein Mist! Hoffentlich würde der Akku bis abends reichen?! Immerhin war mein
Handy auch unser Navi!

Die Playa de Famara wollten wir uns auch noch von oben anschauen und fuhren dafür über Teguise zur kleinen
Kapelle „Ermita de las Nieves“, die hoch oben im Famara-Gebirge steht. Die karge Landschaft änderte ständig ihre
Farbe. Mal gelblich-braun, dann rötlich oder auch ganz schwarz. Dazwischen weiße Häuser mit grünen Fensterläden
und Türen. Hier und da standen auch mal ein paar Palmen in der Gegend rum. Agaven blühten zwischen den
tiefschwarzen Feldern vom Trockenfeldbau. Die Flächen sind mit einer feinen Lavagranulatschicht (Lapilli) bedeckt,
die den nächtlichen Tau hervorragend speichert und dann tagsüber langsam an das darunterliegende Erdreich abgibt.
Wie ein großer Hydrokulturtopf.


 


 


Die kleine Kirche war zwar leider verschlossen, aber der traumhafte Ausblick entschädigte dafür.


 


 


Als letzten Sightseeingstopp des Tages hatte ich etwas Kulinarisches rausgesucht und zwar die Bodega „El Grifo“.
Das ist eine der ältesten Kellereien auf Lanzarote, auf deren Grundstück eine sehr hohe und einsame Palme aus dem
Jahr 1750 steht. 
Mit einer deutschen Beschreibung spazierten wir erst durch das Museum und dann durch den Außenbereich mit den
Rebstöcken. Damit diese gut vor dem starken Wind geschützt sind, wachsen sie in tiefen Löchern, umgeben von
einer kleinen Steinmauer.


 


 


 


 


 


 


Anschließend gab es für uns eine Wein-Kostprobe (es standen 6 verschiedene Weine zur Auswahl). Die war im
Eintrittspreis von 5 € pro Person enthalten.


 


Zusätzlich bestellten wir noch etwas Käse und zwei weitere Weine. Der „Moscatel“ war recht süß und erinnerte uns
etwas an Portwein. Davon kauften wir eine Flasche (19 €). Aber der „El Afrutado“ (9 €) war so lecker, dass wir
gleich zwei Kisten für zuhause bestellten.
Mir war der Wein ganz schön in den Kopf geschossen… Uhiuhiuhi!!! Gibbelnd und mit roten Wangen brachte Tom
mich zurück ins Hotel. Mit gerade mal 7 % Akkuleistung rollten wir auf den Parkplatz. Puh, das war knapp!
Im Zimmer duschten wir uns den Staub und Dreck des Tages ab. Erfrischt gingen wir gegen 19:00 Uhr zum
Abendessen. In den Palmen hüpften Halsbandsittiche umher und die hoteleigenen Katzen lagen wieder an ihren
Stammplätzen und ließen sich kraulen.


 


Die meisten Kameraden hatten sich schon an unserem Stammtisch eingefunden und die Schlacht um die Speisen
konnte beginnen. Satt schlenderten wir später alle zur Terrasse und machten es uns gemütlich.


 


Wetter: 24°C, Sonne-Wolken-Mix, ziemlich diesig


24.10.

An diesem Morgen gingen Tom und ich mal eine halbe Stunde eher zum Frühstück, in der Hoffnung, dass es dann
nicht ganz so voll sein würde…?!
Und tatsächlich, es war definitiv leerer. Aber trotzdem stresst mich die Atmosphäre dort.

Um kurz nach 10:00 Uhr saßen wir dann wieder in unserem Audi, dieses Mal mit Nico an Bord. Zuerst steuerten wir
die Steinformation „Quesera de Zonzamas“ (Käserei von Zonzamas) an. Zu welchem Zweck dort Rillen in den
Felsen gehauen wurden, weiß man nicht so genau. Vielleicht wurde dort Milch geopfert um Regen herbei zu flehen?
Oder wurde dort früher vielleicht Getreide zermahlen? Oder hat man an diesem Ort Tiere geschlachtet?? Wie dem
auch sei, die „Quesera de Zonzamas“ ist ein absolutes Highlight auf Lanzarote. Die beiden Männer waren schwer
begeistert und auch ich konnte mich beim Anblick der Rillen im Boden vor Begeisterung kaum halten! *Ironie-off*


 


Etwas weiter liegt das Wohnhaus von César Manrique, in dem die Stiftung „Fundación César Manrique“ untergebracht
ist. Um den spanischen Künstler kommt man auf Lanzarote einfach nicht herum. Überall gibt es Kunstwerke von ihm
zu sehen, sei es nur ein Windspiel in einem Kreisverkehr. Er setzte sich sehr für den Umweltschutz und gegen den
Massentourismus auf der Insel ein.
Den Bauplatz für sein Haus fand César eher zufällig. In einem großen Lavafeld entdeckte er die grüne Spitze eines
Feigenbaums, der in einem Hohlraum, einer Blase in der Lava, gewachsen war. Der einfallsreiche Künstler setzte sein
Haus in diese unwirkliche Lavawüste und verband die unterirdischen Hohlräume (insgesamt 5 Stück) mit Gängen und
integrierte sie so zu seinem darüber liegendem Wohnhaus.


 


 


 


Für 8 € pro Person schlichen wir einmal durch Césars Haus. Wow, was für eine coole Unterkunft! Der Kontrast
zwischen den glatten weißen Böden und den rauen schwarzen Wänden war total super. Also ich hätte da auch gerne
wohnen wollen.


 


 


Nach 30 Minuten fuhren wir weiter. Wir nahmen die Straße Richtung Aussichtspunkt „Mirador del Río“. Die Sonne
schien und wir hofften auf eine gute Sicht.
Der erste Aussichtspunkt (29°07'26.2"N 13°30'55.0"W) auf dem Weg dorthin weckte allerdings keine Vorfreude.


 


Es war leider recht diesig und so zogen wir schnell weiter zum „Mirador Risco de Famara“. Über eine holprige und
staubige Straße erreichten wir einen netten Picknickplatz. Direkt dahinter befindet sich der atemberaubende
Aussichtspunkt auf den tiefblauen Atlantik und die Playa de Famara.


 


 


 


Weiter ging es für uns ins Tal der tausend Palmen. Hübsch, wie der Ort Haría mit seinen weißen Häusern so da lag.


 


 


 


Wir spazierten ein wenig umher und tranken im Schatten eines großen Baums eine eisgekühlte Cola. Dazu Brot und
Garnelen mit Knoblauch. Ach, wie schön doch Urlaub sein kann!


 


 


Am „Mirador de Guinate“ legten wir einen erneuten kurzen Stopp ein. Die Aussicht war schön, jedoch konnten wir
die Insel La Graciosa nicht ganz sehen.


 


Dann erreichten wir endlich unser Ziel, den „Mirador del Río“. Der Aussichtspunkt (4,75 € pP) mit angeschlossenem
Panorama-Café und Souvenirshop wurde von César Manrique mitentworfen und liegt 475 Meter hoch über dem
Meeresspiegel.
Wir stiefelten die Treppen zur Aussichtsterrasse hoch. Die kleine Insel La Graciosa lag uns nun komplett zu Füßen
und wir konnten sie voll und ganz bewundern.


 


 


 


 


Unterhalb der Klippen entdeckten wir die verlassenen „Salinas del Río“, eine der ältesten Salinen der Kanaren.


 


Anschließend machten wir Drei uns auf zur „Cueva de los Verdes“. An der Straße dorthin gibt es ein Stück eines
eingestürzten Lavatunnels zu bestaunen. Ein Lavatunnel entsteht, wenn die Oberfläche sehr dünnflüssiger Lava
abkühlt und erstarrt. Darunter fließt sie aber weiter, bis es keinen Nachschub mehr gibt und zurück bleibt ein Tunnel.
Da es dort leider keinen Parkplatz und auch kein Hinweisschild gibt, fährt man schnell daran vorbei. Hier für euch die
Koordinaten: 29°09'49.2"N 13°27'02.1"W.


 


 


 


 


Die „Cueva de los Verdes“ ist ebenfalls ein Stück des Lavatunnels. Leider konnten wir sie nur im Rahmen einer
Führung besichtigen. 7,60 Euro waren pro Person dafür fällig. Mit einer recht großen Gruppe ging es dann abwärts.
Tom hielt sich während der Besichtigung vorne beim Guide auf, der in spanischer und englischer Sprache viel zu
erzählen hatte. Nico und ich blieben lieber hinten und machten in Ruhe Fotos.


 


 


Von der Decke hingen Stalaktiten aus erkalteter Lava und an einigen Stellen mussten wir sogar den Kopf einziehen.
Teilweise war der Tunnel aber viel größer als die, in denen wir in Hawaii waren. Dann konnten wir sogar in einen
zweiten Tunnel sehen, der über uns lag!


 


 


Das Highlight war ein unterirdischer See, der so ruhig da lag, dass man ihn als solchen gar nicht erkennen konnte.
Erst als eine Touristin einen Stein in den vermeintlichen Abgrund warf, sah man es.


 


Gegen 16:00 Uhr machten wir uns langsam auf den Rückweg. An der LZ 404, der Straße nach Teseguite, fanden
wir eine eigenartige Landschaft. Das Gestein war stark erodiert. Es war ganz porös und ließ sich mit den Finger lösen.
Erinnerungen an die Hoodoos in Kanada wurden wach.


 


 


 


 


Bevor wir anschließend zum Hotel fuhren, hielten wir noch mal am Flughafen. Leider hatten wir nur für zwei
Landungen Zeit, denn um 18:30 Uhr waren wir zum Abendessen verabredet.


 


Im mexikanischen Restaurant hatten wir einen Tisch reserviert. Das Buffet war gut, aber auch nicht außergewöhnlich.
Jochen und Tony gingen vorzeitig, um im normalen Restaurant zu speisen. Für die Beiden war der Mexikaner nix.

Beim späteren allgemeinen Beisammensitzen wurden nasse Sitzkissen heimlich untereinander ausgetauscht und
Wodka-Lemon mit Wodka-Tonic unbewusst vertauscht.
Getränkebestellungen wurden per WhatsApp verschickt und mit einem Videoanruf wurde der etwas weiter entfernt
liegende Nachbartisch kontaktiert. Wir hatten wieder eine Menge Spaß!

Wetter: 25°C, Sonne, diesig


25.10.

Da wir für 9:15 Uhr den Mietwagen reserviert hatten, schellte bereits um 7:00 Uhr der Wecker. Hundemüde
schlichen wir zum Frühstückssaal rüber, der erfreulicherweise superleer war. Klar, um die Uhrzeit…

Um kurz nach 9:00 Uhr trafen wir uns mit Familie Neuhaus, Andreas, Fabi und Tobias vor dem Hotel. 15 Minuten
später bekamen wir unser Mietauto, einen schicken 9-Sitzer. Mit einem weiteren PKW mit Kameraden drin, steuerten
wir den Nationalpark „Timanfaya“ an. Das Gebiet des heutigen NP entstand während der fast sechs Jahre dauernden
Ausbrüche von September 1730 bis April 1736. 100 Vulkane mit über 300 Kratern verschlangen mit ihren glühenden
Lavamassen damals ganze Dörfer und begruben das fruchtbare Land unter sich.

Durch eine unglaublich faszinierende Landschaft aus erkalteter Lava fuhren wir vorbei an einer „Dromedarstation“.
Zahlungswillige Touristen können dort eine kurze Runde auf den Tieren drehen.


 


Wir verzichteten lieber und machten uns auf zum Kassenhäuschen (10 € pro Person) des Parks. Weiter ging es bis
zum Visitor Center mit dem von César Manrique entworfenen rundem Restaurant „El Diablo“. Dabei sah es so aus,
als würde uns die Straße direkt in einen Krater hineinführen. Sie machte dann aber doch kurz vorher einen Schlenker
nach rechts.


 


Am Visitor Center angekommen, stiegen wir direkt in einen braunen Bus um. Leider darf man den „Timanfaya NP“
nicht auf eigene Faust erkunden. Aber zum Glück konnten Tom und ich ganz vorne sitzen. Tipp: Auf der rechten
Seite liegen die interessanteren Fotomotive.

In einem gemütlichen Tempo chauffierte uns der Busfahrer durch das einzigartige Gebiet. Über eine schmale ein-
spurige Straße ging es mitten durch die Lava, vorbei an den „Feuerbergen“, riesigen Aschefeldern und bizarren
Kraterlöchern. Ich drückte meine Nase an der Scheibe platt und in uns kamen die Erinnerungen an Hawaii hoch.
Leider war es fast unmögliche, schöne Bilder hinzubekommen. Der Himmel war bedeckt und durch eine Scheibe zu
fotografieren ist einfach immer Mist. Aussteigen aus dem Bus ist leider streng verboten…


 


 


 


Vom Band wurden wir in mehreren Sprachen über die Entstehungsgeschichte von Lanzarote informiert. Rechts und
links des Busses ragte scharfkantige Lava in den unterschiedlichsten Farben und Formen empor und teilweise sahen
wir eingestürzte Lavatunnel und Blasen.


 


 


 


 


 


Nach 45 spannenden Minuten erreichten wir wieder das Touristenzentrum. Dort demonstrierten uns Parkmitarbeiter
eindrucksvoll, wie heiß es unter der Erdoberfläche ist. Bereits nach wenigen Zentimetern herrschen dort etwas
140°C, in 6 Metern Tiefe 400°C und nach 20 Metern erreicht die Temperatur unfassbare 700°C!! Und all das
aufgrund der Magmareste, die immer noch im Boden schlummern. Gase steigen von dort unten durch Spalten im
Gestein auf und erhitzen so die Erdschichten. 

Ein Mitarbeiter hielt mit einer Mistgabel trockene Äste in ein Loch und diese entzündeten sich nach wenigen Sekunden
wie von Geisterhand.  


 


Dann schüttete er einen Eimer Wasser in ein kleines 10 Meter tiefes Erdloch und kurze Zeit später schoss explosions-
artig eine hohe Wasserdampf-Fontäne aus dem Loch. Wie ein Mini-Geysir.


 


Zu guter Letzt bestaunten wir noch den heißen, wirklich sehr heißen Erdwärmegrill, auf dem Hähnchenfleisch und
Pellkartoffeln brutzelten. So ein Grill wäre doch auch etwas für unseren Garten?! Aber mangels Magmareste…


 


Als wir das Visitor Center verließen, fuhren wir an einer ellenlangen Autoschlange vorbei. Ein Parkmitarbeiter ließ erst
Fahrzeuge hoch zum Touristenzentrum, wenn die gleiche Anzahl es wieder verließ. Der Parkplatz dort ist zwar recht
groß, aber der NP ist ein absolutes Highlight der Insel (das stimmt jetzt aber *grins*) und dementsprechend gut
besucht. Wer es einrichten kann, sollte möglichst früh dort sein und noch besser, bei Sonnenschein. Denn dann sieht
die Landschaft noch viel schöner aus.

Unser Begleitfahrzeug trennte sich von uns und alleine machten wir uns auf den Weg zu den Papagayo-Stränden. Im
Örtchen Femés legten wir aber erst einen kurzen, aufgrund des Wetters nicht lohnenden Aussichtsstopp ein, kauften
in einer Käserei Ziegenkäse für daheim und schauten uns etwas auf dem kleinen Friedhof um.




Die Papagayo-Strände erreichten wir nur über eine staubige unbefestigte Straße, die wir mit dem Mietwagen
eigentlich gar nicht hätten fahren dürfen. *hüstel* Pro Auto waren für diesen Weg auch noch 3 € an einem
Kassenhäuschen fällig.

Da die Sonne immer noch von den Wolken verdeckt wurde, sahen die Strände recht farblos aus. Schade, ich war
schon etwas enttäuscht. Ob sie aber mit Sonnenschein so traumhaft sind, wie sie überall beschrieben werden, weiß
ich nicht.




Oberhalb der Strände gibt es zwei Lokalitäten. Da wir in der ersten Bar aber die Tische nicht zusammenschieben
durften, zogen wir kurzerhand ins benachbarte Restaurant „Chiringuito“ um. Dort ließen wir uns Sangria,
Knoblauchbrot und Gambas schmecken, während uns der Nachbarkellner von drüben grimmig ansah. Selber schuld!



Nach knapp zwei Stunden hockten wir alle wieder im Wagen und düsten zur „Salinas de Janubio“, der größten
Salzgewinnungsanlage der Kanaren. Seit 1895 wird in den großen Becken Meersalz gewonnen. Auch wenn heute nur
noch etwa 1/5 der früheren Menge gewonnen wird, ist die Anlage immer noch in Betrieb.






In der Bodega „Mirador de las Salinas“ kauften Fabi und ich je eine Dose „Flor de Sal“ (9 €). Flor de Sal sind große
Salzkristalle (Blumen), die durch das vorsichtige Abtragen der ersten feinen Schicht des Meersalzes gewonnen
werden.

Unser nächster Stopp war die bizarre Felsküste „Los Hervideros“. Sie entstand bei den großen Vulkanausbrüchen
von 1730 / 1736, als die heißen Lavamassen der Feuerberge sich ins Meer ergossen und erstarrten.

Über angelegte Wege liefen wir zwischen den Klippen umher und schauten in die gluckernden Löcher auf das
aufgewühlte Wasser hinab. Das Meer klatschte gegen die schwarzen Felsen und von extra angelegten Plattformen
konnten wir alles hautnah bestaunen. 







Nicht weit entfernt befindet sich das Örtchen „El Golfo“. Dort parkten wir am Ortseingang und spazierten einen
staubigen steilen Pfad zum halb im Meer versunkenen Vulkankrater Montaña de Golfo hoch. Tobias, der sich einen
Riemen seiner Sandale abgerissen hatte, blieb am Wagen zurück. Schade, denn oben angekommen hatten wir einen
tollen Blick auf die grüne Lagune, die sich im Krater gebildet hat. Dazu der schwarze Sand und die braun-roten
Felsen… Das sah schon klasse aus!



Die Lagune hat ihre tolle leuchtend grüne Farbe durch Algen. Zudem hat sie unterirdische Verbindungen zum Meer
und dadurch strömt immer wieder Wasser nach. Trotzdem verdunstet die Lagune in den letzten Jahren leider immer
mehr. Die Ursache ist noch ungeklärt. 

Da der Zugang zum Strand runter gesperrt war, machten wir uns nach einigen Fotos auf den Rückweg. Wieder
komplett, ließen wir uns auf der Terrasse im Restaurant „El Siroco“ nieder. Bei leckeren Getränken genossen wir die
Sonne und den schönen Blick aufs Meer.



Gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Bevor wir ins Hotel fuhren, wollte Andreas aber gerne noch am
Hafen von Arrecife vorbei. Dort lag „Mein Schiff4" am Kai und wurde von der untergehenden Sonne toll angestrahlt.




Der allerletzte Stopp des Tages war wieder der Flughafen. Irgendwie lässt uns dieser Ort nicht los. Es ist einfach zu
cool, unter den landenden Maschinen zu stehen.


 


 


 


Um kurz nach 20:00 Uhr kamen wir am Hotel an und verteilten uns auf die Zimmer. Nach der Dusche fanden wir
uns wieder an unserem Tisch im Speisesaal ein.
So langsam hing Tom und mir das Essen allerdings zum Hals raus. Alles schmeckte gleich und war wenig gewürzt.
Es gab immer die gleichen Beilagen, immer den gleichen Nachtisch und auch die Hauptgänge waren in ihrer Auswahl
eher begrenzt. Für uns Schleckermäulchen ist das einfach nix!

Ein paar Kameraden hatten draußen auf der Terrasse bereits einige Tische reserviert, sodass wir alle zusammen-
sitzen konnten. Cocktails und Bier wurden bestellt, es war wieder ein schöner Abend!

Wetter: 26°C, bedeckt, später Sonne-Wolken-Mix


26.10.

An diesem Morgen schliefen wir mal bis 8:30 Uhr und eigentlich hätten wir auch noch länger liegen bleiben können…
Als wir zum Frühstückssaal kamen, waren alle bereits fertig und auf dem Weg zum Pool. So nahmen wir
ausnahmsweise mal an einem 2er-Tisch Platz.

Gegen 11:00 Uhr starteten wir mit unserem Mietwagen Richtung La Geria, Lanzarotes Weinanbaugebiet. Unseren
ersten Weinverkostungsstopp legten wir bei der Bodega „Los Bermejos" ein. Für je 2,50 Euro probierten wir zwei
Rotweine und zwei Weißweine.

Auf einer menschenleeren, schattigen Terrasse ließen wir uns den Wein schmecken. Was für eine herrliche Ruhe dort
war! Nur der Wind und ein paar Vögel waren zu hören.
Die Weine waren lecker, allerdings nicht so toll, dass wir sie kaufen mussten.


 


 


 


Unsere Fahrt führte uns weiter auf der LZ-30 direkt durchs Weinanbaugebiet. Rechts und links der Straße sahen wir
unzählige kleine Vertiefungen im schwarzen Vulkanboden. Alle waren umgeben von einem kleinen halbkreisförmigen
Steinmäuerchen.

Den Trockenfeldbau wenden auch die Weinbauern an und buddeln in die feine Lavagranulatschicht (Lapilli) tiefe
Trichter für ihre Reben. Die Wurzeln erreichen so das darunterliegende Erdreich und die Lapillischicht versorgt die
Reben mit ausreichend Feuchtigkeit, die sie nachts als Tau gespeichert hat.

Die schwarze Farbe des Bodens, das Grün der Reben und dazwischen immer wieder die weißen Häuser, was für ein
schöner Anblick.


 


 


 


 


 


Die kleine familiengeführte Bodega „La Querencia“ war fast nicht zu erkennen und beinahe wären wir vorbeigefahren.
Sie leuchtet nämlich nicht in einem strahlenden Weiß wie die anderen Bodegas und liegt ein wenig abseits der Straße.
Luciano und Rosa, die Besitzer, produzieren im Jahre nur 9000 Liter und verkaufen ausschließlich vor Ort und nicht in
Supermärkten. Auf der rustikalen Veranda machten wir zwei es uns gemütlich, futterten hausgemachten Käse mit
Chiliöl und Brot und schlürften ein Gläschen Wein. Der süße Moscatel roch herrlich nach Eistee Pfirsich und war einfach
köstlich. Der trockene Rotwein Listán Negra war ebenfalls sooo lecker, dass jeweils zwei Flaschen von beiden Weinen
in unser Auto wanderten. Hoffentlich übersteht der Wein den Heimflug?! Luciano drückte die Korken nämlich nur halb
und von Hand in die unbeschrifteten Flaschen…


 


Luciano und Rosa waren supernett, sprachen beide allerdings nur Spanisch. Aber das macht uns ja immer besonders
viel Spaß, dieses mit Händen und Füßen reden.

Schon leicht angeheitert düsten wir gute 500 Meter weiter zur nächsten Bodega („Antonio Suarez“). Die war etwas
größer (20.000 Liter im Jahr) mit angeschlossenem Souvenirshop. Der Moscatel (2 Euro) schmeckte dort genauso
gut wie bei Luciano und Rosa und auch der Rotwein (1 Euro) war ebenfalls lecker. Dazu gab es Chorizo, Oliven und
Brot (4 Euro). Der Wein brauchte feste Nahrung und wir eine Pause…


 


 


Ohne neu gekaufte Flaschen setzten wir unsere Fahrt fort. Wein hatten wir für heute erst einmal genug getrunken
und steuerten lieber das Aloe Vera Museum in Yaiza an. Neben einer kleinen Ausstellung, die alles Wissenswerte zur
Pflanze zeigt, gibt es einen Verkaufsraum. Mit neuerworbener Seife und Creme gingen wir 15 Minuten später zurück
zum Auto.

Wieder im Hotel angekommen schwangen wir uns in die Badeklamotten und dann direkt in den Pool. Bei kalten
Getränken ließ es sich dort gut aushalten.


 


Gegen 18:30 Uhr spazierten wir zwei frisch geduscht mal Richtung Stadt. Wir wollten gerne irgendwo leckere Tapas
essen und nicht wieder an der Schlacht am Buffet teilnehmen. Wir konnten das Essen auch nicht mehr sehen. Wenn
wir sonst irgendwo im Urlaub sind, essen wir ja auch nicht 7 Tage hintereinander im gleichen Restaurant.

Im „La Carmencita del Puerto“ fanden wir einen schönen gemütlichen Platz. Im Hintergrund lief leise Musik und die
Tapas waren richtig köstlich. Dazu gab es eine hervorragende Sangria und wir waren rundum glücklich. Unsere
Gastgeberin Irena war supernett und der Nachtisch ein Gedicht.
Keine laute Geräuschkulisse, keine wildes Rumgerenne und endlich wieder Essen mit Geschmack. Das war Urlaub!
Irena verabschiedete uns dann später sogar mit einer herzlichen Umarmung. Tolles Lokal!


 


Langsam spazierten wir anschließend die Promenade entlang. Vorbei an Geschäften mit Touristenramsch und
unzähligen Restaurants, vor denen die „Schlepper“ standen und die Leute ansprachen. Ein freundliches „Nein, danke!“
reichte aber stets aus und sie ließen uns zum Glück in Ruhe.

In einer Seitenstraße kehrten wir noch in einem kleinen Irish Pub ein und lernten dort die beiden Iren Eleonore und
Peter aus Cork kennen. Bei Guinness und Whisky plauderten wir nett miteinander, bis Tom und ich uns gegen 23:00
Uhr wieder Richtung Hotel aufmachten und dort auch direkt im Bett verschwanden.

Wetter: 25°C, Sonne und ein paar Schleierwölkchen


27.10.

9:00 Uhr – Frühstückszeit. Danach fuhren wir mit dem Wagen zum Vulkan „Montaña del Cuervo“. Ich wollte gerne
ein bisschen wandern gehen und Tom kam zähneknirschend mit.

Ein ordentlicher Wind pfiff uns um die Ohren, als wir vom Parkplatz aus losstiefelten. Der Weg war gut zu Laufen, nur
ab und zu gab es tiefe Kiesgruben, die es uns etwas schwer machten. Die bizarre Lavalandschaft um uns herum war
wirklich faszinierend. Grünliche Flechten hatten sich auf den schroffen Lavabrocken angesiedelt und immer wieder
fand ich am Boden glitzernde grüne Olivineinschlüsse (Minerale) in kleinen Lavasteinen.


 


 


 


Als wir den Krater erreicht hatten, konnten wir direkt in sein imposantes Innerstes gehen. Bei den großen Ausbrüchen
1730 / 1736 wurde seine Seitenflanke vollständig aufgerissen. Wow, sehr beeindruckend diese bizarren Fels-
formationen und Gesteinsschichten.


 


 


Der warme kräftige Wind tanzte förmlich mit uns im Vulkankessel und ich hatte teilweise Mühe stehen zu bleiben.
Über unseren Köpfen schrie ein Falke, dem der Wind nichts anhaben konnte.


 


 


 


 


 


Einmal spazierten wir dann noch um den Krater herum. Geranien versuchten in dieser unwirklichen Landschaft zu
überleben. Sie sahen aber sehr vertrocknet aus und nur vereinzelt konnten wir zarte Blüten sehen.


 


 


 


 


Nach knapp 2 Stunden kamen wir gut durchgeweht wieder am Auto an. Erstmal leerten wir eine Flasche Wasser.
Puh, was hatten wir für einen Durst!

Weil es uns gestern im Weinanbaugebiet so gut gefallen hatte, fuhren wir noch einmal dorthin. In der kleinen Bodega
„El Tablero“ (5000 Liter im Jahr) fanden wir ein schattiges Plätzchen mit Blick auf die Vulkanlandschaft und ließen uns
Moscatel und Vino Tinto schmecken. Dazu ein bisschen leckeren Käse und ein paar Anchovis... Mensch, was ging es
uns gut!


 


 


 


Auch dem schönen kleinen Örtchen Teguise statteten wir einen erneuten Besuch ab. Im „La Palmera" ließen wir uns
nieder und tranken etwas und bummelten anschließend durch die ruhigen Gassen.


 


 


Nachdem wir unser Portmonee am Geldautomaten wieder aufgefüllt hatten, kauften wir im „La Chata" noch einige
Mitbringsel für daheim.

Am letzten Abend wollten wir auch nicht im Hotel essen. Und so suchten wir eine schöne Tapasbude in Costa de
Teguise. Das war aber gar nicht so einfach, denn um diese Uhrzeit (16:30 Uhr) hatten die meisten Läden entweder
eine Pause und es gab nur Getränke oder sie waren noch ganz geschlossen. Bevor wir aber im Hotel essen mussten,
fuhren wir lieber zurück nach Teguise und kehrten im „La Bodeguita del Medio" ein.

Vor dem kleinen Restaurant suchten wir uns ein nettes schattiges Plätzchen an einem der rustikalen Tische und
bestellten ein paar Leckereien.
Die Tapas, die uns vom Besitzer Freddy gebracht wurden, waren köstlich. Die Fleischbällchen (Albondigas) total
saftig und der Eintopf mit Kichererbsen und Chorizo war richtig toll gewürzt (unbedingt probieren!). Die Tomaten mit
Ziegenkäse schmeckten himmlisch und die Anchovis mit Oliven… Mega! (O-Ton Tom, ich mag die Dinger nämlich
nicht…). Zu den Kartoffeln mit Mojo Sauce muss ich auch nicht viel schreiben. Einfach super!


 


 


Zwei Stück hausgemachten Apfelkuchen nahmen wir noch mit auf den Heimweg und verabschiedeten uns dann
rasch von Freddy. Wir hatten es etwas eilig, denn um 19:00 Uhr mussten wir den Mietwagen abgeben und das war
bereits in 14 Minuten. Natürlich schafften wir es nicht ganz pünktlich und überzogen um 18 Minuten.


 


Den letzten Abend verbrachten wir zusammen mit den anderen aus unserer Gruppe auf der Terrasse. Bei einer
Karaokeshow legten sich einige dabei ins Zeug und ein Kamerad brach beim Türöffnen seinen Zimmerschlüssel im
Schloss ab. Dummerweise lag der Zweitschlüssel sicher verstaut im Zimmer… Da konnte nur noch die Security
aushelfen.

Gegen 23:30 Uhr lagen wir im Bett und träumten von Wodka-Sun und den Feuerbergen.

Wetter: 27°C, Sonne und Schleierwölkchen, sehr windig


28.10.

Schon um 6:30 Uhr schellte der Handywecker. Tom hatte auch in der letzten Nacht nicht gut geschlafen. Das Bett
war ihm zu hart, das Laken zu dünn und das Kissen zu weich. Aber nun hatte er es geschafft, die nächste Nacht
konnte er wieder in unserem gemütlichen Bett schlafen.

Das Frühstücksbuffet war zu so früher Stunde noch recht spärlich eingedeckt. Dennoch wurden wir natürlich satt
und packten uns auch noch ein paar Schokocroissants für den Flug ein (da gab es ja nix!). Draußen vor dem Hotel
schoss ich noch schnell das obligatorische Gruppen-Erinnerungsfoto. Dann kam auch schon der Bus angerauscht und
wir verabschiedeten uns von Ulf und Ulla. Die Beiden blieben noch eine Woche auf der Insel. Acht Minuten vor der
geplanten Abfahrt düste der Bus mit uns allen zum Flughafen. Wirklich mit uns allen? Kurze Zeit später schellte
Jochens Handy, Ulf war am anderen Ende. Wir waren doch tatsächlich ohne Jan abgefahren! Oh man, wie konnte
das nur passieren? Jan, ganz tiefenentspannt, nahm sich ein Taxi und traf nur Minuten nach uns am Flughafen ein. 

Beim Check-in stellten wir zwei uns dieses Mal direkt nur mit Nico an und bekamen dann auch drei Plätze neben-
einander in Reihe 22. Jochen, Inka und Tony saßen weiter hinten in Reihe 31. Mit 10-minütiger Verspätung starteten
wir gen Heimat. Die vier Stunden Flugzeit waren recht langweilig. Die Monitore funktionieren zwar, zeigten aber nur
die Flugdaten und die Flugstrecke an. Kurz drusselten Tom und ich ein, während Nico seine mitgebrachten Burger-
King-Burger futterte!


 


Um kurz nach 16:00 Uhr landeten wir bei 11°C  im regnerischen Düsseldorf. Unsere Koffer drehten trocken ihre
Runden auf dem Kofferband. Zum Glück hatten die Korken in den Weinflaschen gehalten.

Mit zwei kleinen Bussen wurden wir zurück nach Sprockhövel gebracht. An Bord lief die Bundesliga-Konferenz-
schaltung und es gab sogar Flaschenbier. Die Männer waren glücklich…

Am Gerätehaus wurden wir schon erwartet und mit einem freudigen „Hallo“ begrüßt. Recht schnell löste sich die
Gruppe dann aber auf. Nur Familie Neuhaus und zwei weitere Kameraden blieben noch auf ein Schwätzchen.  

Nachdem wir die Koffer dann wieder in den Smart gewuchtet hatten, fuhren Tom und ich kurz einkaufen und dann
zum Sukhothai, unserem Lieblingsrestaurant. 

Um 21:00 Uhr kamen wir endlich zuhause an, plauderten noch kurz mit Mama und fielen dann ziemlich müde nur
noch aufs Sofa.



Fazit

Lanzarote, was für eine tolle Insel! Die steinige bizarre Vulkanlandschaft, die in Braun-, Schwarz-, und Rottönen
teilweise bis zum Horizont reicht. Traumhaft! Oft haben wir bei diesem Anblick an Hawaii gedacht.
Die kleinen weißen Häuser mit ihren grünen Fensterläden, die immer wieder in der Landschaft auftauchten, umgeben
von Agaven und Strelitzien, sind tolle Kontraste. Dann das Weinanbaugebiet „La Geria“, welches vom Metroplotitan
Museum of Modern Art mit „Architektur ohne Architekten“ ausgezeichnet wurde. Ich finde, die Weine hätten auch
mal irgendeinen Preis verdient.

Die Kunst von César Manrique, die stets im Einklang mit der Landschaft steht, begegnete uns fast täglich. Sein
Wohnhaus, diese Mischung aus schroff und sanft, aus schwarz und weiß, ist einfach wunderschön.

Überall gab es diese kleinen hübschen Örtchen mit den vielen gemütlichen Bodegas, in denen wir öfter hätten essen
sollen. Beim nächsten Mal…

Und dann natürlich der schöne Timanfaya NP, mitten im Herzen der Vulkanlandschaft. Nur schade, dass man ihn
nicht auf eigene Faust erkunden kann. Wer möchte kann aber an einer geführten Wanderung teilnehmen. Diese sind
allerdings sehr begehrt und oft Tage im Voraus ausgebucht. Plant deshalb rechtzeitig über die Seite der
Nationalparkverwaltung.


Unsere Unterkunft war halt ein 4-Sterne-All-inclusiv-Bunker. Das riesige Hotel war auf einer megagroßen Fläche um
zwei Pools herum gebaut. Vor etlichen Jahren waren zwei Hotelkomplexe zu einem zusammengelegt worden.
Die Zimmer waren groß und sauber, aber abgewohnt und sehr hellhörig. Es gab einen kostenlosen Safe und einen
kleinen Kühlschrank. WLAN funktionierte nur in den öffentlichen Bereichen und leider nicht im Zimmer.

AI-Urlaub… Das ist nichts für uns. Wir fühlen uns in solchen Anlagen einfach nicht wohl und irgendwie auch fehl am
Platz.
Die vielen Menschen überall. Ob am Pool, am Buffet oder abends an der Bar… furchtbar. Und dann das Essen zu
festgelegten Zeiten in immer dem gleichen großen Saal. Mit dem doofen Plastikarmband hat es fast etwas von
einem Gefängnis. *lach* Aber mit unserer tollen Truppe hatten wir zum Glück immer sehr viel Spaß!

Die eine Woche auf der Insel hat fürs Grobe durchaus gereicht, wir hätten aber auch 14 Tage dort verbringen
können. Denn alles konnten wir nicht sehen. Aber so haben wir noch Gründe für einen erneuten Besuch.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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