Alle paar Jahre organisiert die Freiwillige Feuerwehr eine Pauschalgruppenreise in ein All-Inclusive-Hotel. In diesem Jahr war es mal wieder so weit. Ein völliger Kontrast zu unseren sonstigen individuellen Reisen. Da man uns mit der Buchung beauftragt hatte, spazierten wir viele Monate vor dem Termin in ein Reisebüro. Ja, ein Reisebüro! Bis auf eine kurze Stippvisite zu unserem Kuba-Trip, hatten wir jahrelang keins mehr von innen gesehen. Stundenlang suchten wir dort mit der freundlichen Mitarbeiterin Viola, die gleichzeitig auch unsere Freundin ist, nach geeigneten Hotels. Die Ansprüche waren hoch. AI, Strandnähe, Wasserrutsche, mindestens 4 Sterne und bezahlbar sollte das Ganze auch noch sein. Bis auf die Wasserrutsche konnten wir zum Glück alle Wünsche erfüllen und buchten für 42 Personen das „ClubHotel Riu Paraiso Lanzarote Resort“.
Die Uhrzeit für den Hinflug war mal so richtig was für uns beide! Bereits um 6:30 Uhr sollte am Samstag der Flieger von Düsseldorf in Richtung Arrecife starten. *augen-roll*
Um uns ein bisschen an das frühe Aufstehen zu gewöhnen, schellte der Wecker am Donnerstag bereits um 6:00 Uhr und am Freitag um 4:00 Uhr… So waren wir Freitagabend um 20:00 Uhr hundemüde und schliefen zum Glück direkt ein.
Als fünf Stunden später der Wecker schellte, waren wir trotzdem etwas durch den Wind. Das war einfach viel zu wenig Schlaf… Aber Augen auf und ab unter die Dusche. Eine Stunde später hievte Tom unsere recht leeren Koffer in meinen kleinen Smart und wir fuhren los zum Feuerwehr-Gerätehaus. Mit einem leisen „Hallo" wurden wir von den anderen Kameraden begrüßt, die bereits dort warteten. Kleine Augen blickten uns müde an und nur wenige waren topfit. Carlo, der Kater von Familie Neuhaus war den Vieren von zuhause aus gefolgt und hockte nun mit einem traurigen Blick auf dem kalten Asphalt. Verscheuchen brachte nix, er wollte partout nicht verschwinden und schmollte am Rande des Parkplatzes. Nachdem auch der letzte Mitreisende angerauscht kam, düsten wir bei lauter Schlagermusik durch die dunkle Nacht nach Düsseldorf. Die zwei kleinen Reisebusse warfen uns um 3:30 Uhr vor dem Abflugterminal raus. Vor den noch geschlossenen Abfertigungsschaltern hatte sich eine lange Menschenschlange gebildet. Geduldig warteten wir bis sich das Bodenpersonal eingefunden hatte und sich die Schlange langsam in Bewegung setzte. Da wir gerne mit Familie Neuhaus zusammensitzen wollten, traten wir auch gemeinsam an das Pult heran. Danach begann das Drama. Die dahinter sitzende Ende-50-jährige Brillenträgerin guckte uns missmutig an und brachte leicht gequält ein brummiges „Morgen“ über ihre gekräuselten Lippen. Erst maulte sie rum weil wir ihr die Pässe nicht familienzugehörig gaben, sondern so wie wir gerne zusammensitzen wollten. Nach einem Umsortieren ihrerseits, fand sie keine ausgestellten Tickets für uns. Verbissen starrte sie auf den Bildschirm und ignorierte stirnrunzelnd den Hinweis eines Kameraden von uns, dass wir weiter unten in der Liste stehen würden. Dieser hatte nämlich bereits am Schalter nebenan eingecheckt und das gleiche Problem gehabt. Erst nachdem eine Kollegin ihr denselben Tipp gab, scrollte sie mit der Maus nach unten und fand uns dann auch. Nach einer vorwurfsvollen Ermahnung an Inka, ihr Koffer sei 3 Kilo zu schwer, schob sie die Tickets über den Tresen. Meine Nachfrage, ob das mit dem Zusammensitzen denn nun geklappt hätte, kommentierte sie nur mit einem knappen „Ja!“.
Was die blöde Kuh allerdings unter zusammensitzen verstand, sahen wir nach der Sicherheitskontrolle. Familie Neuhaus belegte die Reihen 36 / 35. Tom und ich sollten den Flug in Reihe 16 verbringen! Am liebsten wäre ich zurückgegangen und hätte ihr die Tickets um die Ohren gehauen! *grummel* Zum Glück fanden wir zwei nette Kameraden aus Reihe 36, die die Plätze mit uns tauschten. So plumpsten Nico, Tom und ich auf unsere Sitze und Jochen, Tony und Andreas fanden sich neben uns ein. Inka belegte einen Sitz in Reihe 35. So konnten wir entspannt mit einer 20-minütigen Verspätung um 6:50 Uhr starten.
Nur Minuten nach dem Start wurde es ruhig im Flieger. Fast alle machten die Augen zu und entschwanden in süße Träume. Nach etwa einer Stunde rollte das Bordpersonal den Verpflegungstrolley durch den schmalen Gang. Da es aber nix, wirklich überhaupt nix kostenlos gab, ließen ihn fast alle unverrichteter Dinge weiterfahren. Stattdessen futterten wir lieber unsere mitgebrachten Brötchen und Kinderriegel. Andere Kameraden frühstückten Bifi Roll mit Cola light von leider noch dreckigen Klapptischchen oder ein Twix, runtergespült mit einer Dose Bier.
Die etwa 4 ½ Stunden Flugzeit vertrieben wir uns mit Blödsinn machen, quatschten dummes Zeug und immer mal wieder nickte einer ein. Da keiner der Bordmonitore funktionierte, war es sonst recht langweilig… *gähn*
Um kurz vor 10:00 Uhr Ortszeit landeten wir im wolkenverhangenen Arrecife. Schnell hatten wir die Koffer und traten nach draußen in die 25°C warme Luft. Eine Reiseleitung erwartete uns und begrüßte freudig die ganze Truppe. Andreas fand kurzfristig einen Nebenjob und half der jungen Frau beim Verteilen der Reiseunterlagen. Minuten später fanden wir uns in einem ziemlich schmierigen Reisebus wieder. Isabell, die Reiseleitung, hieß uns alle willkommen und hielt eine kurze Ansprache. Dieses fremdorganisierte Reisen ist für uns total ungewohnt. Auf der einen Seite ist es mal ganz nett, sich einfach um nix kümmern zu müssen, aber auch nur kurz… Wir sind einfach Individualreisende und lieben die Unabhängigkeit.
Bereits nach 10 Minuten kamen wir am „ClubHotel Riu Paraiso Lanzarote Resort“ an, wo uns 9 Kameraden/innen begrüßten, die schon eine Woche eher geflogen waren. Die Zimmer waren natürlich noch nicht fertig und wir mussten unsere Koffer in der Eingangshalle zwischenparken. Nachdem die obligatorischen All-inclusive-Armbänder in einem matten Silber an unseren Handgelenken baumelten, spazierten wir Richtung Pool. Die Getränke-Zapfstellen wurden geplündert und Tische zusammengerückt. Gemütlich plauderten wir bis die Zimmer bezugsfertig waren. Dabei wurden die Handys mit dem WLAN des Hotels verbunden und bei einem Kameraden gleich eine Standleitung ins heimische Sprockhövel gelegt.
Nach einem leckeren Mittagessen bekamen wir endlich unsere Zimmerschlüssel und traten den langen Weg zu unserer Unterkunft an. Geschätzte 600 Meter zogen wir unsere Koffer durch die Gänge, bis wir den Schlüssel endlich ins Schloss stecken konnten. Das Zimmer war groß und sauber, allerdings auch ziemlich abgewohnt. Es gab Rost an einigen Lampen, die Möbelstücke hatten etliche Abplatzer, Bodenfliesen waren gesprungen und aus dem 70er-Jahre- Heißluftgebläse, was ein Fön sein sollte, kam nur ein Hauch von warmer Luft. Vom überdimensionalen Balkon aus konnten wir zwischen den Palmen und Häusern ein Stück vom Meer sehen, so 1,3 m².
Den Rest des Nachmittages verbrachten wir am und im recht kühlen Pool, machten Blödsinn, chillten auf den Liegen und schlürften Mixgetränke an der Poolbar. Allerdings war der Wind echt frisch und immer wieder schoben sich dicke Wolken vor die Sonne, was für die Temperatur nicht sehr förderlich war… Verdammt, was war mir kalt! Eine Gänsehaut jagte die nächste.
Nach einer heißen Dusche trafen wir uns um 19:00 Uhr mit einigen Kameraden zum Abendessen. Glücklicherweise gab es einen 10er-Tisch, der sofort zu unserem Stammtisch auserkoren wurde. Das Buffet war reichhaltig und alles was wir probierten, schmeckte uns. Keine kulinarischen Highlights, aber es war ok. Neben einer heißen Suppe stand das frische Salatbuffet. Ein Koch war damit beschäftigt, frischen Fisch und kleine Schweinefleischstücke für die Gäste zu braten. Tintenfischragout gesellte sich zu einer Reispfanne mit Hähnchen und die traditionellen kanarischen Kartoffeln mit Mojo Verde und Mojo Rojo durften natürlich auch nicht fehlen. Gegenüber vom Nachtischbuffet gab es auch noch eine große „Käseplatte" mit Brot und Crackern.
Satt drehten wir noch eine kleine Runde durch den Ort und fanden uns anschließend mit dem Rest der Truppe an der Hotelbar ein. Dort wurde die neue Handtasche von Chris belächelt und grobe Pläne für den morgigen Tag geschmiedet. Nach einigen Runden Whisky-Cola und Wodka-Lemon verschwanden wir um 22:30 Uhr im Zimmer. Nur Minuten später lagen wir schnarchend im Bett…
Wetter: 25°C, Wolken und wenig Sonne, kalter Wind
22.10.
Diiiidelidiii… Um 8:00 Uhr warf uns die Harry-Potter-Titelmusik von meinem Handy aus dem Tiefschlaf. Eine Stunde später spazierten wir die 815 Schritte (!!!) zum Speisesaal rüber. Na, in diesem Urlaub kam ich auf jeden Fall auf meine täglich angestrebte Schrittanzahl. Auch wie bereits gestern beim Abendessen gab es eine Menge Auswahl. Alles schmeckte uns ganz gut, bis auf die Tortillas. Die waren leider viel zu trocken.
Gut gesättigt machten wir uns mit Andreas, Jan und Familie Neuhaus auf den Weg zur Mietwagenstation. Durch einige Wolkenlöcher schien die Sonne und das ganz schön ordentlich. Beim spanischen Autovermieter angekommen, hatte dieser leider keinen Van für 7 Personen mehr frei. Nach einigen Diskussionen beschlossen wir die Reiseleitung zu kontaktieren, die um 11:15 Uhr zum Begrüßungscocktail kommen wollte. So schlenderten wir unverrichteter Dinge zurück zum Hotel.
Pünktlich fanden wir uns dann an der Rezeption ein und konnten bei Renate, der Reiseleitung, für Mittwoch einen Wagen für sogar 9 Personen reservieren. Leider bekamen wir den aber erst ab 9:15 Uhr… Mir war das zwar zu spät, aber leider gab es keine andere Möglichkeit. Leicht angenervt stimmte ich zu und wir buchten für 80 € das Gefährt.
Während der Rest der Gruppe den Worten der Reiseleitung beim Begrüßungscocktail lauschte, reservierten Tom und ich über das Avis-Tablet neben der Rezeption einen Audi A3 für den Rest der Woche. So waren wir ungebunden und konnten spontan weg, wenn wir wollten.
Nach den ganzen Formalitäten nahmen wir die Liegen am Pool in Beschlag. Unser mitgebrachtes Einhorn und die Bratwurst wurden aufgeblasen und ausgiebig auf ihre Belastbarkeit getestet. Was für ein Spaß!
Nachdem Andreas endlich geklärt hatte, wer mit wem, wann, welche Ausflüge unternimmt, gingen wir zum Mittag- essen. Burger, Pizza, Salat und Nachtisch waren ok. Nur der Hotdog fiel in der Geschmacksbewertung komplett durch.
Gegen 15:30 Uhr machten wir uns mit Familie Neuhaus und Andreas zu Fuß auf den Weg zum Flughafen. Der Anfang der Landebahn befindet sich dort nämlich direkt an der Promenade und wir wollten den Fliegern mal ganz nah sein. Das erste Stück schlenderten wir am dunklen Strand entlang. Die Sonne brutzelte uns auf den Rücken und von vorne blies ein kräftiger Wind.
Eine große Welle und ich war leider nicht schnell genug… Zack waren die Wanderschuhe nass! Wäre ich doch mal lieber in Schlappen gegangen… Während des gesamten Weges konnten wir bereits die Flieger im Landeanflug beobachten.
An der Start- und Landebahn angekommen, mussten wir nicht lange auf das nächste Flugzeug warten. Wow, was für ein irres Gefühl, wenn so eine große Maschine nur wenige Meter über einem hinwegfliegt. Unweigerlich zogen wir alle unsere Köpfe ein. Während uns Andreas mit seiner App immer wieder auf dem Laufenden hielt, wann die nächsten Maschinen kamen, panierte uns der Wind mit dem feinen Sand.
Irgendwann hieß es, „Keine Maschinen mehr in Sicht, da kommt in nächster Zeit nix!“. Schade, aber so machten wir uns dann langsam auf den Rückweg. Wir waren noch keine 400 Meter gelaufen, da setzte ein weiteres Flugzeug zum Landeanflug an! Dicht gefolgt von einer kleineren Propellermaschine. Schön, Andreas! Das Ganze wiederholte sich nun in gleichmäßigen Abständen. Während wir einen Stopp im Irish Pub einlegten, beobachteten wir bei Guinness und Cider die ankommenden Flugzeuge… Wohlgemerkt aus einem Kilometer Entfernung!
Zurück am Hotel mussten wir erst mal unter die Dusche springen. Die Haut klebte vom Salzwasser und überall war Sand.
Wieder sauber, trafen wir uns zum Essen und verbrachten später den Abend wieder mit den anderen Kameraden feuchtfröhlich auf der Terrasse.
Wetter: 26°C, morgens bedeckt, später Sonne-Wolken-Mix
23.10.
Nach dem Frühstück standen Tom und ich um kurz vor 10:00 Uhr an der Rezeption und warteten auf den Mann von der Avis-Autovermietung. Dieser kam überpünktlich angerauscht und die Formalitäten waren innerhalb von wenigen Minuten erledigt. Hätte ich die Powerbank nicht im Zimmer vergessen, hätten wir auch direkt losfahren können… So mussten wir den langen Weg aber noch mal zurücklatschen. Um 10:45 Uhr saßen wir dann endlich in unserem blauen A3 und los ging die Fahrt.
Die Landschaft war größtenteils steinig und karg, nur die blühenden Strelitzien am Straßenrand leuchteten regelrecht um die Wette. Im kleinen Örtchen Teguise stellten wir den Wagen ab und spazierten durch die leeren und ruhigen Gassen. Was für eine Erholung, dort zwischen den weiß gestrichenen Häusern umherzulaufen.
Der Kirche statteten wir einen kurzen Besuch ab, bummelten durch ein paar kleine Lädchen und kauften ein paar landestypische Leckereien.
In einer Seitenstraße entdeckten wir eine kleine Werkstatt und plauderten dort kurz mit Antonio, einem ca. Ende-60- jährigen Timplebauer. Timple sind typische Musikinstrumente der Kanaren. Sie sehen aus wie kleine Gitarren. Antonio zeigte uns stolz seine handgefertigte Timple und spielte uns ein kurzes Lied vor.
Am Ortsausgang Richtung Mozaga trafen wir auf Don Pillimpo, der im Schatten seines Hauses saß und verträumt auf seine „Werke“ blickte. Das gesamte Grundstück des alten Mannes ist voll mit Krimskrams. Mein erster Gedanke war, „Hier müsste mal dringend die Sperrmüllabfuhr kommen.“ Der „Künstler“ hat Alltagsgegenstände, Kinderspielzeug und Skulpturen auf unterschiedlichste Art und Weise in seinem Garten drapiert. Ist das Kunst oder kann das weg? Man weiß es nicht, auf jeden Fall ist der Ort ein herrlicher Fotostopp.
Neben der großen Kirche ließen wir uns im Schatten nieder und tranken etwas. Ein leichter Wind wehte und wir genossen die herrliche Ruhe. In dem ganzen Dorf waren weniger Menschen zu sehen, als morgens um 9:00 Uhr am Buffet im Hotel…
Gegen 13:00 Uhr fuhren wir die zwei Kilometer zur Festung Castillo de Santa Bárbara. Sie thront auf einem Kraterrand hoch über dem Dorf und wir hatten von dort einen fantastischen Ausblick. Das Spiel aus Wolken und Sonne, Licht und Schatten… einfach traumhaft.
Über eine Schotterpiste machten wir uns auf zur Playa de Famara.
Der lange breite Sandstrand, das tiefblaue Meer und rechts das steil aufragende Famara-Gebirge…Was für eine grandiose Landschaft!
Ein ordentlicher Wind trieb große Wellen an den Strand. Etliche Surf-Anfänger versuchten sich auf ihren Brettern zu halten. So richtig gut gelang das aber nur den wenigsten.
Der Wind überdeckte uns mit feinen Salzwasserspritzern und bereits nach kurzer Zeit klebten wir wie die Eisportionierer, die abends am Buffet in den ekeligen Wasserbehältern standen. Über eine Stunde genossen wir trotzdem das tolle Szenario.
Im Auto sah ich dann, was Wind und Salz mit meiner Frisur gemacht hatten…
Dann wurde es Zeit mein Handy an die Powerbank anzuschließen. Verdammt, ich hatte das kleine Kabel dafür im Hotel liegenlassen… Ich blöde Kuh! So ein Mist! Hoffentlich würde der Akku bis abends reichen?! Immerhin war mein Handy auch unser Navi!
Die Playa de Famara wollten wir uns auch noch von oben anschauen und fuhren dafür über Teguise zur kleinen Kapelle „Ermita de las Nieves“, die hoch oben im Famara-Gebirge steht. Die karge Landschaft änderte ständig ihre Farbe. Mal gelblich-braun, dann rötlich oder auch ganz schwarz. Dazwischen weiße Häuser mit grünen Fensterläden und Türen. Hier und da standen auch mal ein paar Palmen in der Gegend rum. Agaven blühten zwischen den tiefschwarzen Feldern vom Trockenfeldbau. Die Flächen sind mit einer feinen Lavagranulatschicht (Lapilli) bedeckt, die den nächtlichen Tau hervorragend speichert und dann tagsüber langsam an das darunterliegende Erdreich abgibt. Wie ein großer Hydrokulturtopf.
Die kleine Kirche war zwar leider verschlossen, aber der traumhafte Ausblick entschädigte dafür.
Als letzten Sightseeingstopp des Tages hatte ich etwas Kulinarisches rausgesucht und zwar die Bodega „El Grifo“. Das ist eine der ältesten Kellereien auf Lanzarote, auf deren Grundstück eine sehr hohe und einsame Palme aus dem Jahr 1750 steht. Mit einer deutschen Beschreibung spazierten wir erst durch das Museum und dann durch den Außenbereich mit den Rebstöcken. Damit diese gut vor dem starken Wind geschützt sind, wachsen sie in tiefen Löchern, umgeben von einer kleinen Steinmauer.
Anschließend gab es für uns eine Wein-Kostprobe (es standen 6 verschiedene Weine zur Auswahl). Die war im Eintrittspreis von 5 € pro Person enthalten.
Zusätzlich bestellten wir noch etwas Käse und zwei weitere Weine. Der „Moscatel“ war recht süß und erinnerte uns etwas an Portwein. Davon kauften wir eine Flasche (19 €). Aber der „El Afrutado“ (9 €) war so lecker, dass wir gleich zwei Kisten für zuhause bestellten. Mir war der Wein ganz schön in den Kopf geschossen… Uhiuhiuhi!!! Gibbelnd und mit roten Wangen brachte Tom mich zurück ins Hotel. Mit gerade mal 7 % Akkuleistung rollten wir auf den Parkplatz. Puh, das war knapp! Im Zimmer duschten wir uns den Staub und Dreck des Tages ab. Erfrischt gingen wir gegen 19:00 Uhr zum Abendessen. In den Palmen hüpften Halsbandsittiche umher und die hoteleigenen Katzen lagen wieder an ihren Stammplätzen und ließen sich kraulen.
Die meisten Kameraden hatten sich schon an unserem Stammtisch eingefunden und die Schlacht um die Speisen konnte beginnen. Satt schlenderten wir später alle zur Terrasse und machten es uns gemütlich.
Wetter: 24°C, Sonne-Wolken-Mix, ziemlich diesig
24.10.
An diesem Morgen gingen Tom und ich mal eine halbe Stunde eher zum Frühstück, in der Hoffnung, dass es dann nicht ganz so voll sein würde…?! Und tatsächlich, es war definitiv leerer. Aber trotzdem stresst mich die Atmosphäre dort.
Um kurz nach 10:00 Uhr saßen wir dann wieder in unserem Audi, dieses Mal mit Nico an Bord. Zuerst steuerten wir die Steinformation „Quesera de Zonzamas“ (Käserei von Zonzamas) an. Zu welchem Zweck dort Rillen in den Felsen gehauen wurden, weiß man nicht so genau. Vielleicht wurde dort Milch geopfert um Regen herbei zu flehen? Oder wurde dort früher vielleicht Getreide zermahlen? Oder hat man an diesem Ort Tiere geschlachtet?? Wie dem auch sei, die „Quesera de Zonzamas“ ist ein absolutes Highlight auf Lanzarote. Die beiden Männer waren schwer begeistert und auch ich konnte mich beim Anblick der Rillen im Boden vor Begeisterung kaum halten! *Ironie-off*
Etwas weiter liegt das Wohnhaus von César Manrique, in dem die Stiftung „Fundación César Manrique“ untergebracht ist. Um den spanischen Künstler kommt man auf Lanzarote einfach nicht herum. Überall gibt es Kunstwerke von ihm zu sehen, sei es nur ein Windspiel in einem Kreisverkehr. Er setzte sich sehr für den Umweltschutz und gegen den Massentourismus auf der Insel ein. Den Bauplatz für sein Haus fand César eher zufällig. In einem großen Lavafeld entdeckte er die grüne Spitze eines Feigenbaums, der in einem Hohlraum, einer Blase in der Lava, gewachsen war. Der einfallsreiche Künstler setzte sein Haus in diese unwirkliche Lavawüste und verband die unterirdischen Hohlräume (insgesamt 5 Stück) mit Gängen und integrierte sie so zu seinem darüber liegendem Wohnhaus.
Für 8 € pro Person schlichen wir einmal durch Césars Haus. Wow, was für eine coole Unterkunft! Der Kontrast zwischen den glatten weißen Böden und den rauen schwarzen Wänden war total super. Also ich hätte da auch gerne wohnen wollen.
Nach 30 Minuten fuhren wir weiter. Wir nahmen die Straße Richtung Aussichtspunkt „Mirador del Río“. Die Sonne schien und wir hofften auf eine gute Sicht. Der erste Aussichtspunkt (29°07'26.2"N 13°30'55.0"W) auf dem Weg dorthin weckte allerdings keine Vorfreude.
Es war leider recht diesig und so zogen wir schnell weiter zum „Mirador Risco de Famara“. Über eine holprige und staubige Straße erreichten wir einen netten Picknickplatz. Direkt dahinter befindet sich der atemberaubende Aussichtspunkt auf den tiefblauen Atlantik und die Playa de Famara.
Weiter ging es für uns ins Tal der tausend Palmen. Hübsch, wie der Ort Haría mit seinen weißen Häusern so da lag.
Wir spazierten ein wenig umher und tranken im Schatten eines großen Baums eine eisgekühlte Cola. Dazu Brot und Garnelen mit Knoblauch. Ach, wie schön doch Urlaub sein kann!
Am „Mirador de Guinate“ legten wir einen erneuten kurzen Stopp ein. Die Aussicht war schön, jedoch konnten wir die Insel La Graciosa nicht ganz sehen.
Dann erreichten wir endlich unser Ziel, den „Mirador del Río“. Der Aussichtspunkt (4,75 € pP) mit angeschlossenem Panorama-Café und Souvenirshop wurde von César Manrique mitentworfen und liegt 475 Meter hoch über dem Meeresspiegel. Wir stiefelten die Treppen zur Aussichtsterrasse hoch. Die kleine Insel La Graciosa lag uns nun komplett zu Füßen und wir konnten sie voll und ganz bewundern.
Unterhalb der Klippen entdeckten wir die verlassenen „Salinas del Río“, eine der ältesten Salinen der Kanaren.
Anschließend machten wir Drei uns auf zur „Cueva de los Verdes“. An der Straße dorthin gibt es ein Stück eines eingestürzten Lavatunnels zu bestaunen. Ein Lavatunnel entsteht, wenn die Oberfläche sehr dünnflüssiger Lava abkühlt und erstarrt. Darunter fließt sie aber weiter, bis es keinen Nachschub mehr gibt und zurück bleibt ein Tunnel. Da es dort leider keinen Parkplatz und auch kein Hinweisschild gibt, fährt man schnell daran vorbei. Hier für euch die Koordinaten: 29°09'49.2"N 13°27'02.1"W.
Die „Cueva de los Verdes“ ist ebenfalls ein Stück des Lavatunnels. Leider konnten wir sie nur im Rahmen einer Führung besichtigen. 7,60 Euro waren pro Person dafür fällig. Mit einer recht großen Gruppe ging es dann abwärts. Tom hielt sich während der Besichtigung vorne beim Guide auf, der in spanischer und englischer Sprache viel zu erzählen hatte. Nico und ich blieben lieber hinten und machten in Ruhe Fotos.
Von der Decke hingen Stalaktiten aus erkalteter Lava und an einigen Stellen mussten wir sogar den Kopf einziehen. Teilweise war der Tunnel aber viel größer als die, in denen wir in Hawaii waren. Dann konnten wir sogar in einen zweiten Tunnel sehen, der über uns lag!
Das Highlight war ein unterirdischer See, der so ruhig da lag, dass man ihn als solchen gar nicht erkennen konnte. Erst als eine Touristin einen Stein in den vermeintlichen Abgrund warf, sah man es.
Gegen 16:00 Uhr machten wir uns langsam auf den Rückweg. An der LZ 404, der Straße nach Teseguite, fanden wir eine eigenartige Landschaft. Das Gestein war stark erodiert. Es war ganz porös und ließ sich mit den Finger lösen. Erinnerungen an die Hoodoos in Kanada wurden wach.
Bevor wir anschließend zum Hotel fuhren, hielten wir noch mal am Flughafen. Leider hatten wir nur für zwei Landungen Zeit, denn um 18:30 Uhr waren wir zum Abendessen verabredet.
Im mexikanischen Restaurant hatten wir einen Tisch reserviert. Das Buffet war gut, aber auch nicht außergewöhnlich. Jochen und Tony gingen vorzeitig, um im normalen Restaurant zu speisen. Für die Beiden war der Mexikaner nix.
Beim späteren allgemeinen Beisammensitzen wurden nasse Sitzkissen heimlich untereinander ausgetauscht und Wodka-Lemon mit Wodka-Tonic unbewusst vertauscht. Getränkebestellungen wurden per WhatsApp verschickt und mit einem Videoanruf wurde der etwas weiter entfernt liegende Nachbartisch kontaktiert. Wir hatten wieder eine Menge Spaß!
Wetter: 25°C, Sonne, diesig
25.10.
Da wir für 9:15 Uhr den Mietwagen reserviert hatten, schellte bereits um 7:00 Uhr der Wecker. Hundemüde schlichen wir zum Frühstückssaal rüber, der erfreulicherweise superleer war. Klar, um die Uhrzeit…
Um kurz nach 9:00 Uhr trafen wir uns mit Familie Neuhaus, Andreas, Fabi und Tobias vor dem Hotel. 15 Minuten später bekamen wir unser Mietauto, einen schicken 9-Sitzer. Mit einem weiteren PKW mit Kameraden drin, steuerten wir den Nationalpark „Timanfaya“ an. Das Gebiet des heutigen NP entstand während der fast sechs Jahre dauernden Ausbrüche von September 1730 bis April 1736. 100 Vulkane mit über 300 Kratern verschlangen mit ihren glühenden Lavamassen damals ganze Dörfer und begruben das fruchtbare Land unter sich.
Durch eine unglaublich faszinierende Landschaft aus erkalteter Lava fuhren wir vorbei an einer „Dromedarstation“. Zahlungswillige Touristen können dort eine kurze Runde auf den Tieren drehen.
Wir verzichteten lieber und machten uns auf zum Kassenhäuschen (10 € pro Person) des Parks. Weiter ging es bis zum Visitor Center mit dem von César Manrique entworfenen rundem Restaurant „El Diablo“. Dabei sah es so aus, als würde uns die Straße direkt in einen Krater hineinführen. Sie machte dann aber doch kurz vorher einen Schlenker nach rechts.
Am Visitor Center angekommen, stiegen wir direkt in einen braunen Bus um. Leider darf man den „Timanfaya NP“ nicht auf eigene Faust erkunden. Aber zum Glück konnten Tom und ich ganz vorne sitzen. Tipp: Auf der rechten Seite liegen die interessanteren Fotomotive.
In einem gemütlichen Tempo chauffierte uns der Busfahrer durch das einzigartige Gebiet. Über eine schmale ein- spurige Straße ging es mitten durch die Lava, vorbei an den „Feuerbergen“, riesigen Aschefeldern und bizarren Kraterlöchern. Ich drückte meine Nase an der Scheibe platt und in uns kamen die Erinnerungen an Hawaii hoch. Leider war es fast unmögliche, schöne Bilder hinzubekommen. Der Himmel war bedeckt und durch eine Scheibe zu fotografieren ist einfach immer Mist. Aussteigen aus dem Bus ist leider streng verboten…
Vom Band wurden wir in mehreren Sprachen über die Entstehungsgeschichte von Lanzarote informiert. Rechts und links des Busses ragte scharfkantige Lava in den unterschiedlichsten Farben und Formen empor und teilweise sahen wir eingestürzte Lavatunnel und Blasen.
Nach 45 spannenden Minuten erreichten wir wieder das Touristenzentrum. Dort demonstrierten uns Parkmitarbeiter eindrucksvoll, wie heiß es unter der Erdoberfläche ist. Bereits nach wenigen Zentimetern herrschen dort etwas 140°C, in 6 Metern Tiefe 400°C und nach 20 Metern erreicht die Temperatur unfassbare 700°C!! Und all das aufgrund der Magmareste, die immer noch im Boden schlummern. Gase steigen von dort unten durch Spalten im Gestein auf und erhitzen so die Erdschichten.
Ein Mitarbeiter hielt mit einer Mistgabel trockene Äste in ein Loch und diese entzündeten sich nach wenigen Sekunden wie von Geisterhand.
Dann schüttete er einen Eimer Wasser in ein kleines 10 Meter tiefes Erdloch und kurze Zeit später schoss explosions- artig eine hohe Wasserdampf-Fontäne aus dem Loch. Wie ein Mini-Geysir.
Zu guter Letzt bestaunten wir noch den heißen, wirklich sehr heißen Erdwärmegrill, auf dem Hähnchenfleisch und Pellkartoffeln brutzelten. So ein Grill wäre doch auch etwas für unseren Garten?! Aber mangels Magmareste…
Als wir das Visitor Center verließen, fuhren wir an einer ellenlangen Autoschlange vorbei. Ein Parkmitarbeiter ließ erst Fahrzeuge hoch zum Touristenzentrum, wenn die gleiche Anzahl es wieder verließ. Der Parkplatz dort ist zwar recht groß, aber der NP ist ein absolutes Highlight der Insel (das stimmt jetzt aber *grins*) und dementsprechend gut besucht. Wer es einrichten kann, sollte möglichst früh dort sein und noch besser, bei Sonnenschein. Denn dann sieht die Landschaft noch viel schöner aus.
Unser Begleitfahrzeug trennte sich von uns und alleine machten wir uns auf den Weg zu den Papagayo-Stränden. Im Örtchen Femés legten wir aber erst einen kurzen, aufgrund des Wetters nicht lohnenden Aussichtsstopp ein, kauften in einer Käserei Ziegenkäse für daheim und schauten uns etwas auf dem kleinen Friedhof um.
Die Papagayo-Strände erreichten wir nur über eine staubige unbefestigte Straße, die wir mit dem Mietwagen eigentlich gar nicht hätten fahren dürfen. *hüstel* Pro Auto waren für diesen Weg auch noch 3 € an einem Kassenhäuschen fällig.
Da die Sonne immer noch von den Wolken verdeckt wurde, sahen die Strände recht farblos aus. Schade, ich war schon etwas enttäuscht. Ob sie aber mit Sonnenschein so traumhaft sind, wie sie überall beschrieben werden, weiß ich nicht.
Oberhalb der Strände gibt es zwei Lokalitäten. Da wir in der ersten Bar aber die Tische nicht zusammenschieben durften, zogen wir kurzerhand ins benachbarte Restaurant „Chiringuito“ um. Dort ließen wir uns Sangria, Knoblauchbrot und Gambas schmecken, während uns der Nachbarkellner von drüben grimmig ansah. Selber schuld!
Nach knapp zwei Stunden hockten wir alle wieder im Wagen und düsten zur „Salinas de Janubio“, der größten Salzgewinnungsanlage der Kanaren. Seit 1895 wird in den großen Becken Meersalz gewonnen. Auch wenn heute nur noch etwa 1/5 der früheren Menge gewonnen wird, ist die Anlage immer noch in Betrieb.
In der Bodega „Mirador de las Salinas“ kauften Fabi und ich je eine Dose „Flor de Sal“ (9 €). Flor de Sal sind große Salzkristalle (Blumen), die durch das vorsichtige Abtragen der ersten feinen Schicht des Meersalzes gewonnen werden.
Unser nächster Stopp war die bizarre Felsküste „Los Hervideros“. Sie entstand bei den großen Vulkanausbrüchen von 1730 / 1736, als die heißen Lavamassen der Feuerberge sich ins Meer ergossen und erstarrten.
Über angelegte Wege liefen wir zwischen den Klippen umher und schauten in die gluckernden Löcher auf das aufgewühlte Wasser hinab. Das Meer klatschte gegen die schwarzen Felsen und von extra angelegten Plattformen konnten wir alles hautnah bestaunen.
Nicht weit entfernt befindet sich das Örtchen „El Golfo“. Dort parkten wir am Ortseingang und spazierten einen staubigen steilen Pfad zum halb im Meer versunkenen Vulkankrater Montaña de Golfo hoch. Tobias, der sich einen Riemen seiner Sandale abgerissen hatte, blieb am Wagen zurück. Schade, denn oben angekommen hatten wir einen tollen Blick auf die grüne Lagune, die sich im Krater gebildet hat. Dazu der schwarze Sand und die braun-roten Felsen… Das sah schon klasse aus!
Die Lagune hat ihre tolle leuchtend grüne Farbe durch Algen. Zudem hat sie unterirdische Verbindungen zum Meer und dadurch strömt immer wieder Wasser nach. Trotzdem verdunstet die Lagune in den letzten Jahren leider immer mehr. Die Ursache ist noch ungeklärt.
Da der Zugang zum Strand runter gesperrt war, machten wir uns nach einigen Fotos auf den Rückweg. Wieder komplett, ließen wir uns auf der Terrasse im Restaurant „El Siroco“ nieder. Bei leckeren Getränken genossen wir die Sonne und den schönen Blick aufs Meer.
Gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Bevor wir ins Hotel fuhren, wollte Andreas aber gerne noch am Hafen von Arrecife vorbei. Dort lag „Mein Schiff4" am Kai und wurde von der untergehenden Sonne toll angestrahlt.
Der allerletzte Stopp des Tages war wieder der Flughafen. Irgendwie lässt uns dieser Ort nicht los. Es ist einfach zu cool, unter den landenden Maschinen zu stehen.
Um kurz nach 20:00 Uhr kamen wir am Hotel an und verteilten uns auf die Zimmer. Nach der Dusche fanden wir uns wieder an unserem Tisch im Speisesaal ein. So langsam hing Tom und mir das Essen allerdings zum Hals raus. Alles schmeckte gleich und war wenig gewürzt. Es gab immer die gleichen Beilagen, immer den gleichen Nachtisch und auch die Hauptgänge waren in ihrer Auswahl eher begrenzt. Für uns Schleckermäulchen ist das einfach nix!
Ein paar Kameraden hatten draußen auf der Terrasse bereits einige Tische reserviert, sodass wir alle zusammen- sitzen konnten. Cocktails und Bier wurden bestellt, es war wieder ein schöner Abend!
Wetter: 26°C, bedeckt, später Sonne-Wolken-Mix
26.10.
An diesem Morgen schliefen wir mal bis 8:30 Uhr und eigentlich hätten wir auch noch länger liegen bleiben können… Als wir zum Frühstückssaal kamen, waren alle bereits fertig und auf dem Weg zum Pool. So nahmen wir ausnahmsweise mal an einem 2er-Tisch Platz.
Gegen 11:00 Uhr starteten wir mit unserem Mietwagen Richtung La Geria, Lanzarotes Weinanbaugebiet. Unseren ersten Weinverkostungsstopp legten wir bei der Bodega „Los Bermejos" ein. Für je 2,50 Euro probierten wir zwei Rotweine und zwei Weißweine.
Auf einer menschenleeren, schattigen Terrasse ließen wir uns den Wein schmecken. Was für eine herrliche Ruhe dort war! Nur der Wind und ein paar Vögel waren zu hören. Die Weine waren lecker, allerdings nicht so toll, dass wir sie kaufen mussten.
Unsere Fahrt führte uns weiter auf der LZ-30 direkt durchs Weinanbaugebiet. Rechts und links der Straße sahen wir unzählige kleine Vertiefungen im schwarzen Vulkanboden. Alle waren umgeben von einem kleinen halbkreisförmigen Steinmäuerchen.
Den Trockenfeldbau wenden auch die Weinbauern an und buddeln in die feine Lavagranulatschicht (Lapilli) tiefe Trichter für ihre Reben. Die Wurzeln erreichen so das darunterliegende Erdreich und die Lapillischicht versorgt die Reben mit ausreichend Feuchtigkeit, die sie nachts als Tau gespeichert hat.
Die schwarze Farbe des Bodens, das Grün der Reben und dazwischen immer wieder die weißen Häuser, was für ein schöner Anblick.
Die kleine familiengeführte Bodega „La Querencia“ war fast nicht zu erkennen und beinahe wären wir vorbeigefahren. Sie leuchtet nämlich nicht in einem strahlenden Weiß wie die anderen Bodegas und liegt ein wenig abseits der Straße. Luciano und Rosa, die Besitzer, produzieren im Jahre nur 9000 Liter und verkaufen ausschließlich vor Ort und nicht in Supermärkten. Auf der rustikalen Veranda machten wir zwei es uns gemütlich, futterten hausgemachten Käse mit Chiliöl und Brot und schlürften ein Gläschen Wein. Der süße Moscatel roch herrlich nach Eistee Pfirsich und war einfach köstlich. Der trockene Rotwein Listán Negra war ebenfalls sooo lecker, dass jeweils zwei Flaschen von beiden Weinen in unser Auto wanderten. Hoffentlich übersteht der Wein den Heimflug?! Luciano drückte die Korken nämlich nur halb und von Hand in die unbeschrifteten Flaschen…
Luciano und Rosa waren supernett, sprachen beide allerdings nur Spanisch. Aber das macht uns ja immer besonders viel Spaß, dieses mit Händen und Füßen reden.
Schon leicht angeheitert düsten wir gute 500 Meter weiter zur nächsten Bodega („Antonio Suarez“). Die war etwas größer (20.000 Liter im Jahr) mit angeschlossenem Souvenirshop. Der Moscatel (2 Euro) schmeckte dort genauso gut wie bei Luciano und Rosa und auch der Rotwein (1 Euro) war ebenfalls lecker. Dazu gab es Chorizo, Oliven und Brot (4 Euro). Der Wein brauchte feste Nahrung und wir eine Pause…
Ohne neu gekaufte Flaschen setzten wir unsere Fahrt fort. Wein hatten wir für heute erst einmal genug getrunken und steuerten lieber das Aloe Vera Museum in Yaiza an. Neben einer kleinen Ausstellung, die alles Wissenswerte zur Pflanze zeigt, gibt es einen Verkaufsraum. Mit neuerworbener Seife und Creme gingen wir 15 Minuten später zurück zum Auto.
Wieder im Hotel angekommen schwangen wir uns in die Badeklamotten und dann direkt in den Pool. Bei kalten Getränken ließ es sich dort gut aushalten.
Gegen 18:30 Uhr spazierten wir zwei frisch geduscht mal Richtung Stadt. Wir wollten gerne irgendwo leckere Tapas essen und nicht wieder an der Schlacht am Buffet teilnehmen. Wir konnten das Essen auch nicht mehr sehen. Wenn wir sonst irgendwo im Urlaub sind, essen wir ja auch nicht 7 Tage hintereinander im gleichen Restaurant.
Im „La Carmencita del Puerto“ fanden wir einen schönen gemütlichen Platz. Im Hintergrund lief leise Musik und die Tapas waren richtig köstlich. Dazu gab es eine hervorragende Sangria und wir waren rundum glücklich. Unsere Gastgeberin Irena war supernett und der Nachtisch ein Gedicht. Keine laute Geräuschkulisse, keine wildes Rumgerenne und endlich wieder Essen mit Geschmack. Das war Urlaub! Irena verabschiedete uns dann später sogar mit einer herzlichen Umarmung. Tolles Lokal!
Langsam spazierten wir anschließend die Promenade entlang. Vorbei an Geschäften mit Touristenramsch und unzähligen Restaurants, vor denen die „Schlepper“ standen und die Leute ansprachen. Ein freundliches „Nein, danke!“ reichte aber stets aus und sie ließen uns zum Glück in Ruhe.
In einer Seitenstraße kehrten wir noch in einem kleinen Irish Pub ein und lernten dort die beiden Iren Eleonore und Peter aus Cork kennen. Bei Guinness und Whisky plauderten wir nett miteinander, bis Tom und ich uns gegen 23:00 Uhr wieder Richtung Hotel aufmachten und dort auch direkt im Bett verschwanden.
Wetter: 25°C, Sonne und ein paar Schleierwölkchen
27.10.
9:00 Uhr – Frühstückszeit. Danach fuhren wir mit dem Wagen zum Vulkan „Montaña del Cuervo“. Ich wollte gerne ein bisschen wandern gehen und Tom kam zähneknirschend mit.
Ein ordentlicher Wind pfiff uns um die Ohren, als wir vom Parkplatz aus losstiefelten. Der Weg war gut zu Laufen, nur ab und zu gab es tiefe Kiesgruben, die es uns etwas schwer machten. Die bizarre Lavalandschaft um uns herum war wirklich faszinierend. Grünliche Flechten hatten sich auf den schroffen Lavabrocken angesiedelt und immer wieder fand ich am Boden glitzernde grüne Olivineinschlüsse (Minerale) in kleinen Lavasteinen.
Als wir den Krater erreicht hatten, konnten wir direkt in sein imposantes Innerstes gehen. Bei den großen Ausbrüchen 1730 / 1736 wurde seine Seitenflanke vollständig aufgerissen. Wow, sehr beeindruckend diese bizarren Fels- formationen und Gesteinsschichten.
Der warme kräftige Wind tanzte förmlich mit uns im Vulkankessel und ich hatte teilweise Mühe stehen zu bleiben. Über unseren Köpfen schrie ein Falke, dem der Wind nichts anhaben konnte.
Einmal spazierten wir dann noch um den Krater herum. Geranien versuchten in dieser unwirklichen Landschaft zu überleben. Sie sahen aber sehr vertrocknet aus und nur vereinzelt konnten wir zarte Blüten sehen.
Nach knapp 2 Stunden kamen wir gut durchgeweht wieder am Auto an. Erstmal leerten wir eine Flasche Wasser. Puh, was hatten wir für einen Durst!
Weil es uns gestern im Weinanbaugebiet so gut gefallen hatte, fuhren wir noch einmal dorthin. In der kleinen Bodega „El Tablero“ (5000 Liter im Jahr) fanden wir ein schattiges Plätzchen mit Blick auf die Vulkanlandschaft und ließen uns Moscatel und Vino Tinto schmecken. Dazu ein bisschen leckeren Käse und ein paar Anchovis... Mensch, was ging es uns gut!
Auch dem schönen kleinen Örtchen Teguise statteten wir einen erneuten Besuch ab. Im „La Palmera" ließen wir uns nieder und tranken etwas und bummelten anschließend durch die ruhigen Gassen.
Nachdem wir unser Portmonee am Geldautomaten wieder aufgefüllt hatten, kauften wir im „La Chata" noch einige Mitbringsel für daheim.
Am letzten Abend wollten wir auch nicht im Hotel essen. Und so suchten wir eine schöne Tapasbude in Costa de Teguise. Das war aber gar nicht so einfach, denn um diese Uhrzeit (16:30 Uhr) hatten die meisten Läden entweder eine Pause und es gab nur Getränke oder sie waren noch ganz geschlossen. Bevor wir aber im Hotel essen mussten, fuhren wir lieber zurück nach Teguise und kehrten im „La Bodeguita del Medio" ein.
Vor dem kleinen Restaurant suchten wir uns ein nettes schattiges Plätzchen an einem der rustikalen Tische und bestellten ein paar Leckereien. Die Tapas, die uns vom Besitzer Freddy gebracht wurden, waren köstlich. Die Fleischbällchen (Albondigas) total saftig und der Eintopf mit Kichererbsen und Chorizo war richtig toll gewürzt (unbedingt probieren!). Die Tomaten mit Ziegenkäse schmeckten himmlisch und die Anchovis mit Oliven… Mega! (O-Ton Tom, ich mag die Dinger nämlich nicht…). Zu den Kartoffeln mit Mojo Sauce muss ich auch nicht viel schreiben. Einfach super!
Zwei Stück hausgemachten Apfelkuchen nahmen wir noch mit auf den Heimweg und verabschiedeten uns dann rasch von Freddy. Wir hatten es etwas eilig, denn um 19:00 Uhr mussten wir den Mietwagen abgeben und das war bereits in 14 Minuten. Natürlich schafften wir es nicht ganz pünktlich und überzogen um 18 Minuten.
Den letzten Abend verbrachten wir zusammen mit den anderen aus unserer Gruppe auf der Terrasse. Bei einer Karaokeshow legten sich einige dabei ins Zeug und ein Kamerad brach beim Türöffnen seinen Zimmerschlüssel im Schloss ab. Dummerweise lag der Zweitschlüssel sicher verstaut im Zimmer… Da konnte nur noch die Security aushelfen.
Gegen 23:30 Uhr lagen wir im Bett und träumten von Wodka-Sun und den Feuerbergen.
Wetter: 27°C, Sonne und Schleierwölkchen, sehr windig
28.10.
Schon um 6:30 Uhr schellte der Handywecker. Tom hatte auch in der letzten Nacht nicht gut geschlafen. Das Bett war ihm zu hart, das Laken zu dünn und das Kissen zu weich. Aber nun hatte er es geschafft, die nächste Nacht konnte er wieder in unserem gemütlichen Bett schlafen.
Das Frühstücksbuffet war zu so früher Stunde noch recht spärlich eingedeckt. Dennoch wurden wir natürlich satt und packten uns auch noch ein paar Schokocroissants für den Flug ein (da gab es ja nix!). Draußen vor dem Hotel schoss ich noch schnell das obligatorische Gruppen-Erinnerungsfoto. Dann kam auch schon der Bus angerauscht und wir verabschiedeten uns von Ulf und Ulla. Die Beiden blieben noch eine Woche auf der Insel. Acht Minuten vor der geplanten Abfahrt düste der Bus mit uns allen zum Flughafen. Wirklich mit uns allen? Kurze Zeit später schellte Jochens Handy, Ulf war am anderen Ende. Wir waren doch tatsächlich ohne Jan abgefahren! Oh man, wie konnte das nur passieren? Jan, ganz tiefenentspannt, nahm sich ein Taxi und traf nur Minuten nach uns am Flughafen ein.
Beim Check-in stellten wir zwei uns dieses Mal direkt nur mit Nico an und bekamen dann auch drei Plätze neben- einander in Reihe 22. Jochen, Inka und Tony saßen weiter hinten in Reihe 31. Mit 10-minütiger Verspätung starteten wir gen Heimat. Die vier Stunden Flugzeit waren recht langweilig. Die Monitore funktionieren zwar, zeigten aber nur die Flugdaten und die Flugstrecke an. Kurz drusselten Tom und ich ein, während Nico seine mitgebrachten Burger- King-Burger futterte!
Um kurz nach 16:00 Uhr landeten wir bei 11°C im regnerischen Düsseldorf. Unsere Koffer drehten trocken ihre Runden auf dem Kofferband. Zum Glück hatten die Korken in den Weinflaschen gehalten.
Mit zwei kleinen Bussen wurden wir zurück nach Sprockhövel gebracht. An Bord lief die Bundesliga-Konferenz- schaltung und es gab sogar Flaschenbier. Die Männer waren glücklich…
Am Gerätehaus wurden wir schon erwartet und mit einem freudigen „Hallo“ begrüßt. Recht schnell löste sich die Gruppe dann aber auf. Nur Familie Neuhaus und zwei weitere Kameraden blieben noch auf ein Schwätzchen.
Nachdem wir die Koffer dann wieder in den Smart gewuchtet hatten, fuhren Tom und ich kurz einkaufen und dann zum Sukhothai, unserem Lieblingsrestaurant.
Um 21:00 Uhr kamen wir endlich zuhause an, plauderten noch kurz mit Mama und fielen dann ziemlich müde nur noch aufs Sofa.
Fazit
Lanzarote, was für eine tolle Insel! Die steinige bizarre Vulkanlandschaft, die in Braun-, Schwarz-, und Rottönen teilweise bis zum Horizont reicht. Traumhaft! Oft haben wir bei diesem Anblick an Hawaii gedacht. Die kleinen weißen Häuser mit ihren grünen Fensterläden, die immer wieder in der Landschaft auftauchten, umgeben von Agaven und Strelitzien, sind tolle Kontraste. Dann das Weinanbaugebiet „La Geria“, welches vom Metroplotitan Museum of Modern Art mit „Architektur ohne Architekten“ ausgezeichnet wurde. Ich finde, die Weine hätten auch mal irgendeinen Preis verdient.
Die Kunst von César Manrique, die stets im Einklang mit der Landschaft steht, begegnete uns fast täglich. Sein Wohnhaus, diese Mischung aus schroff und sanft, aus schwarz und weiß, ist einfach wunderschön.
Überall gab es diese kleinen hübschen Örtchen mit den vielen gemütlichen Bodegas, in denen wir öfter hätten essen sollen. Beim nächsten Mal…
Und dann natürlich der schöne Timanfaya NP, mitten im Herzen der Vulkanlandschaft. Nur schade, dass man ihn nicht auf eigene Faust erkunden kann. Wer möchte kann aber an einer geführten Wanderung teilnehmen. Diese sind allerdings sehr begehrt und oft Tage im Voraus ausgebucht. Plant deshalb rechtzeitig über die Seite der Nationalparkverwaltung.
Unsere Unterkunft war halt ein 4-Sterne-All-inclusiv-Bunker. Das riesige Hotel war auf einer megagroßen Fläche um zwei Pools herum gebaut. Vor etlichen Jahren waren zwei Hotelkomplexe zu einem zusammengelegt worden. Die Zimmer waren groß und sauber, aber abgewohnt und sehr hellhörig. Es gab einen kostenlosen Safe und einen kleinen Kühlschrank. WLAN funktionierte nur in den öffentlichen Bereichen und leider nicht im Zimmer.
AI-Urlaub… Das ist nichts für uns. Wir fühlen uns in solchen Anlagen einfach nicht wohl und irgendwie auch fehl am Platz. Die vielen Menschen überall. Ob am Pool, am Buffet oder abends an der Bar… furchtbar. Und dann das Essen zu festgelegten Zeiten in immer dem gleichen großen Saal. Mit dem doofen Plastikarmband hat es fast etwas von einem Gefängnis. *lach* Aber mit unserer tollen Truppe hatten wir zum Glück immer sehr viel Spaß!
Die eine Woche auf der Insel hat fürs Grobe durchaus gereicht, wir hätten aber auch 14 Tage dort verbringen können. Denn alles konnten wir nicht sehen. Aber so haben wir noch Gründe für einen erneuten Besuch.