09.09.

6:21 Uhr und ich hörte im Halbschlaf ein Geräusch, das niemand bei Regen hören möchte… Plop… Plop… Plop…
Es tropfte auf meine Bettdecke! Verdammt, was stimmt mit dieser blöden Karre nicht?! @$$^#@&

 

 


 


So schnell und noch halbschlafend wusste ich gar nicht, was ich jetzt machen sollte und dann schellte auch noch
mein Handy! Ein Freund rief an, sie würden sich Zuhause langsam Sorgen machen, weil ich seit Tagen nichts im
Status hatte. Ja, hier war auch kein Empfang. Als ich ihn beruhigt hatte, war das Tropfen von oben erst mal
weniger geworden und Tom war mittlerweile auch wach. „Einen wunderschönen guten Morgen!“!!!

Richtig schlafen konnten wir dann nicht mehr, lagen einfach noch eine Weile im Bett rum. Nach dem Duschen rief
ich kurz meine Mama an, damit sie sich auch keine Sorgen machen musste.
Der Gaswarner war übrigens ruhig geblieben. Dann wird es wirklich „nur" das Abgas vom Generator gewesen sein.
Aber echt unfassbar, dass das überhaupt in den Wohnraum zieht!

Als wir dann gegen 10:00 Uhr den CP verließen, kam nicht nur aus dem hinteren Dachfenster, sondern auch aus
der vorderen Luke dicke Wassertropfen raus…
Da mussten wir heute Abend dringend was machen.

Nun schauten wir uns aber erst mal das Visitor Center an. Dort wird alles über den Yellowstone NP erzählt. Was
heiße Quellen und Geysire sind und es gibt eine tolle 3D-Karte vom Park. Sehr interessante Ausstellung.

Im General Store kauften wir noch eine Zitrone für die Gesundheit und eine Gurke für mein Mittagessen. Meine
Letzte war im Kühlschrank irgendwie eingefroren und nicht mehr essbar.

Auf der Fahrt ins Hayden Valley hörten wir hinter uns eine Sirene und fuhren rechts ran. Die Parkrangerin wollte
aber nicht vorbei, sie hielt UNS an!!
*schluck* Was hatten wir angestellt? Nichts Schlimmes zum Glück, nur die Klappe von der Abwasseröffnung war
noch offen. Puh!

Im Hayden Valley hielten wir am Straßenrand, wo sich eine kleine Bisonherde niedergelassen hatte.
Ein Nationalparkmitarbeiter hatte alle Hände voll damit zu tun, die vorbeifahrenden Fahrzeuge zum Weiterfahren
zu bewegen. Die meisten Fahrer hielten nämlich mitten auf der Straße an.


 


Während wir die Herde aus sicherer Entfernung beobachteten, schlich sich von hinten ein einsamer Bulle heran.
Zum Glück sahen wir ihn noch rechtzeitig.


 


Als der andere Bulle den Rivalen erblickte, gab er ziemlich unmissverständliche Laute von sich. Aber auch der Rivale
blökte rum.
Vielleicht gefiel ihm aber auch einfach nur das Wetter nicht?! 8°C und Graupelschauer fanden wir auch blöd. Zum
Showdown zwischen den Beiden kam es dann allerdings nicht mehr und wir fuhren weiter.


 


An einem Aussichtspunkt futterten wir ein zuvor im General Store gekauftes Cranberry-Chicken-Sandwich.
Saulecker! Bei der Gelegenheit dichtete Tom das hintere Dachfenster mit Panzertape ab. Zum Glück hatten wir
das am ersten Tag gekauft.

Für die Wahl unseres Pausenplatzes wurden wir belohnt. Über das weite Tal kam ein majestätischer
Weißkopfseeadler geflogen und attackierte die nichtsahnenden Gänse im Wasser. Die hatten aber Glück, ohne
Beute flog er von Dannen. Was für ein tolles Schauspiel!


 


 


Über die etwas eintönige Strecke am Yellowstone Lake entlang, fuhren wir Richtung Old Faithful.

An der Kontinentalen Wasserscheide am Isa-Lake hielten wir dieses Mal. Eine Wasserscheide ist der Grenzverlauf
zwischen den Einzugsgebieten jener Flüsse, die in verschiedene Ozeane fließen.
Man kann sich das in etwa so vorstellen wie das Satteldach eines Hauses. Der Regen wird entweder nach vorne
auf die Straße (hier im Yellowstone der Pazifik) geleitet oder nach hinten in den Garten (hier der Atlantischen
Ozean).

Der kleine, mit Seerosen überzogene Isa-Lake ist dabei schon etwas Besonderes.
Wenn im Frühjahr der Schnee schmilzt und der See „überläuft“, verlässt ihn sein Wasser an zwei Enden. Über
mehrere Flüsse gelangt der eine Teil in den Pazifik und der andere Teil in den Atlantischen Ozean. Er ist der einzige
natürliche See, der in zwei Ozeane fließt. Nun denkt man, Pazifik – Westen, Atlantischen Ozean – Osten! Nö, der
Isa-Lake macht es auch noch genau andersherum.


 


 


Das Biscuit Basin hatten wir ja vor zwei Tagen nicht mehr geschafft. Deshalb steuerten wir es jetzt an. Dort
beeindruckte uns am meisten die „Sapphire Pool“, eine wunderschöne kristallklare heiße Quelle. Sie leuchtet so
einladend, da möchte man am liebsten direkt ein Thermalbad nehmen. Bei Wassertemperaturen jenseits der 50°C
ist das aber keine gute Idee.


 


 


 


 


 


Zur besten Teezeit steuerten wir das Old Faithful Inn an, welches direkt am bekannten Geysir liegt. Das große Hotel
wurde 1904 gebaut und hat eine beeindruckende Eingangshalle.


 


 


In der Snackbar tranken wir einen Kaffee und aßen einen Blaubeer-Muffin.
Dass es oben im ersten Stock noch ein Café  gab, sahen wir leider erst später. Egal, dann trank Tom halt noch
einen Kaffee und für mich gab es einen Cappuccino mit Huckleberry-Flavor. Mit unseren Getränken setzten wir uns
auf die rustikalen Holzbänke draußen auf der Terrasse.

Um den Old Faithful hatten sich viele Leute versammelt. Ob er wohl gleich ausbrechen würde? Wir hatten nicht
auf das Vorhersageschild in der Eingangshalle geachtet?!

Gerade einmal fünf Minuten mussten wir warten und das Spektakel ging los. Vor den dunklen Wolken sah das
richtig klasse aus.


 


 


Gegen 18:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum CP. Da die Sonne aber so wunderbar schien, hielten wir
kurzentschlossen noch am West Thumb Geyser Basin. Das hatte ich eigentlich für den morgigen Tag auf dem
Programm. Aber, wer wusste schon wie dann das Wetter war?! Die Sonne mussten wir ausnutzen.

Das Becken liegt direkt am Yellowstone Lake und über Holzwege erkundeten wir das dampfende, nach Schwefel
riechende Gebiet.


 


 


 


 


Das wohl bekannteste Objekt im West Thumb Geysir Basin ist der Fishing Cone direkt am Seeufer. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts war er noch ein Geysir mit einer Höhe von bis zu 12 Metern. Allerdings ist der heutige Wasser-
stand des Yellowstone Lakes so hoch, dass er nicht mehr ausbricht und nur noch als heiße Quelle gilt.
Früher haben Angler ihre gefangenen Fische noch direkt am Angelhaken über dem Loch gekocht. Daher auch der
Name. Das ist heute natürlich verboten.


 


 


Als wir dann um 19:15 Uhr am CP ankamen, hatte sich vor den Check-in-Schaltern eine lange Schlange gebildet.
Zum Glück waren 4 Parkmitarbeiter bemüht, die Leute zu bedienen. Wir gerieten an Rich, der supernett war. Aber
das waren die Menschen dort bisher alle. Als er unsere Site im letzten Loop J einzeichnete, fragte Tom ihn, wie viele
Meilen es denn bis dorthin wären? Rich antwortet: “Viele… Euer Stellplatz liegt in Montana!“. *haha*


 


In „Montana“ angekommen, spazierten Tom und ich erst mal zum See runter. Dort waren wir ganz alleine und die
Sonne ging gerade unter. Es war so eine schöne Stimmung! Auch wenn Tom in einer Tour quatschte. Ja, mein
sonst eher schweigsamer Ehemann sabbelte in einer Tour. Damit hatte er bestimmt jeden Bären verscheucht…


 


 


 


 


Suppe! An diesem Abend gab es heiße Suppe. Die roch so gut und schmeckte doppelt lecker am lodernden
Lagerfeuer. Als Nachtisch grillte ich ein paar Marshmallows und gemütlich ließen wir den letzten Tag im Yellowstone
ausklingen. Schade… Die 6 Tage im Park vergingen wie im Flug und wir hätten gut und gerne noch ein paar Tage
dranhängen können.


Kilometer: 124 km
Wetter: 8°C – 15°C, morgens Regen, ab Mittag Sonne-Wolken-Mix
Übernachtungsplatz: Grant Village Campground (34,48 $, 30,68 €)
Kein Strom, aber Wasser und dumpen
 

 

 

 

 

 

 

 

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