14.09.

Bereits um 6:30 Uhr, jetzt mit der richtigen Uhrzeit, verließen wir den schönen Platz.  Das wurde auch Zeit, unser
Grauwassertank war nämlich mittlerweile so voll, dass er bereits etwas überlief… Ups!

Auch wenn das Aufstehen schwer fällt, ich liebe es zu dieser Zeit unterwegs zu sein. Im Morgengrauen lag noch
Nebel über dem See, Rehe und Wapitis standen am Waldrand und ein Uhu flog über uns hinweg.

 

 


 


 


 


 


Ständig musste Tom anhalten, was seine Ich-musste-früh-aufstehen-lass-mich-in-Ruhe-Laune nicht gerade
verbesserte. Da half auch das belegte Sandwich nur wenig.

Aber das kannte ich ja bereits seit über 20 Jahren. So genoss ich schweigend die schöne Fahrt und freute mich
eher innerlich. Ich liebe dich trotzdem, Schatz!

Am Aussichtspunkt „The Strawberry Mountain Range and the John Day River Valley“ (44°29′55.45″N
118°38′24.07″W) war die Welt dann wieder in Ordnung. Gemeinsam genossen wir den kilometerweiten Blick auf
die Wild-Wild-West-Landschaft.


 


 


In Prairie City schlief noch so gut wie alles. Trotzdem bummelten wir einmal die kleine Hauptstraße entlang.


 


 


 


 


Leider hatte das Antiquitäten-Geschäft noch geschlossen. Durch die dreckigen Fenster konnten wir so viele schöne
interessante Sachen sehen. Auf der anderen Seite war es auch gut so, davon hätten wir eh nichts in den Koffer
bekommen.

Eigentlich hatten wir ja Sandwiches für den Tag, aber das „Little Diner" sah von außen schon so einladend aus…
Also gut, die Sandwiches konnten wir auch später noch essen. Es war ja erst 8:30 Uhr.


 


An der Theke nahmen wir Platz und bestellten superleckere Omeletts und einen hausgemachten Carrotcake zum
Mitnehmen.


 


 


Das Publikum in dem kleinen Familienbetrieb war buntgemischt. Neben uns saßen braungebrannte Männer mit
Cowboyhut und hinter uns zwei Mädels, die die ganze Zeit über kicherten.
In der Küche stand die Mama des Hauses, der Sohn spülte und die Tochter flitzte im Gastraum umher. So
vermuteten wir es zumindest.

In einem netten Shop mit tollen Stehrumchen kaufte ich zwei Geschirrtücher mit Sprüchen drauf. „Schatz, denk an
die Quittung!“, sagte ich beim Bezahlvorgang. Was macht mein bescheu…*hüstel* lieber Ehemann??? Drückt auf
„No, thanks". Boah, ich hätte ihn am liebsten mit dem auch noch erworbenen Cappuccino beworfen!!! *grummel*

Den Tank füllten wir auch wieder auf. Die nette Tankwartin putzte uns noch die Scheibe und mit wieder halbwegs
guter Sicht ging die Fahrt weiter.

Die Landschaft war abwechslungsreich und nicht so eintönig wie im Süden Idahos. Berge, Wälder und immer wieder
nette Örtchen.


 


 


 


Dann erreichten wir das Gebiet „John Day Fossil Beds National Monument“. Es ist ein Schutzgebiet, welches
Fundstätten mit Fossilien mit einem Alter von etwa 44 bis 7 Millionen Jahren schützt. Das Naturdenkmal besteht
aus drei nicht zusammenhängenden Teilen, den sogenannten Units. Clarno Unit (leider zu weit abgelegen von
unserer Route), Painted Hills Unit und Sheep Rock Unit.


 


Unser erster Halt in der Sheep Rock Unit war der Mascall Overlook mit einer schönen Aussicht auf die Picture Gorge
Schlucht und das Tal des John Day Rivers.


 


Drei Kilometer weiter befindet sich das interessante Thomas Condon Paleontology Center. Fasziniert schauten wir
uns das Forschungs- und Besucherzentrum mit einem bemerkenswerten Fossilienmuseum an.
In der Sheep Rock Unit findet man nichtfossilhaltige Gesteine, die bis zu 95 Millionen Jahre alt sind. Fossilien von
Pflanzen und Tieren kommen in einer Reihe von geologischen Schichten vor, die etwa 33 - 7 Millionen Jahren alt
sind.

Nach dem Kauf eines Hutes im VC-Shop, brachte Tom stolz die Quittung, den Kreditkartenbeleg und das Preisschild
mit. Jetzt übertrieb er wieder… Ja, man kann es mir nicht Recht machen. *grins*

Voll mit Input fuhren wir anschließend durch das John Day River Tal. Überall konnten wir die verschiedenen
geologischen Schichten gut erkennen. Sehr beeindruckend!


 


 


 


In der vollen Mittagssonne spazierten wir die zwei kurzen Wege entlang (den „Flood of Fire Trail“ und den „Story in
Stone Trail“).
Eidechsen sonnten sich auf den warmen Steinen und meine Mückenstiche an den Füßen juckten bei jedem Schritt.
Die Aussichtspunkte mit Blick auf das John Day River Valley und die farbenfrohen Felsformationen entschädigten für
die elende Juckerei.


 


 


 


Höhepunkt des Sheep Rock Units war für uns das Blue Basin. Der etwa zwei Kilometer lange Island-in-Time-Trail
führte uns direkt in die türkisfarbenen Schichten hinein. Die zu Stein gewordene Vulkanasche enthält eine Vielzahl
von Wirbeltierfossilien. Entlang des Weges befinden sich einige Hinweisschilder und fossile Nachbildungen.
Es war bullenheiß und in dem „Canyon" ging kaum ein Wind. Da Tom immer noch mit seiner Erkältung kämpfte,
kam er doppelt ins Schwitzen. Dennoch war es eine faszinierende Reise in eine andere Welt.


 


 


 


 


 


 


Mein Highlight des Tages waren dann allerdings die einzigartigen Painted Hills. Die Farbmuster in den sanften Hügeln
sind eingelagerte Mineralien. Sie entstanden vor mehr als 33 Millionen Jahren durch Vulkanausbrüche und den
Wandel des Klimas. Rote Töne zeugen von einer feuchten und warmen Phase, die gelb-braunen Schichten von
einer trockeneren Phase. Ein Kunstwerk der Natur!

Wir liefen erst den kleinen Rundweg Painted Cove Trail. Der einfache Holzplankenweg führte uns direkt durch die in
allen Rot- und Orangetönen leuchtenden Hügel. So ist die empfindliche Struktur der Badlands geschützt. Wobei wir
trotzdem Fußspuren entdeckten, die querfeldein führten … Idioten!!!


 


 


 


 


Zum Schluss spazierten wir den schönsten Trail, den Painted Hills Overlook Trail. Oben angekommen, setzten wir
uns auf eine Bank und bestaunten die wunderschöne Landschaft. Wie ein aufgeschlagenes Buch lag da Millionenjahre
alte Erdgeschichte vor uns. Irgendwie ergreifend, wir fühlten uns plötzlich so klein und das Leben fühlte sich so kurz
an.


 


 


 


 


 


 


 


Tipp: Die Gelb-, Gold-, Schwarz- und Rottöne der Painted Hills sind zu jeder Tageszeit wunderschön, eignen sich
für Fotos jedoch am besten am späten Nachmittag.

Über den 1442 Meter hohen Ochoco-Pass steuerten wir unseren Campingplatz an. Dabei durchfuhren wir große
Wälder, in denen immer wieder vereinzelt Kühe standen. Ja, Kühe! Die Frage nach eventuell dort lebenden Bären
erübrigte sich damit wohl…

Um kurz vor 18:30 Uhr erreichten wir den CP. Unsere vorab reservierte Site war mit einem orangefarbenen
Hütchen für uns frei gehalten worden und vorne an der Nummer 11 hing der Zettel mit „Schotte 14. / 15.“. Das
klappte hier ja wirklich einwandfrei.


 


Auf der Picknickbank aßen wir die Sandwiches, die wir eigentlich morgens essen wollten. Aber da kam uns ja das
Diner dazwischen.

Anschließend noch ein bisschen lesen und den Staub des Tages abduschen. Bereits um 21:30 Uhr schliefen wie
beide tief und fest.


Kilometer: 338
Wetter: 5°C – 36°C, Sonne
Übernachtungsplatz: Ochoco Lake (23,50 $, 21,11 €)
Kein Strom, kein dumpen, aber Wasser
 

 

 

 

 

 

 

 

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