20.09.

Nachdem wir uns dann gestern Abend doch dazu entschieden hatten, zum Mount St. Helens zu fahren, standen
wir bereits um 5:30 Uhr auf. Tagelang hatten wir kritisch den Wetterbericht verfolgt. Bei Regen würde der gut 400
km lange „Umweg“ keinen Sinn machen. Aber die Sicht sollte gut sein und wir wollten es wagen!

Duschen, Kaffee machen, dumpen und 1,5 Stunden später düsten wir los. Blieb nur die Frage, von welcher Seite
aus wir den Berg anfahren sollten? Von Norden oder von Westen? Steuerten wir den „Windy Ridge Viewpoint“ oder
den „Johnston Ridge Aussichtspunkt“ mit dem kleinen Visitor Center an?
Letztendlich entschieden wir uns für den „Windy Ridge Viewpoint“. Von dort aus kann man nämlich auch den Spirit
Lake mit den unzähligen toten Baumstämmen sehen.

Bei dem verheerenden Ausbruch des Mount St. Helens 1980 wurde etwa ein Drittel des gesamten Berges geradezu
weggesprengt. Eine massive Gerölllawine begrub in Sekunden das Tal unter sich, flüssiges Magma floss die Hänge
runter und Vulkanasche stieg tausende Meter in den Himmel. Durch den Ausbruch kamen insgesamt 57 Menschen
ums Leben und der Vulkan verlor über 400 Meter an Höhe.

Hoffentlich hatten wir auch eine gute Sicht auf den immer noch aktiven Vulkan und der Wetterbericht hielt, was er
versprach: Klar und sonnig. Ein Blick aus dem Fenster: Nebelig und zugezogen. Na ja, es lagen noch gute 200
Kilometer vor uns. Wir hatten Hoffnung!

Die letzten 60 Kilometer der Strecke wurden wir und das Womo gut durchgeschüttelt. Die kleine Straße war
uneben und hatte unzählige Schlaglöcher und Teerflicken. Aber sie führte durch einen dichten alten Wald, in dem die
Bäume voller Moos und Flechten hingen und es gab so gut wie keinen Verkehr. Herrlich!

 

 


 


Um kurz nach 11:00 Uhr konnten wir dann den ersten Ausblick auf Mount St. Helens erhaschen. Und schwupps
waren wieder Wolken davor…


 


 


 


Immer mehr abgestorbene Bäume säumten unseren Weg. Die stummen Zeugen der Katastrophe von vor 40
Jahren. Teilweise liegen sie in Reih und Glied wie abgeknickte Grashalme an den Berghängen. Man kann gut
erkennen, aus welcher Richtung die Druckwelle kam.


 


 


Am zweiten Aussichtspunkt hatten wir dann mehr Glück und konnten einen sagenhaften Blick auf den Vulkan werfen!


 


 


Und am Ende der Straße angekommen, stiefelten wir die steilen 439 Stufen (auf dem Rückweg waren es nur 437
*kopfkratz*) zum Viewpoint hoch. Was für ein gigantischer Ausblick.


 


 


 


Im Spirit Lake treiben tausende von grauen Baumstämmen, die zusammen mit einem pyroklastischen Strom in
den See geschwemmt wurden. Es wurde so viel vulkanisches Material in den See gespült, dass der Wasserspiegel
um 60 m stieg.


 


 


 


 


Unvorstellbar was dort vor fast 40 Jahren los war! Schlimm… Aber es war auch schön zu sehen, wie sich die Natur
in kleinen Schritten von dieser Katastrophe erholt hat.

Wir wissen nicht, wie die Aussicht vom „Johnston Ridge Viewpoint“ ist. Aber von dort, wo wir standen war sie
einfach grandios und wir waren froh, uns für diese Seite entschieden zu haben. Auch wenn die Anfahrt über eine
Stunde länger war.
So genossen wir den sensationellen Ausblick, machten etliche Bilder und sinnierten über die Katastrophe.


 


 


 


Nach drei Stunden Gucken und Staunen zog es sich etwas zu und der Vulkan versteckte sich hinter Wolken. Für uns
wurde es auch langsam Zeit. Bis zum Campingplatz mussten wir schließlich noch 230 Kilometer fahren…

Die Fahrt zog sich endlos, wir waren beide hundemüde… Auf halber Strecke sprangen wir eben in den Safeway und
kauften Burgerpattys fürs Abendessen.

Um 18:30 Uhr kamen wir endlich am CP an und bezogen Site 18.
Nach einer kleinen Runde am See aßen wir leckere Burger. Da es auf dem Platz WLAN gab, schauten wir uns eine
interessante Dokumentation über den Ausbruch am Mount St. Helens an. Die kannten wir zwar bereits, aber wenn
man live vor Ort war, sieht man das Ganze doch mit anderen Augen.


 


 


Kilometer: 514
Wetter: 14°C – 22°C, Sonne-Wolken-Mix
Übernachtungsplatz: Friends Landing-Camping (35 $, 31,44 €)
Mit Strom, Wasser und dumpen
 

 

 

 

 

 

 

 

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