29.08.

Als um 10:00 Uhr mein Handywecker schellte, war ich bereits seit einigen Minuten wach. Tom schnarchte noch
gemütlich vor sich hin. Es war ihm gegönnt, hatte er die letzte Nacht doch gar nicht gut geschlafen.

Entspannt schlenderten wir durch die warmen Gänge rüber zum Terminal 1. Der Check-in befand sich wieder rund
um die Schalternummern 750. Nachdem wir bei einem freundlichen Herrn ein paar Fragen zu unserem Gepäck zu
seiner Zufriedenheit beantwortet hatten, bekamen wir von ihm einen kleinen Security-Aufkleber auf unseren
Reisepass geklebt und durften uns zur Kofferabgabe anstellen. Leider waren nur zwei Schalter geöffnet und bis wir
endlich unsere Koffer loswurden, dauerte es gute 30 Minuten.

Bei der Gelegenheit fragten wir nach dem Preis für ein Upgrade in die Business Class. 229 € pro Person waren doch
mal super und kein Vergleich zu den 450 €, die man uns vor einer Woche am Telefon anbot. Wir schlugen sofort
zu! Aber HALT!! Der Condor-Angestellte zog plötzlich die Mundwinkel nach unten… Die Business Class war
komplett ausgebucht! Fuck!!!! So ein verdammter Mist!
Na ja, wir hatten gezockt und dieses Mal leider verloren!

Leicht angesäuert ging ich neben dem Gatten zur Sicherheitskontrolle. Wären wir doch vielleicht morgens eher da
gewesen oder hätten wir in der Check-in-Schlange nicht so lange warten müssen…

Aber ärgern half nichts, uns blieb ja immer noch die Premium Economy.
Während wir am Gate dann aufs Einsteigen warteten, ertönte eine weibliche Stimme aus den Lautsprechern und
fragte, ob einige Passagiere bereit wären, gegen eine entsprechende Entschädigung einen späteren Flug zu nehmen.
Dieser hier sei nämlich überbucht! Echt jetzt? Wie kann denn so etwas passieren??
Bevor wir nachher nicht mitkamen, stellten wir uns mal lieber zeitig am Schalter an.

So saßen wir dann auch im ersten Bus, der uns zum auswärts parkenden Flugzeug brachte. Das stand so weit
weg, ich dachte schon, wir würden nach Seattle fahren…

Nach 10 Minuten waren wir angekommen und schwangen uns auf die blauen Sitze. Aber erst nachdem wir das
Kissen, die Decke und das Amenity Kit beiseitegelegt hatten. Das Amenity Kit war gleichzeitig eine kleine Kühltasche,
gefüllt mit ein paar Socken, Ohrstöpseln, Kopfhörern, Zahnpasta und Bürste, Schlafmaske und Hände-Desinfektion.

 

 


 


Kaum hatten wir es uns gemütlich gemacht, hörten wir hinter uns Geschrei. Eine recht füllige Dame in einem
vollgekleckerten gestreiften T-Shirt regte sich furchtbar auf, dass sie ihren gebuchten Platz in der Premium
Economy nicht bekam. Sie wurde puterrot im Gesicht und auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen. Ihr
Mann, der einen PE-Platz hatte, war gleichzeitig damit beschäftigt, die kleine Tochter wieder „einzufangen", die sich
auf den Weg in die Business Class gemacht hatte. Oh je, die Zwei taten uns echt leid. 

Mit 30-minütiger Verspätung hoben wir um 14:55 Uhr ab. Der Pilot schlug eine nördliche Richtung ein und steuerte
Dänemark an.

Während wir dann über Norwegen flogen, wurde das Essen serviert. Es gab Couscoussalat mit frischer Petersilie,
geräucherter Entenbrust und Mango Chutney. Als Hauptgang Hähnchenbrust in Tomaten-Rosmarinsauce, dazu
Grillgemüse und Risotto aus Perlgraupen und Reis. Das Dessert war eine Erdbeer-Vanille-Mousse.
Geschmacklich war das Essen 1a, die Hähnchenbrust saftig und das Risotto ein Träumchen.


 


Dazu gab es gratis einen wunderschönen Blick auf Norwegens Küstenlandschaft.


 


 


Nach dem Essen suchte Tom sich einen der 87 Filme aus und machte es sich gemütlich. Eine Weile schrieb ich noch
am Reisebericht, ehe ich mir eine Zeitung schnappte und unweigerlich der immer noch schimpfenden Dame schräg
hinter uns zuhörte. Sie hatte mittlerweile fast ihr gesamtes T-Shirt eingesaut und verkündete lauthals, dass sie
diesen Flug hasste!!! Och, das merkte man gar nicht…

Da erfreuten wir uns doch lieber an dem grandiosen Ausblick. Der Himmel über Grönland war wieder wolkenlos und
bot uns so einen traumhaften Blick auf die Eismassen.


 


 


 


So langsam bekam ich schwere Augen, kuschelte mich an Tom und dusselte recht schnell ein. Erst die kleine süße
Maus des unentspannten Ehepaares weckte mich. Sie fing ganz fürchterlich an zu weinen und der Papa hatte seine
liebe Not sie zu beruhigen.

Minuten später durchflogen wir leichte Turbulenzen und ich suchte mir einen Film aus.
Um 20:30 Uhr deutscher Zeit gab es ein kleines Häagen-Dazs-Eis.

Recht ereignislos vergingen die nächsten Stunden. Film Nr. 2 „Der Junge muss an die frische Luft" war jetzt leider
nicht so der Knaller und plätscherte etwas vor sich hin.

Die Uhr zeigte 23:20 Uhr deutscher Zeit als ein kleiner Snack serviert wurde. Auch dieser war wieder sehr lecker
und ruckzuck hatten wir alles verputzt. Genauso schnell floss leider auch das von mir umgeschüttete Glas Cola
über Toms Hose… Heieiei…


 


Kurz vor der Landung eilte ich noch einmal zu den Toiletten. Hilfe, die sahen schlimmer aus als manches Bahnhofs-
klo! Der Boden war nass (ich will gar nicht wissen wovon), überall lag Papier rum und die eigentliche Toilette… Nee,
da schreibe ich jetzt lieber nichts zu. Augen zu und durch!

Pünktlich um kurz nach 16:00 Uhr (1:00 Uhr deutscher Zeit) landeten wir in Seattle. Dabei lieferten wir uns einen
kleinen Wettstreit mit der Delta-Maschine auf der Landebahn neben uns. Ganz knapp verloren wir…

Die Einreise war wieder superunkompliziert. Mit der im Flugzeug erhaltenen und ausgefüllten Zollerklärung gingen
Tom und ich zusammen zum Zollbeamten „Gomez". Er wollte kurz wissen, was wir in den USA wollten, wie lange
wir blieben und ob wir etwas zu verzollen hätten. Danach wurden unsere Fingerabdrücke genommen und ein Bild
von uns gemacht. Zack, Stempel rein in den Pass, das war’s. Genauso schnell hatten wir unsere Koffer und 30
Minuten nachdem der Flieger amerikanischen Boden berührt hatte, standen wir vor dem Flughafengebäude. Dort
riefen wir zuerst bei Cruise America an, um die Abholzeit für den morgigen Tag zu erfahren. Leider konnten wir nur
eine Nachricht auf dem AB hinterlassen. Hoffentlich rief man uns auch zurück?!

Mit dem Taxi ging es dann ab zum Hostel. Für die 30-minütige Fahrt waren wir 45 $ (42 €) los.
Unser Zimmer war einfach und etwas heruntergekommen, bis auf die Fenster aber sauber.


 


Schnell sprangen wir unter die Dusche und machten uns dann auf den Weg. Kaum hatten wir einen Fuß vor die Tür
gesetzt, empfing uns leichter Nieselregen… Egal, wir spazierten einfach mal los Richtung „8oz Burger & Co“.

Plötzlich entdeckte ich die fast wolkenfreie Spitze vom Mount Rainier.


 


Als es dann so richtig anfing zu regnen, schwangen wir uns in den nächsten Bus, ohne genau zu wissen, ob er in
die von uns gewünschte Richtung fuhr. Aber wir hatten Glück und konnten direkt am Restaurant aussteigen.

Während wir uns die grandiosen Burger schmecken ließen, überlegten wir, wie wir das morgen machen sollten.
Cruise America hatte sich natürlich nicht gemeldet. Wir planten zeitig aufzustehen und direkt zur Office-Öffnung um
8:30 Uhr noch einmal dort anzurufen.

Zurück zu dem tollen Essen! Besonders empfehlen können wir die Truffled Garlic Fries und die Sweet Potato Tots.
Dazu die Trüffel Aioli und die Honig-Senf-Soße! Ein Traum!


 


Uiuiui… das Sangria Cider stieg mir aber ganz schön schnell in den Kopf! Dazu noch die Müdigkeit. Wir waren einfach
total k.o. Deshalb ließen wir uns auch nach dem köstlichen Essen wieder zurück zum Hostel bringen. Bashir, unser
Taxifahrer aus Pakistan, warnte uns allerdings vor der Gegend, in der sich unser Hostel befand. Viele Drogen und
Einbrüche, viel Prostitution und ich sollte lieber meine Kamera verstecken. Mh, so schlimm sah es dort doch gar
nicht aus?! Zum Glück blieben wir nur eine Nacht und unser Zimmer war auch noch unversehrt, als wir es betraten.

Tom las noch eine Weile und ich schrieb den Reisebericht. Draußen auf dem Flur war die Hölle los. Teilweise waren
die anderen Gäste so laut, dass ich dachte mein Bett würde mitten im Aufenthaltsraum stehen. Gegen 21:30 Uhr
(6:30 Uhr deutscher Zeit) konnte ich meine Augen dann aber nicht mehr offen lassen, blendete den Lärm aus und
schlummerte erschöpft ein.

Wetter: 25°C, schwül, abends Regen
Unterkunft: American Hostel (154,14 $; 140 €)
 

 

 

 

 

 

 

 

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