26.02.

Nach einem wieder einmal leckeren Frühstück starteten wir um 9:30 Uhr in den Tag. Zuerst gingen wir zum Hotel
Presidente rüber und kauften zwei Internet-Karten (2 CUC pro Karte). Eigentlich gab es die dort nur für Hotelgäste,
aber die freundliche Frau machte zum Glück eine Ausnahme.

Unser erstes Ziel war der Plaza de la Revolución. Schon von weitem sahen wir das riesige José-Martí-Denkmal.
Martí war ein Poet und Schriftsteller. Er ist das Symbol für den Unabhängigkeitskampf des Landes und gilt als
Nationalheld.

 

 


 


Das Museum im Inneren hatte leider geschlossen (nur Mo – Sa 9:00 – 16:30 Uhr). Um den riesigen Platz herum
befinden sich das Innenministerium mit einem gigantischen Che-Guevara-Kopf und das Informationsministerium mit
dem Porträt von Camilo Cienfuegos.


 


 


Nach einem kurzen Rundgang beguckten wir uns noch eine Weile die schicken Oldtimer-Taxis, die dort auf
Kundschaft warteten.  


 


 


Der größte Friedhof Amerikas und der drittgrößte der Welt ist der Cementerio Cristóbal Colón. Knapp eine Millionen
Menschen wurden dort bereits bestattet und täglich werden es mehr (40 - 50).
Um auf das 56 ha große Gelände zu kommen, mussten wir 5 CUC Eintritt bezahlen. Aber egal, der Friedhof ist
wirklich sehenswert.


 


Zuerst schlenderten wir zur Tobias-Galerie. Ein älterer, nur spanisch sprechender Mann namens Karu, hatte dort
Posten bezogen und fiel uns direkt um den Hals als er hörte, dass wir aus Deutschland kommen. Er führte uns in die
Galerie und erklärte mit Händen und Füssen, dass dort in dem knapp 100 m langen Gebeinhaus über 10.000 Beton-
oder Marmorkisten mit sterblichen Überresten liegen. Dann öffnete Karu ein paar der alten Kisten. Krass…


 


 


 


 


Wir schlenderten weiter zum Mausoleum der Bomberos. Es erinnert an die Feuerwehrmänner, die am 17. Mai 1890
beim Kampf gegen ein Großfeuer in Havanna starben.


 


Weiter gingen wir am Grab einer Dominospielerin vorbei. Die Gute hatte sich so sehr darüber geärgert, dass ihr
Gegner den letzten Stein zuerst legte, dass sie an einem Herzinfarkt starb. Ihren letzten Stein hatte sie immer noch
in der Hand und der ziert jetzt ihr Grab. Unweit davon entfernt liegt ein Hund namens „Rinti“ begraben. Bis zu
seinem Tod hatte er täglich das Grab seiner Besitzerin besucht.


 


 


Am meisten beeindruckt hatte mich das Grab von Amelia Goyri. Sie ist besser bekannt als La Milagrosa (die
Wundertätige). Die junge Frau starb 1901 an den Folgen einer Totgeburt und wurde mit dem Säugling zwischen den
Beinen beerdigt. Jahre später öffnete man das Grab. Zur großen Verwunderung hatten die beiden keinerlei Anzeichen
von Verwesung und das Kind lag nicht mehr zwischen ihren Beinen, sondern in ihrem Arm!
Ihr Mann besuchte mit einem Ritual nun täglich das Grab. Er klopfte mit den Messingringen an der Grabplatte, legte
Blumen nieder und verließ die Ruhestätte seiner Frau im Rückwärtsgehen. Niemals drehte er ihr den Rücken zu.
Täglich kommen heute Pilger zum Grab, folgen seinem Ritual und hoffen auf die Erfüllung ihrer Wünsche.
 
Auch ich folgte dem Ablauf und sendete meine Wünsche an Amelia. Der Ort hat mich sehr berührt. Ob es an den
vielen Blumen auf dem Grab oder den unzähligen kleinen Steintafeln mit Danksagungen lag, ich weiß es nicht.


 


Im Café gegenüber vom Friedhofseingang kauften wir etwas zu trinken. Während wir im Schatten das kühle Wasser
in uns hineinkippten, rempelte mich ein verwirrt aussehender Kubaner an, torkelte aber auch gleich weiter. Unser
Parkplatzwächter (immer die mit der roten Weste) kam sofort angelaufen und fragte besorgt, ob alles ok sei und
ob der Typ mich beklaut hätte. Nee, alles war gut. Aber lieben Dank fürs „Aufpassen“.

Auf dem Weg zur Eisdiele Coppelia hielten wir kurz am John Lennon Park und machten ein Bild von der John Lennon
Statue. Ein freundlicher älterer Mann setzte der Bronzefigur ihre typische Brille auf, sobald Touristen in ihre Nähe
kamen. Die originale Drahtgestellbrille wurde nämlich bereits mehrfach geklaut. Jetzt hat John Lennon seinen eigenen
Brillenbewacher. 


 


 


In der „weltberühmten“ Eisdiele „Coppelia“ wurde der „bekannte“ Film „Erdbeer und Schokolade“ gedreht. Mmh, wir
kannten beides nicht!
Im Ufo-ähnlichen Gebäude der 50er-Jahre herrscht ein Zweiklassensystem. Im Außenbereich gibt es, gegen CUC,
Eis für die Touristen und im, wie wir finden, viel interessanteren Innenbereich werden die Kubaner bedient und zahlen
natürlich in CUP. Dafür stehen sie sogar stundenlang in der Schlange.


 


Wir hingegen mussten einen Toilettenbesuch vortäuschen, um uns das „Ufo“ von innen ansehen zu können. Na, in
dem uralten Bau mit den Barhockern im American-Diner-Stil, hätten wir viel lieber unser Eis geschleckt!
Aber wir mussten im schnöden Außenbereich unsere zwei Kugeln verspeisen, es gab Schokolade und Erdbeer… Ach
nee, Karamell! Das Eis war geschmacklich leider kein Highlight und zudem auch recht teuer. Es wurde in Gramm
bezahlt, 1 gr für 0,008 CUC und wir lagen mit den zwei kleinen Eisbechern bei 5 CUC! Die Eisdiele „Coppelia“ nicht
zu kennen, ist also gar nicht so schlimm…


 


 


 


Nach einem kurzen Toilettenstopp in unserer Unterkunft fuhren wir zur „Kunsthandwerkhalle  San José“.  Oh je, da
braucht man dicke Nerven. Bis auf wenige Ausnahmen wurden wir dort von jedem Verkäufer angequatscht und alle
priesen aufdringlich ihre Waren an. Zudem war es sehr laut darin, die Lederwaren stanken zum Himmel und die
gleichen Stände gab es auch in der Stadt. Um die Halle kann man getrost einen Bogen machen. Wir haben dort nur
eine Havanna-Club-Baumwolltasche bei einer „ruhigen“ jungen Frau gekauft.


 


Um 15:30 Uhr startete dann unsere deutsche Führung im Rummuseum (7 CUC pP).
Die war ganz nett gemacht, aber es ist halt ein Museum und keine aktive Produktionsstätte. Im Shop wurden wir
anschließend natürlich fündig und kauften zwei verschiedene Rums. Bei lauter Musik tranken wir nebenan in der Bar
noch unseren Mojito des Tages. Salut!


 


 


Mit einem gelben, knatternden, dreirädrigen Coco-Taxi ließen wir uns zum Kapitol bringen. Lustig die Dinger, ähnlich
wie die Tuk-Tuks in Thailand. Sollte man mal mit gefahren sein. Handelt nur vorher den Preis aus!


 


 


 


 


Zum Abendessen spazierten wir ins „El Chanchullero“. Es war zwar nur noch ein Platz an der Bar frei, aber das war
total egal. Im Gegenteil, direkt dahinter war nämlich auch die Küche und so hatten wir schön was zu gucken.
Von der Karte bestellten wir mal die Dinge, die sich lecker anhörten. So wirklich wussten wir nicht was da kommen
würde.
Toms Vorspeise war dann eine gemischte Wurstplatte und meine eine Art Reibeplätzchen mit Honig. Lecker, der
Auftakt war schon mal super!

Als Hauptspeise gab es dann lecker Huhn und Fisch, jeweils mit Salat und Brötchen. Dazu ein Bier, ein Wasser und
einen Mojito für zusammen günstige 23 CUC.


 


 


 


Obwohl unsere Füße brannten und wir kaum noch laufen konnten, schleppten wir uns zu Fuß zurück zum Auto. Wir
wollten einfach noch was von der Stadt mitbekommen und nicht im Taxi sitzen.


 


 


 


 


Total erledigt verbrachten wir den Rest des Abends wieder auf der Veranda. Ein Gläschen Cuba Libre und später eine
erfrischende Dusche… Herrlich! Gegen 21:00 Uhr lagen wir schon Bett!

Kilometer: 11
Wetter: 29°C, Sonne-Wolken-Mix
 

 

 

 

 

 

 

 

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