18.06.

Wir hatten beide tief und fest geschlafen und wurden erst durch den Wecker um 7:00 Uhr wach. Draußen war alles wolkenverhangen, regnerisch und kalt. Da freute ich mich mal so richtig auf eine heiße Dusche. Viel zu lange stand ich unter dem warmen Wasserstrahl und genoss es.

Tom hatte gestern Abend noch geduscht und bereitete in der Zwischenzeit in der Gemeinschaftsküche heißes Wasser für Tee und Kaffee zu. Zum ihm gesellten sich unsere vermeintlichen Nachbarn aus EN. Wie sich herausstellte, kamen die Zwei aber aus Gelsenkirchen und hatten den Camper in Witten nur geliehen.

Während wir in unserer Hütte gemütlich frühstückten, baumelten unsere feuchten Handtücher an unserer Wäscheleine im Wind. So kam das sehr nützliche Teil auch endlich mal zum Einsatz. Beim Zusammenpacken merkten wir, dass fast direkt neben dem Hütteneingang Spatzen in einer Dachspalte brüteten.

 

 




Wir schafften es wieder pünktlich um 9:00 Uhr den Campingplatz zu verlassen und fuhren die 98 Richtung Norden. Ab Vestertana machten wir einige Höhenmeter, passierten eine Schranke, die im Winter bestimmt unten ist und kamen dem Schnee so immer näher – 370 nN.




Auf den Seen lag teilweise noch Eis und Schnee. Bei einem der vielen Stopps sahen wir einen Adler über den Bergen kreisen. Für ein Bild war er allerdings viel zu weit weg. Dafür bekam ich aber einen kleinen Fuchs aufs Foto. Mit viel Fantasie kann man ihn auch erkennen.


Na, gefunden?






Der Wind war so kalt, dass ich mir meinen Schal umlegte, so wegen der Gesundheit. Durch eine Geröll-Schnee-Landschaft ging es weiter. Erst als wir wieder unten ankamen, stieg die Temperatur um 6°C auf 16°C und der Wind war eher ein laues Lüftchen.



In Ifjord war mal wieder Tanken (15,80 Kronen; 2,10 €) angesagt. Bevor es damit losging musste Tom allerdings erst im kleinen Café nebenan Bescheid sagen, damit die Spritpumpe angestellt wurde.
Anschließend nahmen wir den Abzweig nach Mehamn, die 888. Die Straße schlängelte sich am Fjord entlang, es ging leicht rauf und runter. Rechts von uns Birkenwäldchen, die hier auf Meereshöhe wieder Blätter hatten und links das Wasser. Im Hintergrund Berge auf denen Schnee lag, wunderschön!!
Unterwegs gab es immer wieder Fotostopps. Es war aber auch so schön dort!





Ab Bekkarfjord führte die Straße uns wieder aufwärts und vom Fjord weg. Auf 346 nN pfiff wieder ein kalter Wind und Bäume tauschten ihren Platz mit Schneefeldern. Immer wieder standen Rentiere an den Berghängen und grasten mit ihren Jungen. Die Kleinen waren durch ihre braune Färbung so gut getarnt, dass man sie oft gar nicht sah.




Die Straße war gut ausgebaut, sodass wir zügig durch die Mondlandschaft, in der so gut wie nix wuchs, vorankamen. Nur ein ständiges „Oh, ist das schön! Foto!“ hielt uns ein wenig auf.




10 Kilometer vor Mehamn tauchten vereinzelt Häuser auf. Wie kann man in dieser steinernen Einöde nur wohnen? Oder waren es bloß Sommerhäuser? Aber selbst im Sommer wäre es uns dort oben zu einsam. Schön, aber eindeutig zu einsam!

In Mehamn bogen wir nach rechts ab und folgten der Straße nach Gamvik. Hinter der nächsten Kurve wartete ein toller Anblick auf uns. Hinter den Bergen stauten sich die Wolken und krochen langsam über den Bergrücken, ehe sie sich im Tal auflösten.





Nur leider lag hinter den Bergen Gamvik… Und wie wir es uns gedacht hatten, lag dort alles im trüben Wolkendunst. Eigentlich wollten wir noch zum nördlichsten Festlandleuchtturm in Sletness fahren, aber das klemmten wir uns. Dort oben ist eh fast alles das Nördlichste. Und mit 71° 03’ 50’’ waren wir so nördlich wie nie zuvor in unserem Leben. Zumindest bis zu diesem Tag ;-)


Gamvik


Nix wie weg!


Schon besser :-)


Zum Glück schien in Mehamn die Sonne wieder, als wir dort parkten und in einem Supermarkt Sachen fürs Mittagessen kauften. Auf einer Bank am kleinen Hafen zauberten wir uns leckere Sandwiches und wärmten unsere Gesichter in der Sonne. Dabei beobachteten wir einen Haufen Möwen, die sich immer wieder dicke Fischstücke schnappten, die ein Mann ins Wasser warf.









Auf der anderen Seite vom Hafen sahen wir Stockfischgestelle stehen. Erst als wir dort ankamen bemerkten wir, dass sie noch voll mit Fischen hingen. Wir hatten gedacht, dass die schon längst abgenommen worden waren.
Stockfisch ist Kabeljau. Der frisch gefangene Fisch wird ausgenommen und der Kopf wird entfernt. Dann wird er gesalzen und zum Trocken an die Luft gehangen. Dementsprechend riecht es auch in der Umgebung solcher Gestelle. Pfui!! Bäh! Die Köpfe werden übrigens nicht weggeworfen, sondern ebenfalls getrocknet und nach Afrika exportiert.


Stockfischgestelle





Um 15:00 Uhr verabschiedeten wir uns von Mehamn und traten den Rückweg an. Zum Glück gab es jetzt nicht mehr so viel zum Fotografieren, wie auf der Hinfahrt. So kamen wir zügig voran. Kurz vor Ifjord sah Tom dann den dritten Elch und legte eine Vollbremsung hin. Dieses Mal bekam ich ihn auch kurz zu Gesicht, hier das relativ schlechte Beweisfoto.


Elch


Während Xavier Naidoo uns seine Liedchen trällerte, bogen wir am Ende der 888 links auf die 98 ab. Die recht huckelige Straße wand sich durch die norwegische Landschaft und bot uns immer wieder schöne Ausblicke.






In Lakselv machten wir den Tank noch einmal voll (14,75 Kronen; 1,96 €), bevor wir den Campingplatz ansteuerten. Um 19:00 Uhr betraten wir die Rezeption und…….. buchten einen Platz für unser Zelt!!!! Es war trocken und sah auch nicht nach Regen aus. So suchten wir uns einen netten Platz und bauten das Ding auf. Begleitet wurden wir von ca. 18543 Mücken!!! Boah, wie ich dieses Viehzeug hasse!!!



In völliger Hektik warfen wir unser ganzes Zeug ins Zelt und flüchteten in die Gemeinschaftsküche vom Platz. Hier wurde Tom zum Auftragskiller, alles was flog wurde erledigt. Als die Luft dann rein war, kochten wir Nudeln. Nur leider war der Herd nicht das beste Modell, es dauerte bestimmt 45 Minuten bis das Wasser kochte. Da waren die Nudeln allerdings schon weich vom im-Wasser-liegen.
Beim leckeren Essen beschlossen wir einstimmig: Wir werden hier NICHT mehr zelten!!! Das ist einfach nix für uns wenn so viel Viehzeug in der Luft ist! Soll es doch am Ende des Urlaubes 1:20 für die Hütten stehen. Wir wollten gescheit pennen und dort alles genießen. Und das, was wir am Essen gespart hatten, steckten wir liebend gerne in die Hütten.
 

 

 

 

 

 

 

 

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