07.05.

Um 9:30 Uhr machten wir uns auf, das Caernarfon Castle anzuschauen. Zu so früher Stunde war noch nicht viel los
und Tom und ich waren fast alleine.

Beeindruckend, wie groß und gut erhalten die Burg ist. Man konnte sich in den vielen Gängen fast verlaufen.

Dort im Burginnenhof wurde Charles, dem ältesten Sohn von Königin Elisabeth II, am 01. Juli 1969 der Titel „Prince
of Wales“ verliehen.
Den ersten Titel trug Edward of Caernarvon, der Sohn von Edward I. Seitdem wird er traditionell, aber nicht
automatisch, an den Kronprinzen verliehen. Er fällt wie alle anderen Titel an die Krone zurück, wenn der jeweilige
Inhaber König wird. Wann und ob er neu vergeben wird, hängt dann allein vom Willen des jeweiligen Monarchen ab.
Der Titel verleiht seinem Träger keine besondere Funktion, er ist nicht das Staatsoberhaupt von Wales.

Nach 1,5 Stunden düsten wir los nach Llanberis, dort ist die Talstation der Snowdon Mountain Railway. Die
Zahnradbahn fährt seit 1896 Lauffaule auf den höchsten Berg von England und Wales, immerhin 1085 Meter hoch.
Schottland hat mit dem Ben Nevis (1344 Meter) den höchsten Gipfel in GB.
Die Karten für die Fahrt mit der historischen Dampflok (es gibt auch noch eine dieselbetriebene) hatte ich bereits im
März übers Internet reserviert. So hatten wir das Glück ganz vorne im Wagon zu sitzen und freie Sicht auf die
Strecke zu haben.

Mit einer halben Stunde Verspätung tuckerten wir um 13:30 Uhr los. Die Sonne schien und die Landschaft zog
langsam und gemächlich an uns vorbei. Es war eine schöne Fahrt.

Nach einer Stunde kamen wir oben an und sahen nichts! 50 Höhenmeter vor dem Gipfel waren wir in eine
Wolkenwand gefahren, die die ganze Spitze des Snowdon komplett verhüllte. Es schneite sogar. Oh man…

Egal, wir zogen uns die Jacken bis an die Ohren und machten uns auf, die letzten Meter bis ganz oben zum
Gipfelkompass zu erklimmen. Dort schossen wir Bilder, als wenn wir mit eigenen Füßen die 1085 Höhenmeter
hochgerannt wären.

Im Café gab es zum Aufwärmen einen heißen Tee und nach 30 Minuten Aufenthalt stiegen wir wieder in die Bahn ein,
die uns gemütlich ins Tal zurückbrachte. 

Unsere Autofahrt über die A4086 bis zu unserer Unterkunft erinnerte uns 1:1 an Schottland. Sehr schön!

In der YHA angekommen, checkten wir nur kurz ein und fuhren weiter nach Beddgelert, was „Grab des Gelert“
bedeutet. Der walisische Prinz Llywelyn ab lorwerth lebte im 13. Jahrhundert mit seinem Hund Gelert dort. Als der
Prinz eines Tages von der Jagd zurück nach Hause kam, empfing ihn blutverschmiert sein geliebter Hund. Der Prinz
hatte eine böse Vorahnung und rannte in das Zimmer seines neugeborenen Sohnes. Er fand aber nur ein leeres,
ebenfalls blutverschmiertes Bett vor. Blind vor Wut erstach er den Hund mit seinem Schwert und nur Sekunden
später fand er unter dem Bett seinen unversehrten Sohn und daneben einen toten Wolf. Zutiefst geschockt begriff
der Prinz, das Gelert seinen Sohn vor dem Wolf beschützt hatte!
Er begrub seinen Hund und von da an hieß die Stelle Beddgelert. Seit jeher soll der Prinz nie wieder gelächelt haben…

Nach der kleinen Runde an Gelerts Grab vorbei, kehrten wir im „Tanronnen Inn“ ein und machten es uns am
Kaminfeuer gemütlich. Das Essen schmeckte klasse und eigentlich wollten wir da gar nicht mehr weg. Aber wir
mussten ja. Unser karges Zimmer in der Jugendherberge wartete auf uns. Lange blieben wir nicht mehr wach, um
22:30 Uhr machten wir die Lichter aus.

Kilometer: 76
Wetter: 0°C – 11°C, Sonne-Wolken-Mix mit Schnee und etwas Regen abends
Unterkunft: YHA Bryn Gwynant (39 Pfund, 54,30 €)
 

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