21.06.

7:30 Uhr – Piep, piep, piep! Scheiß Wecker! Langsam rafften wir uns aus unseren Betten, rieben uns die Augen und
entknitterten uns. Draußen trommelten die Regentropfen aufs Dach und wir wären am liebsten wieder ins Bett
gekrochen. Aber nix da, ab jetzt ging es wieder südwärts Richtung Hammerfest. Wie sich das anhört… Süden!
Hammerfest!!!

Duschen, frühstücken und Auto packen wie jeden Morgen und alles ohne besondere Vorkommnisse. Kurz vor der
Abfahrt schaltete ich noch einmal den Rechner an und guckte nach dem Wetter. Na ja, ganz so schlecht sah es
nicht aus.
Um 9:15 Uhr verabschiedeten wir uns von dem schönen Platz und los ging es. In Honningsvåg tankten wir (15,75
Kronen; 2,09 €) und kauften im Supermarkt nebenan noch Butter, die war uns morgens ausgegangen.

Durch die karge Stein-Moos-Landschaft rollten wir gen Süden. Auf der Hinfahrt war uns schon das Sedimentgestein
neben der Straße aufgefallen. Das sah wirklich bizarr aus.

 

 


Sedimentgestein



Der Wind blies so stark, dass die Regentropfen selbst bei Tempo 80 seitlich über die Windschutzscheibe liefen.
Unglaublich! Unglaublich war auch der Fahrradfahrer der uns kurz hinter dem Nordkaptunnel entgegen kam. Trug
der bei 7°C, Regen und gefühlten -15°C kaltem Nordwind doch tatsächlich eine kurze Hose!! Beim bloßen
Gedanken daran, ist mir heute noch kalt.

In unserem Auto bullerte bei 22°C die Heizung und wir freuten uns, dass der Regen kurz vor Olderfjord aufhörte.
Dort bogen wir rechts auf die E6 ab.
Während wir nach Elchen Ausschau hielten, futterten wir eine Minisalami (Ridderheims, Jambalaya). Recht scharf,
aber oberlecker. Ob da wohl auch Elch drin war?? Und dann setzte der Regen wieder ein…



Und täglich grüßt das Rentier


Der Himmel wollte und wollte einfach nicht aufreißen. Als wir oberhalb von Hammerfest ankamen, bot sich uns ein
eher trister Anblick. Die nördlichste Stadt Europas wirkte wenig einladend.


Hammerfest


Obwohl Honningsvåg nördlicher liegt und seit den 1990er Jahren Stadtstatus hat, einigte man sich darauf, das
Hammerfest die nördlichste Stadt bleibt. Honningsvåg hat ja schließlich das Nordkap.
Als erste Stadt in Europa bekam Hammerfest 1891 eine elektrische Straßenbeleuchtung. Da es dort im Winter zwei
Monate lang stockdunkel ist, weil die Sonne nicht aufgeht, macht das Sinn.

Unser Gefährt parkten wir am Rathaus und gingen durch den Nieselregen zum Pavillon, der zum Stadtjubiläum
gebaut wurde und ganz nett anzuschauen ist.


Hammerfest Pavillon


Anschließend spazierten wir an ein paar Geschäften und dem Hafen vorbei zur Touristeninfo. Dort gab es natürlich
jede Menge Infomaterial und Souvenirs. Aber auch eine kostenlose interessante Ausstellung über die Stadt und die
Eisbären.
Und für 24,- € (180 Kronen) bin ich jetzt stolzes Ehrenmitglied im Eisbärenclub. Ein kleiner Geldbetrag wird an den
WWF gespendet und ich bekam neben einem Zertifikat, einen Aufkleber, einen Ansteckpin, eine Broschüre und
einen Mitgliedsausweis.



Eisbärenclub HammerfestMeine Mitgliedsunterlagen


Zur Meridiansäule, auf der anderen Seite des Hafens, fuhren wir dann aber doch lieber. Sie erinnert an die gute
internationale Zusammenarbeit während der topografischen Vermessung der Erde (1819 – 1852). Das
Gegenstück zur Säule steht am Schwarzen Meer in Ismail. Dort oben auf dem Hügel blies uns der Wind fast aus
den Schuhen. Nur Minuten hielten wir es aus und flüchteten schnell wieder ins Auto.


Meridiansäule


In einer kleinen Metzgerei kauften wir drei Frikadellen, gefüllt mit Zwiebeln, für unser Mittagessen. Die etwas fettige
Sauerei schmeckte superfrisch und einfach nur köstlich.

Um 15:15 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Alta. Aus der dicken Wolkendecke schien plötzlich für wenige
Minuten die Sonne. War sie es wirklich? Schnell machte ich ein paar Bilder, nur als Beweis.





Irgendwann hörte der Regen auf, aber nur um wenig später wieder erbarmungslos zuzuschlagen. Das ging fast die
ganze Strecke bis Alta so. Dort angekommen, besuchten wir das Highlight der Stadt – das Alta Museum. Hier kann
man bis zu 6000 Jahre alte Felszeichnungen bewundern.

Das Museum bietet eine interessante Ausstellung im Gebäude. Wir schauten uns die Filmbeiträge und die tollen
Ausstellungsstücke an. Anschließend spazierten wir im Freiluftbereich über Holzstege, neben denen Schachtelhalme
wuchsen, zu den Zeichnungen. Diese liegen zwischen 8 und 26 Metern über dem Meeresspiegel. Da man damals
üblicherweise nur in Felsen geritzt hat, die der Strandlinie am nächsten waren, liegen die ältesten Zeichnungen am
weitesten vom Wasser entfernt.



Viele verschiedene Motive konnten wir sehen. Hauptsächlich Tiere, besonders Rentiere und Elche. Für die Besucher
wurden sie mit roter Farbe ausgemalt, um sie besser erkennen zu können. Was die Ritzungen wohl zu bedeuten
haben? Die Broschüre, die wir an der Kasse bekommen haben, lieferte Antworten. Dort ist alles wunderbar erklärt.
Also, hinfahren und anschauen!




Felszeichnung ohne Farbe




Der Besuch dort hat sich gelohnt und als besonderes I-Tüpfelchen kam auch noch die Sonne raus. Es gibt sie also
doch noch!




Viel zu spät, erst gegen 19:00 Uhr, machten wir uns auf. Die E6 führte uns wunderbar am Fjord entlang und ich
hätte schon wieder alle paar Kilometer ein Bild machen können. Auch wenn sich der Himmel wieder zugezogen
hatte, sah alles endlich richtig norwegisch aus.

Nach einer Stunde Fahrt kamen wir am Campingplatz an. Unsere Hütte kostete „nur“ 300 Kronen (39,90 €). Am
Nordkap waren es 520 Kronen (69,20 €). Das ist schon ein großer Unterschied. Und unsere Hütte war nicht
schlechter als die weiter oben, aber am Nordkap zahlt man halt auch den „Standort“ mit.



Die sanitären Einrichtungen waren sauber und die Gemeinschaftsräume ordentlich und gemütlich. In unsere Hütte
machten wir Abendessen und aßen dann erst gegen 22:00 Uhr. Noch einen heißen Tee und ab ins Bett…
 

 

 

 

 

 

 

 

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