Schweiz


Die Schweiz! Mmh, die stand zwar auf unserer Bucket-Liste, aber doch relativ weit unten. Eigentlich hatten wir
geplant, im Mai 2021 nach Cornwall zu fahren. Aber „dank" Corona mussten wir umplanen. Eine Reise nach
Großbritannien wäre nicht möglich gewesen, die Grenzen waren geschlossen. Ein- und Ausreisen ohne triftigen
Grund waren nicht möglich! Eigentlich war ganz Europa dicht. Ganz Europa? Nein! Ein kleines Land im Süden
ermöglichte ein problemloses Einreisen. Und das Wichtigste: Bei der Rückreise nach NRW reichte ein negativer Test
aus. Wir mussten also nicht in Quarantäne. Super!

Toms Bruder Jan und seine Freundin Elli fanden das genauso prima wie wir und verbrachten ihren Urlaub ebenfalls
in der Schweiz. Da bot sich doch ein Treffen an und vielleicht könnten wir zusammen zum „Top of Europe“ fahren,
dem höchstgelegenen Bahnhof Europas?! Wir wollten das spontan und je nach Wetterlage entscheiden.

Einen Tag vor unserer Abreise machten wir dann ein Date aus und reservierten die Karten (200 CHF incl.
Sitzplatzreservierung; 193 € pP) für den darauffolgenden Sonntag. Die Wettervorhersage versprach Sonnenschein.


08.05.

Bei frischen 2°C luden wir um kurz nach 05:00 Uhr die letzten Taschen ins Auto. 2°C!!!! Es war Mai! Unfassbar…
Nachdem wir unsere Kaffeebecher gefüllt hatten, starteten wir um 05:30 Uhr Richtung Süden.
An einer Tankstelle in der Nähe von Freiburg kauften wir für 42 Euro die Schweizer Vignette. Im Nachhinein wäre
die direkt an der Grenze mit 40 CHF (36,50 €) billiger gewesen.

Mit zwei kurzen Pausen erreichten wir bereits um kurz nach 10:00 Uhr die Schweiz. Wir waren megagut durch-
gekommen und wurden vom Zollbeamten keines Blickes gewürdigt.

Die Sonne schien und wärmte uns durch die Autoscheiben. Während wir die ersten Blicke auf die hügelige Schweizer
Landschaft genossen, verhandelte Tom heftig mit mir. Dass er kein Wanderfreund ist, wisst ihr ja. So versucht er
für jeden Spaziergang als Belohnung etwas rauszuschlagen. Nach einer kurzen Diskussion einigten wir uns darauf,
dass er sich nach dem Urlaub mit so vielen Wanderungen, wie ich wollte, einen Whisky für Summe „geheim" kaufen
könnte.
Für alle „Sich-jetzt-unterdrückt-Fühler": Das ist zwischen uns nur ein Spaß. Selbstverständlich kauft er sich was er
will!

Nach einigen Kilometern erblickten wir die schneebedeckten Alpen am Horizont. Wow, das sah echt traumhaft aus!

 

 


 


Kurz vor Leissigen legten wir eine kleine Pause am schönen Thunersee ein und holten an einem Geldautomaten ein
paar Schweizer Franken.


 


Unseren ersten Sightseeing-Stopp, die tosenden Giessbachfälle, erreichten wir um 13:00 Uhr. Fürs Parken waren
wir dann unsere ersten 10 CHF (9,13 €) los. Puh, teuer!
Nachdem Tom sich etwas ängstlich mit Müsliriegeln und Kuchen für den beschwerlichen Weg (der war mit lediglich
45 Minuten angegeben!!) eingedeckt hatte, stiefelten wir los. Beim Anblick des „steilen“ Waldweges verzog er
etwas das Gesicht und trottete lustlos hinter mir her. Ihr merkt, mein Ehemann und Wandern…? Keine gute
Kombination. Treue Leser wissen das ja. *lach*


 


 


Der Fluss Giessbach fließt über mehrere Stufen hinab zum türkisfarbenen Brienzersee.
An einer Stelle kann man sogar trockenen Fußes hinter dem Wasserfall herlaufen. Das gefiel dann auch Tom und
die „Strapazen“ des Aufstieges waren vergessen. *grins*


 


 


 


Am historischen Grandhotel aus dem Jahr 1874 genossen wir den traumhaften Blick auf den See, die schnee-
bedeckten Berge und zartgrünen Wälder.


 


 


Tom gönnte sich eine Bratwurst mit frischem Brötchen für 9 CHF (8,21 €) und ich zapfte das immerhin kostenlose
Hotel-WLAN an. Für den stolzen Preis war die Wurst aber wenigstens richtig lecker.

Da das Wetter so schön war, beschlossen wir noch auf den Harder Kulm, den "Hausberg"  von Interlaken,
hinaufzufahren. Für 34 CHF pP (31 €) brachte uns die rote Zahnradbahn in acht Minuten rauf auf 1323 Meter Höhe.


 


 


 


Von dort oben hatten wir einen phantastischen Blick auf den Brienzersee, das Örtchen Interlaken, den Thunersee
und die schneebedeckten Berge Eiger, Mönch und Jungfrau.


 


 


 


 


 


 


 


Glücklicherweise ergatterten wir einen der begehrten Tische direkt an der Mauer und genossen bei Bier und Cola
die wärmende Sonne. 1,5 Stunden lang konnten wir den Blick nicht von diesem traumhaften Panorama lassen.


 


Erst mit der 18:00-Uhr-Bahn ruckelten wir zurück ins Tal und fuhren direkt zu unserer Ferienwohnung in
Grindelwald.

Auf den Bildern hatte mir die Unterkunft ja schon gut gefallen. Aber in Natura war sie noch viel schöner. Und der
Ausblick von unserer Terrasse… Wer braucht da bitte noch einen Fernseher?


 


 


Überaus herzlich wurden wir von unserer Gastgeberin begrüßt und mit den nötigen Infos versorgt.
Nachdem das Auto leergeräumt war, setzten wir uns mit einem Teller Suppe nach draußen und freuten uns wie
Schneekönige über diese atemberaubende Aussicht!

Als es dunkel wurde, sprangen wir noch rasch unter die Dusche und lagen um 23:00 Uhr in den gemütlichen Betten!
Gute Nacht, Freunde!

Unterkunft: Chalet Aiiny (130 € die Nacht)


09.05.

Um 07:15 Uhr schellte der Wecker. In den bequemen Betten hatten wir supergut geschlafen. Auf die Schnelle gab
es einen Kaffee und bereits um kurz nach 08:30 Uhr holten wir Jan und Elli mit unserem Auto von ihrem
Wohnmobil-Stellplatz ab.

Gemeinsam gingen wir schnellen Schrittes zum supermodernen Grindelwald Terminal. Wir waren doch etwas knapp
dran und wussten nicht genau, wo wir hinmussten. Im Nachhinein wäre es aber nicht schlimm gewesen, wenn wir
nicht pünktlich gewesen wären. Die Gondeln fahren alle paar Minuten rauf zum Eigergletscher.

Tom und Jan war es etwas mulmig zu Mute, sie hassen Gondelfahren. Wir Mädels hatten allerdings unseren Spaß
und genossen die Fahrt mit dem modernen Eiger Express, der direkt entlang der imposanten Eiger-Nordwand
emporfährt.


 


 


 


Um 09:30 Uhr kamen wir am Eigergletscher an und dank unserer Sitzplatzreservierung konnten wir an allen
anderen Passagieren vorbeigehen. Das waren die bestinvestierten 10 Euro überhaupt! Gemütlich stiegen wir in die
Jungfraubahn und machten es uns auf den roten Sesseln bequem.


 


Keine 20 Minuten nach der Ankunft am Eigergletscher setzte sich die Bahn in Bewegung. Es ging aufwärts durch
den berühmten Tunnel in der Eiger-Nordwand bis rauf zur höchsten Eisenbahnstation Europas auf dem
Jungfraujoch.

Nach 12 Minuten legten wir allerdings einen kurzen Zwischenstopp an der Station „Eismeer" ein. Wie die Asiaten
sprinteten wir aus dem Zug, schossen schnell ein Foto durch das Felsenfenster von der Eiszeit-Landschaft und
hüpften zurück in den Zug! Was für ein Stress! *lach*


 


 


Als wir dann endlich oben auf 3.454 Metern ankamen, überrollte uns eine leichte Reizüberflutung. Die vielen
Menschen waren wir gar nicht mehr gewohnt und dann die laute Musik, die zahlreichen Schilder und im Hintergrund
die großen Glasfenster, durch die wir einen ersten Blick auf die atemberaubende Bergwelt erhaschen konnten. 
“Top of Europe” ist eine Welt für sich. Es gibt Restaurants, ein 360° Kino, den höchstgelegenen Lindt-Schoggi-Shop
der Welt, einen frostigen Eispalast mit Eisskulpturen, Souvenirshops und einen leicht kitschig angehauchten
Erlebnisrundgang, der sich mit der über 100-jährigen Geschichte der Jungfraubahn beschäftigt. Zudem öffnet im
Sommer ein Snow Fun Park, in dem man verschiedene Wintersportarten ausprobieren kann. Dort oben kommt
wirklich jeder auf seine Kosten.

Nach einer kurzen Orientierung entschlossen wir uns, zuerst auf die Aussichtsplattform vom „Sphinx“-
Observatorium hochzufahren. Das waren noch mal etwas über 100 Meter Höhenunterschied. Uns erwartete eine
dünne kalte Luft und dazu ein unbeschreiblich schöner Rundumblick auf die schneebedeckten Berge, den
Aletschgletscher und das Hinterland! Wow!!


 


 


 


Dann gingen wir durch einen eisigen Tunnel raus auf das Schneefeld. Für gefühlte Minuten war ich blind! Der Schnee
reflektierte die Sonne so stark, dass ich meine Augen nicht öffnen konnte und fest zusammenkniff. Die anderen
Drei hatten ihre Sonnenbrillen dabei, ich war leider nicht so vorausschauend gewesen. Blöder Fehler!


 


 


Natürlich wurde das Erlebnis sofort mit einem schönen Selfie festgehalten. „Wir waren da“, als WhatsApp-Status-
Botschaft für die Lieben zu Hause.


 


Über einen von Pistenraupen präparierten Weg spazierten wir Richtung Mönchsjochhütte, einer direkt an den Felsen
gebauten Berghütte. Der Schnee glitzerte in der Sonne und meine Augen hatten sich mittlerweile daran gewöhnt.
Der Snow Fun Park war leider noch geschlossen. Zu gerne hätte ich mal die Zipline ausprobiert!


 


 


 


Die grandiose Aussicht auf die schneebedeckte Bergwelt war einfach unbeschreiblich!


 


 


Trotz der Alpin-Faszination sollte man immer auf den Weg achten. Dieser ist klar zu erkennen und teilweise auch
markiert. Unter keinen Umständen sollte man ihn verlassen, denn bereits wenige Meter nebenan gibt es gefährliche,
durch den Schnee verdeckte, Gletscherspalten!


 


 


Tom hatte extra seine Wanderstöcke mitgenommen und war heilfroh darüber, denn der Weg hatte es in sich und
die dünne Luft ließ uns ganz schön schnaufen. Mit Reden war da nicht viel! Da kam jede Fotopause gerade recht
und da meine Kamera mehr oder weniger im Dauereinsatz war, brauchten wir für den mit 45 Minuten angegebenen
Weg auch eine Stunde.


 


 


 


 


 


 


Weil Jan und Elli wegen der im Womo wartenden Hunde bereits um 13:17 Uhr die Bahn zurücknehmen mussten,
trennten sich an der Mönchsjochhütte unsere Wege.

Die Zwei liefen flotten Schrittes zurück, während Tom und ich gemütlich schlenderten und auf der Hälfte des Weges
eine Brotzeit mitten im Schnee einlegten. Pause mit einer einzigartigen Aussicht!


 


 


 


 


 


 


 


 


Zurück an der Station gingen wir durch die „Alpin Sensation“. Auf den ersten Blick wirkte die Ausstellung mit einer
riesigen Schneekugel und Edelweiß-Lampen extrem kitschig. Aber wir erfuhren dort auch mehr über die Geschichte
der Jungfraubahn. Besonders über die Strapazen und die Opfer, die die Bergarbeiter erbrachten, um das
Jungfraujoch bahntechnisch zu erschließen. Viele alte Fotos und Gedenktafeln zeugen davon. Ein anfänglich nicht
ansprechend wirkender Rundgang, der uns dann doch berührt hat.


 


Weiter ging es für uns zum Eispalast. Bei -3°C spazierten wir durch die von Menschen geformten Gänge und
Höhlen im Gletscher. Teilweise war es ganz schön rutschig! Also immer schön vorsichtig gehen. Dann kann man die
glitzernden Skulpturen, die die Künstler aus dem ewigen Eis geschaffen haben auch schmerzfrei bestaunen und
genießen.


 


 


 


In Island waren wir ja bereits in einem Gletscher gewesen, aber der Besuch im Eispalast faszinierte und begeisterte
uns dennoch. Wir hatten viel Spaß dort und er ist neben der Wanderung zur Mönchsjochhütte ein echtes Highlight!


 


 


Im Eispalast liegen übrigens auch drei Fässer mit Whisky, der in der kalten Höhenluft reift. Jedes Jahr gibt es eine
limitierte Abfüllung vom „Ice Label“, die Tom am Liebsten direkt gekauft hätte. 


 


Da wir noch ausreichend Zeit bis zur Rückfahrt hatten, liefen wir noch zum Gletscherplateau hoch und genossen
auch dort die unglaublich schöne Aussicht. Der Aletschgletscher, der flächenmäßig größte und längste Gletscher der
Alpen, lag zu unseren Füßen. Rechts und links türmten sich die Berge auf und am Horizont krabbelten langsam die
Wolken über die Gipfel.


 


 


Als wir uns dann endlich von dem unvergesslichen Anblick lösen konnten, kauften wir zum krönenden Abschluss im
Lindt-Shop leckere Schoggi und spazierten anschließend „schmatzend" zur Bahnstation.

Unsere Bahn fuhr pünktlich um 15:17 Uhr ab. Am Eigergletscher stiegen wir um in die Gondel, die uns sicher zurück
nach Grindelwald brachte. Insgesamt hatten wir rund fünf Stunden am Jungfraujoch und das war für uns der
perfekte Zeitrahmen, damit wir uns alles in Ruhe und ohne Stress anschauen konnten.


 


 


 


Im Tal angekommen empfingen uns muckelige 20°C. Nach dem kalten Wind und nur -1°C auf dem Jungfraujoch
fingen wir direkt an zu schwitzen. Gaaaanz langsam schlichen wir den Berg zu unserer Ferienwohnung hoch.
Bei einem Kaffee auf der Terrasse ließen wir die ganzen Eindrücke sacken und ärgerten uns etwas, dass wir keine
Sonnencreme benutzt hatten!


 


Nachdem wir uns ein sommerliches Outfit verpasst hatten, fuhren wir mit dem Auto nach Lauterbrunnen. Es war
erst 17:15 Uhr und die Sonne wollten wir noch ausnutzen. Ab morgen sollte es leider nicht mehr so schön sein.

Auf dem Weg sammelten wir Jan noch ein, Elli blieb bei den Hunden im Wohnmobil. Die Zwei waren vor einer
Woche schon einmal in Lauterbrunnen gewesen und so hatten wir nun einen persönlichen Reiseleiter.

Zwei Stunden führte Jan uns durch den kleinen beschaulichen Ort und zeigte uns die schönsten Aussichtspunkte.
Wow, wir waren echt beeindruckt von dieser einmaligen Landschaft.


 


 


 


 


 


 


 


 


Steil abfallende Felswände, urige Holzhäuser, hohe Wasserfälle und die schneebedeckten Berge – geht es noch
schweizerischer?


 


Auch J. R. R. Tolkien ließ sich von dieser Gegend inspirieren als er „Der Hobbit“ und „Herr der Ringe“ schrieb. Also
nix mit Neuseeland, Mittelerde liegt in der Schweiz!

Als wir dann gegen 19:30 Uhr „zuhause" ankamen, gab es erst mal eine heiße Dusche und eine mindestens
genauso heiße Suppe. Was auch ziemlich heiß war, waren unsere Gesichter... Die Sonne oben auf dem Berg hatte
wirklich ganze Arbeit geleistet und wir Zwei leuchteten wie die Glühwürmchen. Bei einem Glas Wein und Grillen-
gezirpe ließen wir den tollen Tag auf unserer Terrasse ausklingen.

Ziemlich k.o. fielen wir dann um 22:30 Uhr ins Bett.


10.05.

Auf unserer Terrasse frühstückten wir gemütlich. Dabei blies uns ein warmer, aber kräftiger Wind um die Nase.
Unsere roten Gesichter brannten von der Sonne gestern. Total bescheuert, dass wir das Eincremen vergessen
hatten…

Gegen 08:30 Uhr machten wir uns auf zum Blausee. Auf dem Weg dorthin stoppten wir aber noch an der aus dem
12. Jahrhundert stammenden Tellenburg. Früher war sie eine Zollstätte, heute nur noch eine hübsche Ruine mit
nettem Ausblick.


 


 


 


 


Am Blausee angekommen, mussten wir erst durch einen mystischen Wald gehen. Die Wege sind zwischen den mit
Moos bewachsenen Felsen und den großen Bäumen angelegt worden. Die Luft war feucht, es roch „erdig“ und alles
wirkte sehr unberührt.


 


 


Gemütlich spazierten wir so zum kleinen Blausee. Der entstand vor rund 15.000 Jahren bei einem gewaltigen und
auch bestimmt ziemlich lauten Bergsturz. Seine unglaublich schöne türkisblaue Farbe hat der See von dem
mineralhaltigen Wasser.


 


 


 


 


Wow, die Farbe war wirklich beeindruckend und das Wasser so unfassbar klar! Die zahlreichen Forellen schwammen
ganz langsam an der Wasseroberfläche, man hätte sie fast mit den Händen fangen können.


 


 


 


Im kleinen Shop kauften wir noch zwei Forellenfilets und machten uns anschließend auf nach Luzern, wo wir uns
gegen 13:30 Uhr mit Jan und Elli trafen. Mit unseren leuchtenden Gesichtern sahen die Zwei uns schon von weitem.

Quatschend spazierten wir durch die schöne Stadt, bestaunten zauberhaft bemalte Häuser, kauften „After-Sun" in
einer Apotheke und genossen die gemeinsame Zeit.


 


 


Natürlich führte uns der Weg auch über die berühmte Kapellbrücke. In der Mitte der ältesten Holzbrücke Europas
steht der Wasserturm. 1993 brannte ein Großteil der Brücke und leider wurden dabei auch die meisten der
wunderschön bemalten Holztafeln zerstört. Einige Bilder konnten glücklicherweise restauriert werden und auch die
Brücke wurde schnell wieder aufgebaut. 


 


 


 


 


Bei unserem Rundgang spazierten wir auch über die Spreuerbrücke, die zweite gedeckte Holzbrücke Luzerns. So
erreichten wir die nördliche Flussseite.


 


 


 


Wir erklommen einen Teil der mittelalterlichen Stadtmauer, die Museggmauer. Mit ihren neun noch erhaltenen
Türmen ist sie eins der Wahrzeichen der Stadt.


 


Da vier der Türme in den Sommermonaten öffentlich zugänglich sind, stiegen wir in diesen die steilen Holztreppen
empor. Trotz des bedeckten Himmels genossen wir die wunderbaren Aussichtspunkte mit einer herrlichen Sicht
über die ganze Stadt. Da hatte sich die Anstrengung doch gelohnt.


 


 


 


Direkt neben der Museggmauer verliebten wir uns in zwei süße, genüsslich Gras kauende Alpakas. Die Zwei gehören
zusammen mit vier Hochlandrindern und diversen anderen Tieren zum Kulturhof „Hinter Musegg“, dem letzten
Bauernhof der Stadt Luzern. Leider habe ich erst nach unserem Besuch von dem Hof erfahren. Sonst wären wir
bestimmt auf ein hofeigenes Museggbier dort im Restaurant eingekehrt.


 


Gemütlich bummelten wir durch die Altstadt mit ihren kleinen Gassen und malerischen Plätzen. Überall saßen die
Menschen in Straßencafés, aßen etwas, tranken einen Cappuccino und schwatzten.
Nach dem fast sechsmonatigen Corona-bedingten Lockdown in Deutschland war das für uns ein total ungewohntes
Bild.


 


 


 


Zum Abschluss der Stadtbesichtigung setzten wir uns direkt an die Reuss in ein Restaurant und aßen leckeres
Käsefondue (33,50 CHF; 32 € pP). Ohne Alkohol im Käse hätte es mir bestimmt noch besser geschmeckt…
Es war so ein unfassbar tolles Gefühl draußen zu sitzen, etwas zu essen und danach den Tisch nicht abräumen zu
müssen. Was hatten wir das im Lockdown vermisst!!!


 


Zum Verdauen der doch etwas schwer im Magen liegenden Mahlzeit schlenderten wir noch etwas am Ufer des
Vierwaldstättersees entlang.


 


 


 


Um 18:00 Uhr trennten sich unsere Wege dann wieder. Die Zwei blieben noch in Luzern und wir fuhren zurück nach
Grindelwald. Vorher kauften wir aber bei Läderach noch köstliche Pralinen und leckere Schokolade.

Gute zwei Stunden später, nachdem wir uns von den beiden verabschiedet hatten, kamen wir an unserer
Ferienwohnung an. Die Eiger-Nordwand hatte sich hinter dicken Wolken versteckt und so machten wir es uns das
erste Mal auf dem Sofa gemütlich. Die köstliche Schoggi von Läderach war im Nu vernichtet! Die war aber auch
lecker. Verdammt!

Unsere Gesichter wurden noch mal dick mit der After-Sun-Creme aus der Apotheke eingeschmiert und hundemüde
krabbelten wir um 23:00 Uhr ins Bett. Am nächsten Tag sollte es regnen und wir wollten ausschlafen. Da machte
ich mal lieber noch schnell den Wecker aus. Gute Nacht!


11.05.

Regen = Ausschlafen und gemütlich frühstücken. Erst um 13:30 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Interlaken.
Von den Bergen sahen wir nicht viel und mit 9°C war es recht kalt.
 
Bei der Brauerei „Rugenbräu“ kaufte Tom dann endlich den Swiss Mountain Single Malt Whisky „Ice Label“. Für die
besondere Ausreifung in der Eisgrotte auf dem Jungfraujoch (3454 m) wollten die Schweizer aber auch stolze 145
CHF (132 € 0,5l) haben!


 


In Interlaken schlichen wir unter unseren Regenschirmen einmal durch den Ort. Dort reiht sich ein Uhrengeschäft an
das Nächste. Die meisten davon waren aber geschlossen. Auch viele andere kleine Läden waren zu, wir waren halt
noch in der Nebensaison unterwegs.

Zum Glück gab es aber genug offene Geschäfte und wir wurden ordentlich Geld los.


 


Um 18:30 Uhr waren wir zurück in Grindelwald und Tom gönnte sich ein heißes Bad, während ich es mir auf dem
Sofa bequem machte.

Nach dem Essen guckten wir den Film „Nordwand". Wenn wir den Berg schon nicht live sehen konnten, dann
wenigstens auf dem Tablet. *lach*


 


Um 23:30 Uhr schleppten wir uns ins Bett. Nichtstun macht müde!


12.05.

Um kurz vor 10:00 Uhr ging es ins Lauterbrunnental zu den Trümmelbachfällen, die sich so tief in den Felsen
gefressen haben, dass man sie von der Straße gar nicht mehr sieht. Der Trümmelbach wird aus den Gletschern
von Eiger, Mönch und Jungfrau gespeist und bis zu 20.000 Liter Wasser pro Sekunde stürzen sich dort in die Tiefe.


 


Mit einem abenteuerlichen Tunnel-Lift konnten wir ganz gemütlich bis oberhalb des 6. Wasserfalls fahren. Insgesamt
gibt es zehn Wasserfälle, die alle über mit Geländern gesicherte Treppen, Plattformen, Tunnel und Wege gut zu
erreichen sind.


 


 


 


Es ist wirklich beeindruckend, wie sich das donnernde Wasser in den Felsen „gegraben“ hat, mit welcher Energie es
sich seinen Weg sucht. Die Wände sind glattgeschliffen, es gibt ausgewaschene Kessel und die unglaubliche
Wasserkraft ist deutlich spürbar. Ein faszinierendes Naturspektakel, das schwierig auf Bildern festzuhalten ist.


 


 


 


Teilweise gelangt kaum noch Tageslicht zu den stürzenden Wassermassen, dazu der ohrenbetäubende „Lärm“, es
war stellenweise etwas unheimlich. Dieses Donnern, Tosen, Gurgeln und Zischen des Wassers – großartig!


 


 


 


Auch wenn es an diesem Tag nicht regnete, nass wurden wir trotzdem. Überall tropfte Wasser aus dem Felsen und
die Gischt tat ihr Übriges. Da hätten wir die Fälle auch gestern besuchen können. *lach*


 


Nach einer Stunde waren wir wieder zurück am Auto und fuhren zur Aareschlucht, ebenfalls ein Naturschauspiel.
Die Schlucht ist 1,4 Kilometer lang, zwischen einem und 40 Meter breit und bis zu 180 Meter hoch. Entstanden ist
sie durch die Kraft des Gletscher-Schmelzwassers und bereits seit 1888 begehbar.

Wir begannen unseren Spaziergang am westlichen Eingang. Der Fluss Aare ist dort noch recht breit und fließt mehr
oder weniger gemütlich vor sich hin, von einer wilden Schlucht war nicht viel zu sehen. Aber sobald wir um die erste
Kurve kamen, änderte sich die Szenerie.


 


 


Durch ein Tor gelangten wir in eine gegensätzliche Welt. Schlagartig wurde es ein paar Grad kühler, Wassertropfen
fielen von der Decke und hohe steile Felswände ragten empor. Hätte die Sonne an diesem Tag geschienen, wir
hätten dort „unten“ bestimmt keinen einzigen Sonnenstrahl abbekommen.


 


Über Holzstege, die an den Fels montiert sind und durch in den Berg geschlagene kleine Tunnel, liefen wir mitten
durch die enge Schlucht. Rechts und links die nassen, teilweise mit Pflanzen bewachsenen Felswände und neben
bzw. unter uns der milchige mintgrüne Fluss Aare. Wir waren völlig fasziniert!


 


 


Glücklicherweise waren nur ganz wenige andere Besucher dort. Eigentlich ist die Aareschlucht ein touristischer
Hotspot und längst kein Geheimtipp mehr, aber wegen der Pandemie blieben viele Touristen weg. Schön für uns!

Dann öffnete sich die Schlucht und zu unserer Linken sahen wir den kleinen Schräybach-Wasserfall. Er schießt wie
ein geplatzter Gartenschlauch aus dem Fels, sodass das Wasser durch die Luft „fließt“.


 


 


Dann wurde es kurz noch einmal etwas enger, bevor wir die Eingänge zu den zwei Kavernen aus dem zweiten
Weltkrieg erblickten. Sie liegen auf der anderen Flussseite und wurden nach ihrer Fertigstellung nie benutzt. Eine
Besichtigung ist leider nicht möglich. Schade, das wäre bestimmt interessant gewesen?!


 


 


 


Die große Gletschermühle zu unserer Rechten war aber auch sehenswert. Dort hatte das Schmelzwasser vom
Gletscher zusammen mit Schutt und Kies ganze Arbeit geleistet. Über Jahrtausende hinweg wurde der harte
Kalkfels bearbeitet und es entstand ein schöner runder Hohlraum.


 


Da der Osteingang zur Schlucht erst am nächsten Tag öffnete (blödes Timing), kehrten wir kurz hinter der
Gletschermühle um und schlenderten auf dem gleichen Weg zurück.


 


 


Mit einem frischen Kaffee vom Kiosk machten wir uns gegen 15:00 Uhr auf nach Brienz. 

Dort bummelten wir durch die kleine Einkaufsstraße und die Altstadt mit ihren schönen Holzhäusern. An der Kirche
legten wir eine Pause ein und genossen den Blick auf den Brienzersee. Wenn die Sonne zwischen den Wolken
hervorkam, leuchtete und glitzerte der See richtig.


 


 


 


 


 


 


 


Auf dem Rückweg nahmen wir dann die Straße am nördlichen Ufer. Die war viel entspannter zu fahren. Es ging
durch kleine Ortschaften und wir konnten die ganze Zeit über den wunderschönen See links neben uns sehen.

Zurück in Grindelwald wurde es Zeit, dass wir uns endlich eine Unterkunft ab dem morgigen Tag suchten. Die
Wettervorhersage war nicht so der Knaller, weshalb ich besonders viel Wert auf ein schönes Domizil legte.
Bezahlbar sollte es aber auch sein und so suchte ich mich wieder einmal schwindelig. Erschwert wurde meine
Suche noch dadurch, dass der nächste Tag ein landesweiter Feiertag war und gefühlt alle Schweizer mir die besten
Unterkünfte direkt vor der Nase wegschnappten. Aber nach zwei Stunden hatte ich endlich etwas Passendes in
Saas-Grund gefunden und auch direkt gebucht. Hurra!

Tom vergnügte sich derweil in der Badewanne und durch die feuchte Luft und das warme Wasser pellte sich sein
verbranntes Gesicht. Er sah richtig schlimm aus… Da half ich mit einem leichten Zuckerpeeling noch etwas nach
und anschließend hatte er eine so zarte Haut wie ein Baby-Popo! *lach*
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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