15.06.

Die Nacht war kurz, um 5:45 Uhr riss uns der Wecker brutal aus dem Schlaf. Wir sprangen unter die Dusche, die uns aber auch nicht wirklich fit machte. Noch völlig zerknirscht eierten wir zum Frühstück. Das sah viel üppiger aus als gestern. Es gab auch Bohnen und kleine Würstchen. Nicht, dass ich das essen würde, aber es war da.

Wir mümmelten an unseren Brötchen und schlürften Tee und Kaffee. Draußen konnten wir kleine Inseln vorbeiziehen sehen und auch eine der AIDA´s fuhr an uns vorbei. Es wurde Zeit, ich wollte an Deck und Bilder machen. In der Morgensonne hielten wir es ohne Jacken aus, es wehte auch kaum ein Lüftchen.

 

 





Als der Hafen immer näher rückte, gingen wir zurück zur Kabine und packten die restlichen Sachen zusammen. Noch ein schneller Gang zur Toilette und wir gingen vollgepackt zum Autodeck Nr. 8. Das war auch ganz schön vollgepackt.



Um kurz vor 9:00 Uhr fuhren wir dann endlich von der Fähre runter. Ruckzuck passierten wir die Passkontrolle und fuhren erst mal einem PKW mit deutschem Kennzeichen hinterher, weil unser Navi sich noch nicht auf Finnland eingestellt hatte. Nach ein paar hundert Metern hatte es sich „eingelebt“ und wies uns den Weg nach Rovaniemi. Allerdings zeigte es 15 Stunden bis zum Ziel an!!! Das war viel zu viel, der Routenplaner daheim rechnete für die Strecke nur 10,5 Stunden!? Nun gut, die CD im Navi ist schon ein paar Jahre alt und vielleicht gibt es jetzt Straßen, die es damals noch nicht gab?! Wer weiß… Wir machten uns einfach mal auf den Weg.

Am Straßenrand blühten Lupinen in den unterschiedlichsten Farben und Wälder wechselten sich mit großen und kleinen Seen ab. Die Straße führte schnurstracks geradeaus und immer wieder standen Elch-Warn-Schilder am Rand. Genauso hatten wir uns Finnland vorgestellt. Unser Navi wies uns den Weg, in 110 Kilometern im Kreisverkehr geradeaus…





Für die Fahrt hatte ich von daheim ein paar Hörbücher mitgenommen. Als erstes entschieden wir uns für „In eisige Höhen“ von Jon Krakauer. Er erzählt darin die Geschichte von seiner Mount-Everest-Besteigung und den dramatischen Umständen, die sich an diesem verhängnisvollen Tag ereigneten und 8 Menschen das Leben kostete.
Vorweggesagt, ein mega spannendes Hörbuch.

Nach 300 km legten wir den ersten kurzen Stopp an einer Tankstelle ein. Wir beide brauchten dringend eine Toilette und Tom zusätzlich einen Kaffee. Aber nicht trödeln, weiter ging die Fahrt. Wir hatten noch einiges vor uns.

Genau 367 km von Helsinki entfernt, stoppten wir an einem kleinen Supermarkt und kauften etwas Toast für unser Mittagessen. Im Kofferraum auf unserer neuen Kühlbox schmierte ich dann ein paar Sandwiches, die wir uns unterwegs schmecken ließen.



Hörbuch hörend fuhren wir weiter durch die mittlerweile etwas eintönig gewordene Landschaft Finnlands. Tom erblickte im Vorbeifahren plötzlich zwei Elche im Wald. Mist, ich hatte sie verpasst und konnte nur mit einem Fasan „angeben“.

Unser Auto schrie nach 538 km nach Sprit, mit einem Verbrauch von nur 8 Litern waren wir echt sparsam unterwegs. An der Tankstelle guckten wir erst etwas blöd aus der Wäsche. Es gab nur einen „Automaatti“. War aber zum Glück gar kein Problem, Kreditkarte rein, Betrag und Zapfsäule auswählen und tanken. Fertig!



Nur noch 115 Kilometer bis Rovaniemi, es war nicht mehr weit. Endspurt, wir waren echt geschafft und hatten keine Lust mehr.



Als Jon dann gerade den 8848 Meter hohen Mount Everest erklommen hatte, kamen wir nach 10 Stunden Fahrt endlich am Campingplatz an. Und wir waren mindestens genauso geschafft wie Jon. Die Uhr zeigte 19:00 Uhr und Paula hatte uns schon erwartet, die Anmeldung ging zügig vonstatten. Unser Auto konnten wir direkt neben der kleinen roten Hütte parken. Sehr praktisch. In der Hütte gab es sogar einen Kühlschrank, in den wir den Inhalt unserer Kühlbox packten. Außerdem eine Kaffeemaschine, einen Wasserkocher, Geschirr und Gläser. Die Betten wurden bezogen und wir fingen gleich an, das Abendessen warm zu machen. Es gab Chilli.


Blick von unserer Hütte



Während des Essens plauderten wir ein wenig mit einem Motorradfahrer aus Remscheid. Er hatte die Tour, die wir noch vor uns hatten, bereits hinter sich und schwärmte von Norwegen. Nach dem Essen schlenderten wir ein bisschen am Fluss entlang und genossen die Sonne, die ab dem heutigen Tag für die nächsten Wochen nicht mehr untergehen wird. Mücken waren zwar ein paar unterwegs, aber da es recht windig war, störten sie nicht wirklich.




Nach der anstrengenden Fahrt genoss Tom noch einen Whisky und wir gammelten vor und später in der Hütte rum. Dann mussten wir allerdings doch noch zwei Mücken erledigen, die in unserer Unterkunft auf ihr Essen, UNS, warteten!
Es war noch taghell draußen und die Schwalben zogen ihre Kreise, als wir gegen 22:30 Uhr einschliefen.
 

 

 

 

 

 

 

 

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