25.06.

Draußen wehte ein kräftiger Wind, der unser Womo ganz schön wackeln ließ. Trotzdem schliefen wir bis 8:30 Uhr.
Was war das herrlich! Noch unter der warmen Bettdecke liegend googelte ich nach Entsorgungsmöglichkeiten für
Wohnmobile und fand zum Glück diese Seite hier.
Dann wollten wir die mal auf ihre Richtigkeit hin überprüfen.

Nach dem Frühstück und Wasserfassen starteten wir erst um 10:30 Uhr in den Tag. Der Wind schob die dicken
Wolken über den Himmel, zwischendurch schien die Sonne, während es am Horizont regnete. So hatten wir uns
Island vorgestellt! Mit diesen gewaltigen Wetterwechseln.

 

 


 


 


 


In Dalvík an der Olís-Tankstelle sollte es laut der tollen (wobei sich das ja noch herausstellen muss!) Internetseite
eine Entsorgungsstelle für die Chemietoilette geben. Und tatsächlich, direkt neben der Autowaschstelle fanden wir
sie. Tom machte gleich den Sprittank voll und berichtete später von den Preisen in der Tankstelle, die gleichzeitig
eine Art Imbiss war. Eine große Pizza kostete zwischen 12,70 € und 15,80 € und ein einfaches warmes Sandwich
mit Käse und Schinken 8 €.


 


Im nächsten Supermarkt besorgten wir noch die uns ausgegangenen Lebensmittel. Auch hier mal eine kleine
Preisübersicht:

Tomaten 4 € pro Kilo
Ben&Jerry Eis 10 € 500 ml
Huhnaufschnitt 9 € 300 g
Geräucherter Lachs 40 € und 52 € pro Kilo
Skyr mit Geschmack 1,50 € pro 170 g
Milch 1,40 € pro Liter
Eier 5,80 € für 10 Stück

Die Straße führte uns immer schön am Meer entlang. Mein Blick ging ständig übers Wasser, in der Hoffnung einen
Wal zu sehen. Aber leider verschluckte uns kurz vor Ólafsfjörður wallos ein Tunnel. Dieser war einspurig mit
Haltebuchten. Dadurch, dass er ganz gerade gebaut war, fuhren wir problemlos durch. Alle uns entgegen-
kommenden Fahrzeuge sahen wir früh genug und konnten so entspannt ausweichen. Sehr gut gemacht.


 


Im kleinen Örtchen Ólafsfjörður war nichts los und kurz darauf fuhren wir erneut in einen Tunnel. Dieser war aber
zweispurig und ganze 11 Kilometer lang. Unterbrochen wurde er allerdings durch ein kurzes offenes Stück mit
Rastplatz und toller Aussicht.


 


 


Direkt hinter dem letzten Teilstück befindet sich der Ort Siglufjörður. Ein paar Fischerboote dümpelten im Hafen
rum und ein salzig-fischiger Geruch lag in der Luft. Einige Touristen schlenderten durch die leeren Straßen,
ansonsten war in dem alten Fischerdorf nicht viel los. Nichts erinnert dort mehr an den Heringsboom der 20er bis
in die 50er Jahre. Bis zu 15.000 Menschen lebten damals am Fjord, es herrschte ein Art Goldgräberstimmung.
Während die Männer draußen den Fischschwärmen nachjagten, verarbeiteten die Heringsmädchen an Land die
Fänge.

In der Einsalzstation am Hafen befindet sich heute das Heringsmuseum. 3600 ISK (29 €) kostete der Eintritt für
uns beide.


 


In dem roten Holzhaus sind Büro, Küche und im Obergeschoss die Zimmer der Heringsmädchen so erhalten
geblieben, als wenn sie nur kurz das Haus verlassen hätten.

Über 1,5 Stunden schlenderten wir durch die Räume. Da lagen Abrechnungen von 1948 im Schrank, Old-Spice
Haargel stand auf einem Regal, Damenstrümpfe hingen zum Trocknen auf der Leine und aus einem alten Radio lief
Musik der 50ziger Jahre. Was für eine tolle Zeitreise! Wir waren total begeistert!


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Nachdem wir die ehemalige Herings-Hauptstadt verlassen hatten, fuhren wir noch ein Stück die Küste entlang. Bald
darauf verschluckte uns wieder ein Tunnel, der eine Linkskurve nahm. Auf der anderen Seite des Tunnels / des
Berges, erwarteten uns ein kräftiger Regenschauer und ein starker Wind. Tom hatte seine liebe Not damit, das
Wohnmobil in der Spur zu halten. Der Wind fegte uns fast von der Straße. So legten wir lieber eine kleine Pause auf
einem Parkplatz ein. Besser war das!


 


 


 


In Hofsós war dann erstmal wieder Entspannung angesagt. Am dortigen Freibad legten wir einen Stopp ein. Bei 6
Grad Außentemperatur war das doch eine gute Idee, oder? Keine Sorge, wir waren nicht lebensmüde! Das Wasser
im großen Becken hatte nämlich eine angenehme Temperatur von etwa 30°C. Gemütlich dümpelten wir herum und
genossen dabei den atemberaubenden Blick auf die Berge und das Meer direkt vor uns. Kann es in Island einen
schöneren Platz zum Schwimmen geben?


 


 


 


Irgendwann wurden uns die 30°C dann aber doch zu kalt und wir eilten durch die eiskalte Luft rüber ins kleinere
Becken, das 38°C hatte. Oooh, was war das toll!!! Im ersten Moment kribbelte meine Haut von dem großen
Temperaturunterschied, aber dann war es einfach nur herrlich! Selbst der Regenschauer, der über das Freibad
hinweg zog, störte uns nicht.

Nach einer entspannten Stunde machten wir uns wieder auf. Tom versuchte das Womo bei dem starken Wind auf
der Straße zu halten und ich knipste mir die Finger wund.

Das Wetter gab an diesem Tag wirklich alles. Wir erlebten vier Jahreszeiten innerhalb von 20 Minuten. Mal ergoss
sich ein kräftiger Regenschauer über uns, dann graupelte es, die Sonne schien oder es schüttelte uns ein kräftiger
Wind durch. Wir fanden das megatoll!! In Schottland ändert sich das Wetter ja auch ständig, aber hier in Island war
es noch viel extremer!


 


 


 


 


Meine Kamera glühte an diesem Tag. Durch die sich ständig wechselnden Wetterverhältnisse ergaben sich auch
immer neue Motive, die abgelichtet werden wollten.

In Sauðárkrókur hielten wir an der „Sauðárkróksbakarí“ und kauften in der Bäckerei ein paar Teilchen und dunkles
Brot. Die Weiterfahrt bis zu unserem heutigen Etappenziel war kurzweilig. Die wunderschöne Landschaft zog uns
völlig in ihren Bann.


 


 


 


In Blönduós angekommen, steuerten wir den verlassen aussehenden Pier an. Tom wollte eine Runde die Fische
ärgern und schnappte sich seine Angel. Mir war es draußen zu kalt und so blieb ich schön hinter der
Windschutzscheibe sitzen und ließ mich dort von der Sonne wärmen. Allzu lange musste ich allerdings nicht warten.
Der Wind war so stark, da machte Tom das Angeln keinen großen Spaß und er packte alles zusammen.


 


 


Der Campingplatz lag direkt im Ort und dieses Mal gab es auch eine Entsorgungsstelle. Nachdem wir uns platziert
hatten, erkannten wir unseren Nachbarn – Erny from Switzerland! Erny stand auf der Fähre vor uns und am
Geothermalfeld Hverir trafen wir ihn auch.


 


Zum Abendessen gab es mal was richtig typisch Isländisches, Tortillas! *Muhahaha!*
Als Nachtisch probierte ich das isländische Eis mit salzigem Lakritz. Ääh, das war aber mal gar nix!! Eis zum
Abgewöhnen! Mich schüttelt es immer noch beim Gedanken daran!

Nach dem Essen drehte ich eine Runde durch den Ort. Hatte ich doch meine täglich angestrebte Schrittanzahl noch
nicht geschafft. Wieder zurück im Womo kuschelte ich mich in meine Decke. Brrr, der Wind war ganz schön kalt
gewesen! So gab es beim Zubettgehen auch noch eine heiße Wärmflasche für mich, während Tom im T-Shirt sein
Buch las.


Kilometer: 192
Wetter: 5°C – 9°C, alles dabei!
Übernachtungsplatz: Camping Blönduós (29 € mit Strom und Duschen)
 

 

 

 

 

 

 

 

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