26.09.

Die Nacht über hatte es geregnet, draußen war noch alles nass und so fiel das Frühstück wieder aus und wir
machten Sandwiches für unterwegs. Da der Himmel voller Wolken hing, war es der perfekte Morgen für ein Bad in
den heißen Quellen, in den Upper Hot Springs.

 

 


 


 


 


Der Einritt kostete 7,30 Dollar (5,04 Euro) und wir konnten uns sogar Handtücher (1,90 Dollar, 1,30 Euro) leihen.
Beim ersten Schritt ins Becken piekste es wie Nadelstiche auf meiner Haut. Die Wassertemperatur lag bei 41°C.
Nach kurzer Zeit aber hatten wir uns daran gewöhnt und genossen die Wärme. Es lag ein leichter Geruch nach
Schwefel in der Luft.


 


 


Man soll nur etwa 10 Minuten im Wasser bleiben und dann erst mal wieder raus. Ich merkte nach ein paar Minuten
auch schon meinen Kreislauf, nicht schlimm, aber deutlich! Dafür spürten wir aber auch, wie das wohltuende Wasser
langsam unsere Muskeln entspannte.

Etwa eine Stunde lang dümpelten wir dann im heißen Wasser rum, kühlten draußen am Beckenrand ab und glitten
dann kurze Zeit später wieder ins Wasser. Es war herrlich dort und der Blick auf die Berge – einfach toll! Und zu voll
war es zum Glück auch nicht, obwohl es ein recht kleines Becken ist.


  


 


Am Camper löschten wir unseren Durst und tranken reichlich, leider hatten wir vergessen Wasserflaschen mit rein zu
nehmen. Tom vernichtete gleich 1,5 Liter! Über den Bow Valley Parkway verließen wir Banff. Uns hat die Stadt und
die Umgebung dort sehr gut gefallen!


 


 


Auf halber Strecke bogen wir auf den Hwy 93 Richtung Radium Hot Spring ab. Eigentlich wollten wir den Marble
Canyon besichtigen. Aber es regnete und es sah nicht so aus, als wenn es sich in nächster Zeit bessern würde. So
düsten wir weiter. Kurze Zeit später riss der Himmel dann aber doch auf und wir hielten kurz an den Numa Falls.


  


Danach fuhren wir die paar Kilometer zum Marble Canyon zurück. Ringsum den Canyon hatte es 2003 einen
verheerenden Waldbrand gegeben. Es brannte eine Fläche von 170 km2 und das ganze 40 Tage lang. Das waren
12 % des Kootenay National Parks.

Ein ca. 1 km langer Wanderweg führt am Canyon entlang. Es war eine wahnsinnig tolle Stimmung dort. Dicke
Regenwolken hingen noch am Himmel, immer wieder kämpfte sich aber auch die Sonne durch. Dann die
verbrannten skelettierten Bäume und die tiefe Schlucht mit dem hellblauen Fluss. Über sieben Brücken, die bis zu 39
Meter über dem Wasserlauf liegen, mussten wir gehen und hatten immer wieder neue fantastische Einblicke in den
Canyon.


 


  


 


 


  


Langsam erholt sich die Gegend dort wieder und zarte kleine hellgrüne Tannen wachsen zwischen den schwarzen
verkohlten Baumpinnen. Die Kraft des Wassers hat an einigen Stellen Strudellöcher in die Kalksteinwände geschliffen.
Teilweise sehen die Wände aus wie Marmor, was dem Canyon auch seinen Namen gab.


 


 


  


 


 


  


 


  


 


 


Die Rückfahrt zum Canyon hatte sich mal richtig gelohnt. Dieses grandiose Stückchen Natur sollte man auf keinen
Fall verpassen.

Wenige Kilometer vom Marble Canyon entfernt befinden sich die Paint Pots. Das sind Farbtöpfe der Natur. Die
Färbung entsteht durch eisenhaltiges Wasser, das auf dem Weg nach oben mehrere Tonschichten durchfließt.
Schon die First Nation, die indianischen Ureinwohner, kannten diesen „heiligen“ Ort und nutzten den farbigen Lehm
zur Körperbemalung. Weiße Siedler bauten den farbigen Lehm im großen Stil ab. Davon zeugen heute noch
verrostete Überreste der alten Maschinen.
Ein gut begehbarer ca. 500 Meter langer Weg führt zu den Paint Pots. Es war eine nette Abwechslung, muss man
aber nicht gesehen haben.


 


 


 


 


Auf der weiteren Fahrt durch den Kootenay National Park blickten wir rechts und links auf verbrannte Berghänge. Ein
trauriger Anblick, aber schön zu sehen, dass auch dort der Boden wieder langsam „grün“ wird.


 


 


 


 


Irgendwann wurde es dann wieder richtig grün und Tannenwälder säumten die Hänge. Am Aussichtspunkt
„Kootenay Valley“ legten wir natürlich eine kurze Pause ein. Ein Streifenhörnchen stattete uns dabei einen kurzen
Besuch ab.


 


 


 


 


Den letzten Stopp legten wir am Olive Lake ein. Der wunderschöne türkisgrüne See liegt zwar leider direkt an der
Straße, aber er ist so klar, dass wir bis auf den Grund schauen konnten. Kleine Fische schwammen zwischen alten
vermoderten Baumstämmen umher und aus einer unterirdischen Quelle steigen permanent kleine Luftblasen vom
Grund auf. 


 


 


 


In Radium Hot Spring angekommen, schauten wir kurz in einem Supermarkt vorbei. Der Ort hat irgendwie Alpenflair,
die Häuser mit ihren Geranienblumenkästen sahen aus als wären sie frisch aus dem Schwarzwald importiert worden.
Es gab ein Tirol Hostel und ein Restaurant Bad Salzburg!
Um 17:00 Uhr steuerten wir dann den Campingplatz Redstreak an. Am Empfang war niemand mehr, so suchten wir
uns ein schönes Plätzchen aus. Grillen und Lagerfeuer, wie gestern. Einfach nur schön! Ein Eichhörnchen flitzte um
unseren Tisch herum und war sogar zu einem Foto bereit.


 


 


Unsere Vanillekerze, die wir zuvor im Supermarkt gekauft hatten, stand brennend auf dem Tisch und bei ein paar
Truthahn-Burgern und ein paar leckeren Getränken saßen wir noch bis 21:00 Uhr draußen am prasselnden
Lagerfeuer.

Kilometer 179


 



 

 

 

 

 

 

 

 

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