27.09.

Die letzte Nacht war es wieder sehr kalt gewesen und es hatte auch geregnet. Als wir aber um 7:00 Uhr aufstanden,
ging langsam die Sonne auf. Da mir von der Nacht noch recht kalt war, duschte ich an diesem Morgen mal ein paar
Minuten länger.

Um kurz vor 9:00 Uhr machten wir uns auf, kamen aber nicht weit. Als wir vom Platz runter fuhren und einen Blick
ins Tal warfen, mussten wir sofort stoppen. Nebel lag über den Häusern, doch die Sonne schien schon auf die
Berge, das sah toll aus!

 

 


 


Da wir nicht den gleichen Weg durch den Kootenay National Park zurück fahren wollten, nahmen wir die 95 nach
Golden. Es war eine ganz nette Strecke mit vielen schönen Häusern und Farmen, von denen allerdings sehr viele
zum Verkauf standen.


 


 


 


 


 


In Golden hielten wir kurz an einem Baumarkt, ich wollte gerne ein Thermometer haben. Wenn ich so überlege, was
in Deutschland an einem Samstagvormittag in einem Baumarkt los ist… Dort in Golden gab es mehr Personal als
Kunden.


 


Mit einem Thermometer (im Camper 22°C, draußen 16°C) an Bord ging die Fahrt weiter in den Yoho National Park.

Kurz hinter dem Örtchen Field zweigt links eine Straße zu den Takakkaw Falls ab. Doch nicht für jeden ist diese
Strecke so einfach zu fahren. Etwa auf der Hälfte gibt es zwei enge steile Kurven, die für Fahrer von Fahrzeugen ab
7 m zur Herausforderung werden. Das mittlere Stück müssen sie nämlich rückwärtsfahren.


  


Da hatten wir mit unseren 6,40 m ja Glück, wobei es auch für uns echt eng war. Der Ministopp am „Aussichtspunkt“
„Meeting of the Waters“ war enttäuschend, wegen der vielen hohen Bäume sahen wir vom Zusammenfluss der
beiden Flüsse leider nichts.


 


 


Kurze Zeit später erreichten wir den Wasserfall. Er ist mit seinen 380 m der zweithöchste in Kanada. Was für ein
grandioser Anblick.


 


 


 


 


  


Zurück auf dem Hwy 1 kam nach wenigen Kilometern schon die nächste Sehenswürdigkeit. Ein Aussichtspunkt auf
die Spiral Tunnel. Als der Bautrupp der CPR 1884 den Pass erreichte, entschied man sich aus Zeit- und Geldmangel
dafür die Gleise möglichst gerade zu verlegen. Dadurch hatte die Strecke anschließend ein starkes Gefälle von
4,5%, viermal so hoch wie das damals empfohlene Maximalgefälle!

Auf dieser steilen Strecke standen dann bergauf die Dampflokomotiven einfach wegen Überlastung still oder es
lösten sich plötzlich einzelne Wagen von den Zügen, die dann talwärts rasten und dabei entgleisten. Dazu gab es in
den Bergen strenge Winter mit viel Schnee, Temperaturen von bis zu -40°C und es bestand zudem die Gefahr von
Lawinen.
Um diesen riskanten Abschnitt zu entschärfen, bohrte man nach Schweizer Vorbild zwei Kehrtunnel in den Berg. Die
Strecke verlängerte sich so um 12,5 km und dank der Tunnel mussten dann nur noch zwei statt der vorher vier
Dampflokomotiven eingesetzt werden.


 


Wir hatten das Glück, dass genau in dem Moment, als wir dort waren, ein Zug kam, ein langer, sehr langer Zug. Die
Lok kam aus dem letzten Tunnel raus, da war das Ende noch lange nicht im ersten Tunnel verschwunden. Ganze 4
Minuten brauchte der gesamte Zug, um im ersten Tunnel zu verschwinden. Wahnsinn!


 


Ab Lake Louise bogen wir wieder auf die Traumstraße, den Icefields Parkway ab. Am schönen Bow Lake hielten wir
an und aßen in der Num-Ti-Jah-Lodge oberleckeres Bison Chili. Der Blick dabei auf die Berggipfel mit den Gletschern
war grandios.


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Gestern hatten wir bei den heißen Quellen in Banff schon einen Flyer von „Rockies Heli Tours“ gesehen und nun lag
in der Lodge auch wieder einer. Das war bestimmt ein Zeichen! Ja nee, ist klar…
Also machten wir uns auf den Weg zur Heli-Station am Abraham Lake. Die Strecke war auch richtig schön,
besonders als wir rechts neben der Fahrbahn einen schwarzen Wolf entdeckten. Was für ein schönes Tier. Etwas
ängstlich trottete er neben der Straße her, überquerte sie und verschwand wenig später im angrenzenden Wald.


 


 


 


 


 


 


 


Allein dafür hatte sich die Strecke schon gelohnt. Bis zum Abraham Lake war es nicht mehr ganz so weit.


 


 


Als wir bei der Heli-Station ankamen, hatten wir wieder Glück. Zwei Passagiere waren nicht gekommen und wir
konnten sofort mit einem anderen Pärchen starten. Ok, gesagt, getan. Tom nahm hinten bei Ellen und John Platz,
ich durfte sogar vorne sitzen. Anschnallen, Kopfhörer auf und schon ging es los! Aaaaah, was für ein komisches
Gefühl. Aber für Angst hatte ich überhaupt keine Zeit. Ruckzuck waren wir oben und hatten nur noch Augen für die
traumhafte Landschaft.


 


  


 


Wir flogen über den spektakulären Cline Pass und sahen den Cline, Lion und Lioness Gletscher. In den Berghängen
entdeckten wir zwei Schneeziegen, die aber für die Kamera viel zu weit weg waren.


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Nach 20 Minuten landeten wir wieder sicher am Boden. Wow, das war ein toller Ausflug!!

Noch ganz aufgedreht und begeistert redeten wir die ganze Fahrt zurück zum Icefields Parkway. Fast hätten wir
den schwarzen Wolf von vorhin übersehen. Er hatte sein Revier nicht verlassen und lief immer noch am Straßenrand
rum. Da machten wir doch gleich noch ein paar Bilder.


 


 


 


 


Erst um kurz vor 19:00 Uhr kamen wir am schöngelegen Rampart Creek Campingplatz am Saskatchewan River
an. Er bietet keinerlei Service, wir mussten uns auch selbst registrieren. So beschrifteten wir ein Kuvert mit
Kennzeichen, An- und Abreisedatum und Stellplatznummer, steckten die Gebühren hinein und warfen es in eine
„Kasse“, die täglich von Parkmitarbeitern kontrolliert wird. Einen Durchschlag hefteten wir dann an den von uns
gewählten Stellplatz. Da wir so spät dran waren, waren leider alle Plätze am Fluss schon belegt. Aber wir fanden
trotzdem einen netten Platz und machten erst mal Feuer. Besser gesagt versuchten wir Feuer zu machen. Das
Holz war allerdings so nass, dass wir keine Chance hatten. Nach einer Stunde Qualmerei gaben wir gefrustet auf.
Dafür hatten wir jetzt kein Altpapier mehr…


 


 


Zum Essen machten wir an diesem Abend mal eine Dose Campbell's Chunky Steak & Potato warm. Auch lecker und
die Schränke wurden langsam zu voll, da musste mal was raus. Schon um 21:00 Uhr hörte man ein leises
Schnarchen aus unserem Camper…
 
Kilometer 394
 

 

 

 

 

 

 

 

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