17.09.

Nachdem ich um 5:00 Uhr hell wach war und nicht wieder einschlafen konnte, riss der doofe Wecker mich dann um
kurz nach 7:00 Uhr aus dem Tiefschlaf. Das ist echt blöd, wenn man wieder so fest einschläft. *gähn* Tom quälte
sich eine Stunde später aus dem Bett und stapfte mit kleinen Augen ins Bad. Wir machten uns zügig fertig und
brachten unsere Katze Jacky runter zu meiner Mama. Die freute sich schon auf den tierischen Besuch und unsere
Katze dankte es ihr, indem sie erstmal auf Mamas Teppich kotzte… Oh weh, das ging ja schon gut los! Ob die zwei
sich die nächsten drei Wochen verstehen würden?

Um kurz vor halb 10 verabschiedeten wir uns dann. Gut gelaunt und nach einem kurzen Zwischenstopp an Papas
Grab, ging es auf die Autobahn. Da sich auf der A1 mal wieder alles staute, entschieden wir uns über die A45 zu
fahren. Die Strecke war frei und bei herrlichstem Sonnenschein cruisten wir gemütlich daher. Pünktlich nach zwei
Stunden Fahrt kamen wir am Flughafen Frankfurt an. Da wir ja den Parkgutschein hatten, steuerten wir zielsicher
Parkhaus 2 am Terminal 1 an. Die Parkkarte wurde gezogen und wir fuhren nach oben, vorbei an unzähligen roten
Ampeln und Schranken. Nirgendwo durften wir auf ein Parkdeck abbiegen. Komisch! Als wir dann, schon fast ganz
oben angekommen, doch noch einen grünen Ampelpfeil erspähten, riss Tom das Lenkrad rum und wir bogen ab. In
der Hoffnung, endlich einen Parkplatz zu finden, eierten wir weitere 10 Minuten umher, umgeben von roten Ampeln
und Schranken. Was war das denn für ein Scheiß? Irgendwann ging es dann nur wieder runter und... Richtig, wir
standen vor der Ausfahrt! Na super, zum Glück konnten wir mit dem Ticket direkt wieder raus fahren und mussten
nicht erst zum Kassenautomat. Tom hatte schon wieder einen tierischen Hals und ich fand das Ganze einfach nur
zum Totlachen. Was überhaupt nicht förderlich für Toms Laune war…

So drehten wir eine Runde ums Parkhaus und starteten einen neuen Versuch im Parkhaus 3. Hier lief zum Glück
alles nach Plan und ruckzuck hatten wir einen Parkplatz für unser Gefährt. Prima! Warum nicht gleich so?
Im Terminal angekommen, fanden wir unseren Flug noch gar nicht auf der Anzeigentafel, wir waren viel zu früh.
Erst 20 Minuten später flatterte „DE 3070 Vancouver 15:10 Uhr, 1C, 752-785“ auf den Plan. Unser schweres
Gepäck an der Hand schleppten wir uns Richtung Halle C. Dort hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet, in die
wir uns brav einreihten.
Am Schalter informierte uns eine nette Dame über unsere Alternativen zum Übergepäck, entweder 100 Euro für
den 32 kg Koffer oder 75 Euro für ein weiteres Gepäckstück bezahlen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir uns
keinen dritten Koffer aus den Ärmeln schütteln konnten und auch bestimmt dort in der Schlange nicht mehr
umpacken wollten, wählten wir die erste Variante. Bezahlen mussten wir dann ein paar Schalter weiter, aber die
Koffer konnten wir zum Glück schon dort lassen. „Ach, und vorsichtig mit der großen Reisetasche. Die ist nicht ganz
dicht!“

Durch die Passkontrolle und auch durch die Sicherheitsschleuse kamen wir zügig durch. Zum Glück hatten wir bis
zum offiziellen Boarding doch nur noch 20 Minuten Zeit. Dabei hatten wir nicht getrödelt und waren auch pünktlich
am Check-in. Was für´n Stress! Als wir am Abflugsteig ankamen, empfing uns ein netter älterer Herr. Ich dachte, er
wollte uns eine neue Kreditkarte oder eine Mitgliedschaft beim ADAC aufschwatzen. Aber nee, auf dem heutigen
Flug wären in der Business Class noch einige Plätze frei und sie würden uns die für den halben Preis anbieten. Da
das aber immer noch 700 Euro für uns zwei waren, sagte ich sofort „Nein danke!“. Mein lieber Mann fand das
Angebot aber total super und überredete mich schließlich… So buchten wir unsere Plätze 40 K/H in 3 K und H in der
Business Class um!

Das Boarding ging dann aber doch erst um 14:40 Uhr los und nicht, wie auf der Bordkarte vermerkt, um 13:55 Uhr.
Da wir ja nun ganz vorne saßen, waren wir ruckzuck am Platz. Und was soll ich sagen? Der Hammer!! Jeder hatte
einen vollautomatischen Liegesitz mit einer Bettlänge von 1,80 m. Vor uns war Platz, Platz, Platz und ein 15 Zoll
Bildschirm mit vielen Spielfilmen und TV-Serien. Das Ganze konnten wir mit einer Fernbedienung am Sitz steuern.
Es gab Kissen, Decken, ein „Wohlfühlset“ mit Zahnbürste, Schlafmaske, Ohrstöpsel und Socken. Kaum hatten wir
Platz genommen, reichte man uns schon einen Welcome-Drink (Sekt oder O-Saft) und dazu ein aufgewärmtes
Erfrischungstuch. Klasse, wir waren ganz aus dem Häuschen!

 

 


Unser Sitz in der Business Class


Mit leichter Verspätung um 15:30 Uhr verließen wir deutschen Boden. Kurze Zeit später wurde uns zum Aperitif
(Campari-Orange) eine Menükarte gereicht. Es gab ein 5-Gänge-Menü und wir konnten einen von drei Hauptgängen
auswählen.



Unser Flug nach Vancouver



Menükarte


Tom entschied sich für die Lachsforelle und ich den Zwiebelrostbraten. Serviert wurde alles auf Porzellangeschirr und
auf einer Stofftischdecke. Dazu ein Glas Wein und alles war perfekt! Das Essen schmeckte super, besonders der
Nachtisch. Zum Käse gab es dann noch einen Portwein und schon bald merkte ich den Alkohol und wurde müde.
Mist, ich wollte doch gar nicht schlafen, sondern lieber den tollen Sitzplatz genießen.


Vorspeisen Hauptspeisen


Schlemmen über den Wolken


So schnappte ich mir nach einer Stunde Schlemmerei meinen Rechner und schrieb ein wenig den Reisebericht,
während Tom neben mir einen Film schaute und immer mal wieder einnickte. Um kurz vor 19:00 Uhr deutscher
Zeit erreichten wir die Küste Grönlands. Dank wolkenfreiem Himmel konnten wir Eisberge im Wasser schwimmen
sehen und Gletscherzungen, die im Meer endeten. Wow, was für eine tolle Landschaft! Tom setzte sich in die freie
Reihe hinter mich und so konnten wir das faszinierende Stückchen Erde beide direkt am Fenster bestaunen.


Grönland von oben


Eine atemberaubende Landschaft




Gletscherzungen in Grönland



Nach 20 Minuten verschwand die Küstenregion mit den kalbenden Gletschern und wir sahen dann nur noch Schnee
und Eis bis zum Horizont.
Beim Blick zurück ins abgedunkelte Flugzeug mussten sich unsere Augen erst mal ein paar Minuten an das
Schummerlicht gewöhnen. Draußen strahlte alles weiß in weiß und das waren keine Wolken.



Grönland - Eis und Schnee, soweit das Auge reicht


Mitten über Grönland gab es dann eine kleine Erfrischung in Form von Canapés und leckeren süßen Küchlein. Beim
Schnabulieren füllten wir die Einreisezollkarte aus, die uns die Stewardess gab.


Einreisezollkarte


Um 20:15 Uhr deutscher Zeit konnten wir dann im weißen Nichts unter uns wieder Konturen erkennen. Wir näherten
uns der Westküste Grönlands. Einfach toll, da müssen wir auch unbedingt mal hin.


Westküste Grönland


Ein "kleiner" Eisberg



Die Hälfte der Flugzeit war geschafft, als ich schließlich den Rechner an die Seite legte, meinen Sitz in ein Bett
verwandelte und einen Film anmachte.



Business Class


In Deutschland war es mittlerweile fast 0:00 Uhr als wir einen kleinen Snack (Pitabrot mit Grünzeug und
asiatischem Hähnchen-Ziegenkäse-Spieß, als Nachtisch Passionsfrucht-Törtchen) serviert bekamen. Draußen hatte
sich mittlerweile eine Wolkenschicht gebildet, aber es war immer noch hell, wir flogen der Sonne quasi hinterher.
Tom schlief neben mir, aber ich war kein Stückchen müde.

Kurz vor dem Landeanflug durchflogen wir die dichte Wolkendecke und konnten endlich einen ersten Blick auf die
Bergwelt rund um Vancouver werfen.



Um 1:45 Uhr deutscher Zeit (16:45 Uhr kanadischer Zeit) landeten wir pünktlich. Was für ein toller Flug! Wir hätten
auch noch Stunden so weiter fliegen können. Mit so viel Platz ist das überhaupt kein Problem. Und der Service war
auch toll. Ständig wurden wir gefragt, ob wir noch etwas trinken möchten und ob sonst alles ok sei. Wir fühlten uns
rundum wohl und haben die Zeit sehr genossen.

Da wir ja ganz vorne im Flieger gesessen hatten, betraten wir als Vierte kanadischen Boden. Vor der Pass- und
Zollkontrolle hatte sich eine lange Schlange gebildet.


Flughafen Vancouver


Zum Glück ging es aber doch recht flott voran, sodass wir noch vor dem Gepäck am Band standen. Doch ein wenig
ängstlich beäugte ich den „Auswurf“ und rechnete jeden Moment mit einem Haufen loser Unterhosen und T-Shirt…
Sichtlich erleichtert erspähte ich dann Minuten später unsere „heile“ Reisetasche! Der Koffer kam auch kurze Zeit
danach und eine Stunde nach der Landung stiegen wir in ein Taxi. Das chauffierte uns für 36 Dollar (25,- €) in ca.
einer halben Stunde zum Barclay Hotel in der Robson Street.

Das Zimmer dort war riesig. Da hätten noch bestimmt 6 Personen schlafen können. Sauber war es auch und es lag
sehr zentral. Also alles perfekt.


Barclay Hotel Vancouver


Zimmer im Barclay HotelZimmer im Barclay Hotel


Wir stellten nur kurz die Koffer ab und machten uns dann auf den Weg zum Hafen. Eine Weile schlenderten wir am
Ufer entlang, vertraten uns einfach ein wenig die Beine.


Marina Vancouver



Der schottische Dichter Robert Burns


Als uns dann aber doch die Müdigkeit einholte, liefen wir zurück zum Hotel. Schnell testeten wir noch die Dusche und
dann fielen wir in die Betten. Seit 24 Stunden waren wir nun auf den Beinen und echt k.o. *schnarch*
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tag 2