28.09.

… Scheiß Heizung… Um 4:00 Uhr in der Früh wurden wir wach. Es war arschkalt!! Mein Thermometer zeigte 2°C
außen und 9°C im Camper an. Die blöde Heizung war ausgegangen und alles Drücken und Schalten half nix, sie
wollte einfach nicht laufen. Der Brenner ging immer wieder aus. Oh je, kurz dachte ich an Christopher McCandless,
den sie tot in seinem Wohnmobilbus in Alaska gefunden hatten. Gut, der hatte giftige Beeren gegessen… aber
trotzdem… mir war kalt!!!

Nach einer guten halben Stunde Rumexperimentieren kam dann doch noch warme Luft aus dem blöden Ding! So
konnten wir dann auch noch eine Weile bis kurz vor 8:00 Uhr schlafen. Mangels Dusche begnügten wir uns mit einer
Katzenwäsche und eine Stunde später machten wir uns auf den Weg nach Jasper.
Es muss die Nacht aber deutlich kälter als 2 °C gewesen sein. Auf den Wiesen und kleinen Tannen lag überall Raureif.

 

 


Früh morgens in den Rocky Mountains


So schön!!!


Icefields Parkway


Was für eine tolle Fahrt! Es war kaum ein Fahrzeug unterwegs, der Raureif glitzerte auf den Wiesen und die Sonne
strahlte schon die Berggipfel an. So traumhaft!


Weeping Wall


Morgensonne trifft Raureif



Icefields Parkway


Am Aussichtspunkt „Big Bend“ hielten wir natürlich auch wieder und waren dieses Mal ganz alleine.


Big Bend


Auch am Athabasca Gletscher war der Parkplatz noch nicht wirklich voll. Nur ein paar Reisebusse hatten schon den
Weg dorthin gefunden. Da wir ja schon auf dem Gletscher waren, wollten wir nun mal den ca. 1,5 km langen Weg
zum Ende der Gletscherzunge gehen. Unseren Camper stellten wir auf dem Schotterparkplatz neben dem
Sunwapta Lake, weit unterhalb der Gletscherzunge ab, 1956 reichte sie noch bis dorthin…


Athabasca Gletscher


Athabasca Gletscher


Athabasca Gletscher


Ein eisiger Wind pfiff vom Eis herunter. Wir packten uns dick ein, tranken noch einen Schluck heißen Tee und
marschierten los.
Das ganze Stück ist recht steinig und am Anfang auch ziemlich steil. Dennoch lohnt sich der kleine Spaziergang, er
bietet wunderschöne Ausblicke.



Brrrr!!


Was war der Wind kalt!!!


Bis dorthin ging der Athabasca Gletscher 1982


Athabasca Gletscher



Athabasca Gletscher


Kratzspuren vom Gletscher




Winke winke!


Nach einer guten Stunde waren wir mit schönen Bildern zurück und begaben uns wieder auf den Hwy. Von dieser
traumhaften Straße kann ich gar nicht genug schwärmen. Hinter jeder Ecke gibt es neue grandiose Ausblicke.
Gletscher, glasklare Seen und türkisfarbene Flüsse.


Mount Athabasca


Icefields Parkway



Herbststimmung am Icefields Parkway




Streifenwolken


Athabasca River


Icefields Parkway


Columbia Icefield


Icefields Parkway


Glasklarer See


Kurz vor Jasper


Kurz vor Jasper sahen wir dann wieder Wapitis. Die vier verursachten ein kleines Verkehrschaos. Einige Autos
blieben mitten auf der Fahrbahn stehen, anstatt an den Rand zu fahren. Unfassbar…


Wapitis


Wapitis


Durch Jasper fuhren wir durch und es ging direkt weiter auf die Maligne Lake Road. Die 44 Kilometer lange Straße
führte uns zuerst zum Maligne Canyon. Der gleichnamige Fluss hat sich in jahrelanger Arbeit tief ins Gestein
gefressen. Stellenweise hat das Wasser große runde Becken in den Kalkstein geformt. Von mehreren Brücken aus
hat man tolle Einblicke in den schmalen tiefen Canyon.


Auf der Maligne Lake Road


Oberer Teil des Maligne Canyon


Das Wasser hat große runde Becken in den Kalkstein geformt


Kurz hinter der ersten Brücke, die sich 38 Meter über dem Wasserlauf befindet, ging es steil abwärts. Über viele
Treppenstufen direkt neben der beeindruckenden Schlucht, kamen wir zur zweiten und dritten Brücke, an der wir
schließlich umkehrten.


Maligne CanyonEine der sechs Brücken



Maligne CanyonDie dritte Brücke


Der schweißtreibende Rückweg bergauf dauerte dann natürlich etwas länger. Alles in allem waren wir aber nach
einer knappen Stunde wieder oben am Parkplatz angekommen.

Der Medicine Lake, an dem wir als nächstes einen Stopp einlegten, hat eine kleine Besonderheit. Obwohl der See
keinen sichtbaren Abfluss hat, schwankt der Wasserstand mitunter um 20 Meter. Im Frühjahr speist das
Schmelzwasser der umliegenden Berge den See, im Herbst verschwindet das Wasser allerdings auf wundersame
Weise wieder. Die First Nations glaubten noch an höhere Mächte und Geister im See. Aber tatsächlich fließt das
Wasser durch den porösen Kalksteinboden in eins der größten unterirdischen Flusssysteme der Erde ab.


Medicine Lake


Poröser Kalksteinboden im Medicine Lake


Am Medicine Lake


Gegen 15:00 Uhr erreichten wir am Ende der Straße den Maligne Lake. Er ist der größte (22 km lang) und tiefste
(97 m) Natursee der kanadischen Rocky Mountains. Im Hintergrund die schneebedeckten Berge, ein Boot mit
Anglern… Was für eine Postkartenidylle.


Eichhörnchen


Am Ufer des Maligne Lake


Maligne Lake


Bootshaus am Maligne Lake


Ausflugsboot Maligne Lake


Postkartenidylle am Maligne Lake


Maligne Lake


Maligne Lake



Die meisten Besucher kommen dorthin, um eine 90-minütige Bootstour zur weltberühmten Spirit Island zu machen.
Die kleine Insel im See ist ein viel fotografiertes Wahrzeichen der Rocky Mountains, man sieht sie auf Postkarten
und fast allen Reiseführern. Mit 64 Dollar pP (45 Euro) war uns die Tour dorthin allerdings zu teuer und wir machten
uns nach einer kurzen Pause langsam auf den Rückweg.

Durch Jasper ging es auf den Hwy 16 Richtung Westen. Dort durften auch wieder LKW fahren (im National Park
nicht) und uns kamen lange und große Fahrzeuge mit einem Affenzahn entgegen. Wir verließen Alberta und konnten
unsere Uhren um eine Stunde zurückstellen. Richtig nett so ein Zeitgewinn.


LKW´s auf dem Hwy 16



Nach fast 60 Kilometern kam er dann rechts in Sicht, der mit seinen 3954 Metern höchste Berg der Rocky
Mountains – der Mount Robson! Und wir hatten eine fantastische Sicht auf ihn. Kein Wölkchen war am Himmel.


Mount Robson


Der höchste Berg der Rocky Mountains - der Mount Robson


Der letzte Stopp des Tages war an den Rearguard Falls. Im Herbst sollen dort die Lachse springen. Wir waren aber
wohl zu früh dran oder die Lachse zu spät!? Auf jeden Fall war kein Fisch in Sicht. Machte aber nichts, der
Wasserfall war toll und eine Aussichtsplattform befand sich direkt daran.


Rearguard Falls


Rearguard Falls in der Abendsonne


Rearguard Falls


Der erste Campingplatz in Valemount, den wir uns rausgesucht hatten, gefiel uns überhaupt nicht. Er sah aus wie
ein Parkplatz auf einer Wiese. Keine Bäume und das Schlimmste keine Bänke! Also fuhren wir weiter. Hinter dem Ort
sollte noch einer sein. Den Canoe River Campground fanden wir auf Anhieb und dort war es richtig nett. Zwar war
alles etwas in die Jahre gekommen, aber uns gefiel es dort. Für 5 Dollar konnten wir ein Bündel Holz kaufen, wir
nahmen gleich zwei.


Campingplatz Valemount


Das Holz war zwar auch recht nass, aber irgendwann bekamen wir es doch an. Dann war wieder Grillen angesagt.
Doch erst nach einiger Fummelei war die Gasflamme zu sehen. Meine Güte, mit unseren Wärmequellen standen wir
aber auch auf Kriegsfuß! Hoffentlich würde die Heizung in dieser Nacht gehen… Ziemlich schnell aßen wir dann,
mittlerweile waren es nur noch 8°C und die Feuertonne weit weg vom Campingtisch.



Im Camper wärmten wir uns auf und gegen 21:00 Uhr trauten wir uns noch mal vor die Tür. Der Sternenhimmel
war fantastisch. Wir standen noch so lange draußen, bis uns die Finger eingefroren waren. Dann huschten wir
schnell ins warme Bett – Gute Nacht!

Kilometer 380
 

 

 

 

 

 

 

 

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