01.07.

Um kurz vor 9:00 Uhr waren wir abfahrbereit, das Wohnmobil entleert und der Frischwassertank war gut gefüllt.
Bevor es aber weiter ging mit unserem Roadtrip, statteten wir der kleinen Ingjaldshólskirkja einen erneuten Besuch
ab. Sie liegt so idyllisch und vor einer traumhaften Kulisse, da brauchte ich einfach noch ein paar Bilder von.

 

 


 


Zu hören waren nur die Seevögel und der Wind. Während ich Fotos machte, legte Tom sich unters Womo. Dort
war ein Blech durchgebrochen, welches fachmännisch mit Panzerband repariert wurde.

Auf der 574 mussten wir nicht weit fahren bis wir den Snæfellsjökull-Nationalpark erreichten.
Nach wenigen Kilometern bogen wir rechts ab zur Skarðsvík Beach. Das Wasser war wunderbar türkis-grün-blau
und bildete mit den schwarzen Lavafelsen einen tollen Kontrast. Immer wieder rauschten hohe Wellen heran. Das
Schwimmen war dort aufgrund der Strömung verboten. Aber bei den Temperaturen kommt bestimmt auch
niemand auf die Idee, oder?


 


 


 


 


 


Durch die bizarre Lavalandschaft düsten wir weiter in den Nationalpark. Die meisten Flächen waren bereits mit
Moosen und Gras bewachsen und immer wieder ragten Schlackekrater aus der Ebene.


 


Einen davon, den Saxholl, konnte man besteigen. Da waren wir natürlich dabei. Eine Treppe mit flachen Stahlstufen
führte an der Flanke des Kraters nach oben.


 


 


Die Aussicht vom Kraterrand auf die wilde Mondlandschaft war traumhaft, nur der kräftige Wind… Verdammt, wo
war meine Mütze??


 


 


 


 


Beim Abstieg war der Wind dagegen sehr hilfreich, trug er uns doch sehr leicht die Stufen hinab.

Der 1446 Meter hohe schneebedeckte Snæfellsjökull hatte sich von den Wolken freigestrampelt und war in seiner
ganzen Schönheit zu bestaunen. Er ist einer der berühmtesten Berge Islands. Denn der französische Schriftsteller
Jules Verne suchte sich diesen Krater für seinen Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ aus. Genau dort soll
sich der Einstieg in die Unterwelt befinden.


 


 


 


Unser nächster Halt war der schwarze Strand Djúpalónssandur mit den Überresten des einstigen Fischerdorfes
Dritvík. Der Parkplatz war schon gut besucht. Etliche Autos, Wohnmobile und Kleinbusse hatten sich auf die kleine
asphaltierte Fläche gequetscht.
In noch keinem Land, welches wir bereist haben, sahen wir so viele Asiaten, die alleine unterwegs waren. Sonst
sieht man sie immer nur wie Bienenschwärme aus großen Reisebussen kommen. Aber in Island fuhren sie meistens
sogar nur zu zweit in einem Mietwagen durch die Gegend. Verrückt!

Auf dem Weg zum dunklen Strand durchliefen wir eine bizarre Lavalandschaft, die sich fast bis zum Meer hin
erstreckte. Moose und bunte Flechten hatten sich auf dem skurril geformten Gestein breitgemacht.


 


 


Wer früher in einem der Fischerboote aus dem ehemaligen Ort Dritvík mitfahren wollte, musste sich erst einer
Kraftprobe unterziehen. Verschieden schwere Steine mussten dazu hochgehoben werden. Nur wer es schaffte,
mindestens den 54 kg schweren Brocken zu stemmen, durfte an Bord gehen. Leider musste ich an Land bleiben,
schaffte ich doch lediglich den 23 kg Stein namens „Schwächling“ in die Luft zu heben. Tom hätte sich als
„Brauchbarer“ allerdings einen Platz im Boot gesichert. In Anbetracht unserer Anfälligkeit für Seekrankheit hatte ich
aber eindeutig das bessere Los gezogen.


 


Der ganze schwarze Strand war übersät mit rostigen Teilen des Trawlers "Epine", der 1948 bei einem schweren
Sturm sank. Die Überreste sind historische Zeugnisse und dürfen nicht bewegt werden.
Auf den verschieden großen glattgeschliffenen Kieselsteinen zu laufen, war gar nicht so einfach. Immer wieder
sackten wir ab und rutschten weg. Aber hübsch sahen sie aus, sie erinnerten mich an die Steine in dem Film
„Knowing" mit Nicolas Cage.


 


 


 


 


 


Zur Bucht von Dritvík mit Überresten von Fischerhütten gingen wir dann allerdings nicht mehr. Es waren nämlich
Horden von Touristen unterwegs. Der kleine Parkplatz war mittlerweile völlig überfüllt und die ersten Autos standen
bereits am Straßenrand. Nee, da düsten wir lieber davon und machten Platz für den Kleinbus von „Island
Adventures".

Nächster Halt war Malarrif. Erst sahen wir uns in dem kleinen Informationscenter des Nationalparks um und
spazierten dann zum 24 Meter hohen recht unattraktiven Leuchtturm. Die Lavaküste dort sah ein wenig instabil
aus. Auch wenn alles fest erschien, waren doch große Teile abgebrochen. Und so lange konnte das noch nicht her
gewesen sein, immerhin war oben auf den abgestürzten Brocken noch eine frische Grasnarbe.


 


 


 


 


Der Strand bestand wieder aus großen und kleinen schwarzen Kieselsteinen und eine Menge Treibholz lag herum.
Ein bisschen was davon musste ich noch mitnehmen… Bald war das Wohnmobil hoffnungslos überladen.


 


Gemütlich spazierten wir zu den Felsnadeln „Lóndrangar“ rüber, die vulkanischen Ursprungs sind. Gute 75 Meter
ragen die schroffen Felsen in die Höhe.
Dank des ca. 1 km weiten Weges waren so gut wie keine anderen Menschen unterwegs. Von mir aus könnten die
sehenswerten Sachen immer mit einem kleinen Fußmarsch verbunden sein, wenn sie dadurch nicht so überlaufen
sind.


 


 


 


Wieder am Womo, waren wir ganz schön k.o. Die vielen Erlebnisse der letzten Tage, der ständige Wind, die frische
Luft und dazu wenig Schlaf… *gähn*
Aber nix da! Pobacken zusammenkneifen, der nächste Aussichtspunkt wartete. Dort streikte Tom aber und blieb
auf dem Fahrersitz hocken und verschränkte die Arme. Ok, dann guckte ich mir den Vogelfelsen Pufubjarg halt
alleine an.

Hunderte von Möwen und Tordalke hockten auf den vom Vogelkot weißen Felsen und machten ein riesiges
Theater. Der Blick die schroffe Küste entlang zu den Klippen von Lóndrangar war traumhaft, auch wenn ich leider
keine Puffins entdecken konnte.


 


 


 


 


Kaum hatten wir den Nationalpark verlassen, änderte sich komplett das Landschaftsbild. Die schroffen Lavafelsen
verschwanden und grasende Islandpferde und Wiesen mit Rundballen tauchten auf.

Von der 574 zweigt links eine Schotterpiste zur Rauðfeldsgjá-Schlucht ab. Diese sah von weitem schon so
atemberaubend aus, dass wir kurzentschlossen abbogen. Möwen zogen über dem Berg ihre Kreise und wir
kraxelten den Hügel hoch. 


 


 


Vereinzelte Schneereste lagen noch am Ausgang der Schlucht, durch die ein kleiner Bach rauscht. Über die nassen
rutschigen Steine gingen wir um die Ecke hinein und ups! Ein riesiges Schneebrett versperrte uns den Weg! Krass!
Hoffentlich brach es nicht gerade jetzt ab?!


 


 


 


Zum Glück hielt es und wir konnten unbeschadet den Rückweg zum Womo antreten.
Auf der Weiterfahrt legten wir einen Gesundheitsstopp ein. Auf dem Hof Ölkelda blubbert nämlich eine Mineralquelle
aus dem Boden. 1972 hat man das Wasser untersucht und es soll bei Herz-/Kreislaufbeschwerden und Diabetes
helfen. „Alles klar, wir füllen mal so’n Tanklaster voll ab.“ Aber vielleicht sollten wir erst mal probieren?! Der Boden
rundum den Zapfhahn, der dort errichtet worden war, schimmerte nämlich blutrot. Ein Schluck und…? Ok, zwei
kleine Flaschen taten es auch! Geschmacklich überzeugte das Wasser nämlich nicht wirklich. Viel konnten wir von
der muffigen und nach Metall schmeckenden Flüssigkeit bestimmt nicht trinken. Aber was macht man nicht alles für
die Gesundheit?! (Nachtrag: Selbst die zwei kleinen Flaschen tranken wir nicht aus. Mich schüttelt es immer noch
beim Gedanken an das furchtbare Zeug!) 


 


Gegen 19:00 Uhr kamen wir am Campingplatz in Borgarnes an. Der liegt schön am Meer und hatte alle
Annehmlichkeiten für Womo-Fahrer. Allerdings auch eine begrenzte Stellplatzanzahl. Ca. 12 Mobile passten auf die
geschotterte Fläche und dann war Ende. Auf die große matschige Wiese durften nur Zelte und Wohnwagen. Nicht
dass wir da hin wollten… unser Platz mit Blick aufs Meer war super.


 


Zum Abendessen gab es Leberwurst-Brot und Reste von gestern. Ziemlich angeschlagen chillten wir noch etwas
rum, verzogen uns aber schon um 22:00 Uhr ins Bett.


Kilometer: 159
Wetter: 7°C - 11°C, Sonne-Wolken-Mix, ab nachmittags zugezogen, abends Regen
Übernachtungsplatz: Campingplatz Borgarnes (27 € mit Strom)
 

 

 

 

 

 

 

 

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