17.06.


Um kurz nach 6:00 Uhr rappelte der Wecker und noch nicht wirklich ausgeschlafen hüpfte ich aus dem Bett. Na ja...
Ich quälte mich langsam aus den gemütlichen Federn. *Gähn* Mensch, was war ich müde! Da bis auf ein paar
Kleinigkeiten bereits alles im Womo war, verlief der Abreisemorgen recht entspannt und harmonisch!
Muhahahaha!!!! Harmonisch! Bei Tom und mir? Am Tag der Abreise! Niemals! Das wird uns wahrscheinlich auch in
den nächsten 20 Ehejahren nicht passieren, dass wir ohne kleine Streiterei in den Urlaub starten.
Aber was soll’s, wir kannten uns ja. Nach kurzer Zeit war alles wieder gut und wir starteten um 7:55 Uhr in den
Urlaub. Ein paar Nachbarn verabschiedeten uns händewinkend und liebe Freunde schickten WhatsApp-Nachrichten.

Auf ging es Richtung Norden. Die Fahrt war sehr entspannt und zum Glück staufrei. Ed Sheeran trällerte fröhlich
aus dem Lautsprecher und die Sonne schien. 

Nach 4 Stunden Fahrzeit hatten wir Hamburg erreicht und warfen gedanklich meine Mama und meine Tante aus
dem Womo. Nach einigen Gläsern Wein am Vorabend, scherzten die Zwei, sie würden als blinde Passagiere mit-
fahren, in der schönen Hansestadt „von Bord" gehen und wir könnten sie nach vier Wochen, auf unserem Rückweg,
ja wieder einsammeln…
Nach dem Elbtunnel gab es dann einen kleinen Stau, den wir aber doch recht zügig hinter uns lassen konnten.

Während die flache Landschaft an uns vorbeizog, fiel Tom ein, dass er seinen Rasierer vergessen hatte. Da seine
Barthaare bestimmt schon seit einer Woche ungehindert wuchsen und wir ja vier Wochen unterwegs sein würden,
sah ich begeistert einer bärtigen Zukunft entgegen. Mein Mann fand das allerdings gar nicht so toll! Er hasste die
Kitzelei im Gesicht und außerdem gefiel er sich mit Bart nicht. Na toll, meine Wünsche werden wieder nicht
berücksichtigt! *augen-roll*

An der letzten Tankstelle vor der Bundesgrenze füllten wir unseren Dieselbestand wieder auf und schmissen
gleichzeitig die Herztabletten ein. 1,50 Euro kostete dort der Liter Diesel! Holla die Waldfee!
Dazu gab es noch einen Kaffee, der nach Pommesfett roch und auch so schmeckte! Angewidert kippte ich das
Heißgetränk in den Ausguss und wandte mich lieber wieder meiner Flasche Wasser zu. Kaffee im Pappbecher in
Zukunft lieber nicht in einer Frittenbude kaufen…

Wieder mit etwas mehr Gesichtsfarbe, düsten wir um 14:45 Uhr über die Grenze nach Dänemark. Die improvisierte
Kontrollstation konnten wir ohne Zwischenstopp passieren. Der etwas mürrisch dreinschauende Beamte winkte
alle Fahrzeuge einfach durch. Ob dem abends wohl der Arm wehtat??

Den ursprünglichen Plan, an diesem Tag noch an die Westküste zu fahren, begruben wir. Das hätten wir bis zum
ersten WM-Deutschlandspiel niemals pünktlich geschafft. So fuhren wir um 16:45 Uhr in Vejle von der Autobahn ab
und fanden auf dem „Rosenvold Strand“-Campingplatz ein schönes Plätzchen mit Blick aufs Meer.

 

 


 


Tom ließ die Antenne am Womo kreisen und recht schnell fand sie auch den Satelliten. Blöd nur, dass mein Mann
etwas in Eile den falschen Knopf an der Fernbedienung drückte und dass statt fröhlicher Fußballgesänge nur die
Radiomoderatoren von RPR1 zu hören waren. Das Ganze natürlich ohne Bild!
Sekündlich blitzten kleine Schweißperlen auf seiner Stirn auf. Verdammt, wo hatte er nur draufgedrückt?? Nach
angsterfüllten drei Minuten fand er dann endlich den richtigen Knopf und wir hatten freie Sicht aufs Stadion!
Zumindest für kurze Zeit. Plötzlich flackerte nämlich das Bild, der Ton verschwand und 5 Sekunden später auch das
Bild! „Kein Signal“ leuchtete auf dem Bildschirm! Na, das lief ja heute! Tom war kurz vor einem Herzinfarkt und ich
hielt einfach mal meinen Mund und versuchte nicht weiter aufzufallen…
Während Tom zur Rezeption rüber stapfte und eine Leiter organisierte, fuhr ich die Antenne das gefühlt zehnte Mal
ein und wieder aus. Mit dem Knarrenkasten bewaffnet schraubte mein brummiger Mann anschließend auf dem Dach
rum. In der Zeit fummelte ich verzweifelt an allen Kabeln, die den Fernseher verließen. 10 Minuten der Spielzeit
waren bereits vergangen, als wir endlich Erfolg hatten und alles wieder einwandfrei lief! Puh…

Die verbleibenden 80 Minuten hätten wir aber auch aufs Meer gucken können!!! Da war nämlich mehr Bewegung
drin als im deutschen Spiel! Boah, was für eine schlechte Vorstellung! Völlig zu Recht verlor die Gurkentruppe gegen
Mexiko mit 0:1!

Nach einer erwärmten Dose Möhreneintopf spazierten wir zum Strand rüber. Mit dem Wind im Rücken schlenderten
wir am Ufer entlang und fragten uns beim Blick auf die vielen braun-gelblichen Steine, wie man wohl echten
Bernstein erkennt?! Da wir überhaupt keine Ahnung hatten, ließen wir die teilweise echt hübschen, bestimmt
toootaaal wertvollen Brocken im Sand liegen.


 


Auf dem Rückweg kamen wir erst an der ganz hübschen Burg Rosenvold vorbei. Dann führte uns der Weg durch
ein kleines Waldstück mit dicken alten Eichen und Buchen. Dort roch es so toll nach Meer und Wald, so richtig nach
Natur. 


 


 


Zurück am Womo spülte ich schnell die Sachen weg und verkrümelte mich dann auch zeitig ins Bett. Tom schaute
noch Fußball, während ich am Bericht schrieb. Gegen 22:30 Uhr war für uns der erste Urlaubstag dann aber auch
zu Ende.


Kilometer: 644
Wetter: 19°C, Sonne-Wolken-Mix
Übernachtungsplatz: Rosenvold Strand Camping (25 € mit Duschen und Strom)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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