06.07.

Da an diesem Tag nichts Großes anstand, schliefen wir endlich mal richtig aus und frühstückten ganz gemütlich.
Ver- und entsorgen konnten wir auf dem kleinen Zeltplatz nebenan (64°16'36.8"N 21°05'32.6"W). Der gehört
auch mit zum Nationalpark.

Auf der Strecke Richtung Laugarvatn hielten wir einige Male für Fotostopps und ließen auch unsere Drohne
isländische Luft schnuppern. 

 

 


 


 


 


 


In Laugarvatn angekommen, hieß es mal wieder „Ab in die Badeklamotten"! Der Eintritt ins „Fontana"-Bad betrug
3800 ISK pP (30,50 €) und 800 ISK (6,40 €) für ein Leih-Handtuch. Vom Parkplatz aus mussten wir allerdings erst
durch eine Wolke aus Billionen von Zuckmücken! Unfassbar!! Nicht nur in der Luft schwirrten sie umher, auch auf
den weißen Autos hatten sich unzählige niedergelassen. Auch wenn die nicht stechen, nerven sie doch allemal!
Fliegen in sämtliche Körperöffnungen. Wenn man nicht aufpasst, braucht man kein Abendessen mehr…


 


 


Zurück zum Bad, das schön direkt am gleichnamigen See liegt. Es hat 4 unterschiedliche Becken mit 32°C, 34°C
und 38°C - 40°C. Zudem gibt es eine Sauna und drei Dampfbäder, die direkt über einer heißen Quelle stehen. So
sitzt man auf Holzbänken, hört dem Zischen und Brodeln der Quelle unter sich zu und genießt die muckelige
Erdwärme.


 


 


Zwei Stunden chillten wir im warmem Wasser, nutzten die Dampfbäder und sprangen zur Abkühlung auch kurz in
den See.


 


 


Nach der Planscherei hatten wir Hunger und plünderten im Womo den Kühlschrank. Und wir hatten doch auch noch
Zimtschnitten???

Gut gestärkt spazierten wir zum kleinen schwarzen Strand am See runter. Dort gab es auch eine heiße Quelle,
oder war es die gleiche wie unter dem Dampfbad? Keine Ahnung, aber der dampfende Sand sah so cool aus und
war richtig schön warm. Wenn nur die Mücken nicht gewesen wären…


 


 


Über die 37 fuhren wir weiter. Der Himmel war mal wieder komplett zugezogen und alles sah etwas trist aus. Da
erregten bunte Schilder am Straßenrand unsere Aufmerksamkeit: „Café / Ice Cream / Restaurant“!

Das hörte sich doch mal gut an, also setzte Tom den Blinker links und wir bogen auf einen Feldweg ab, der uns
zum Bauernhof „Efstidalur“ brachte.
Das gemütliche Café grenzte direkt an den Kuhstall und durch große Fensterscheiben konnten wir die Kühe beim
Futtern beobachten. Oder sahen sie uns gerade zu, wie wir unser köstliches Eis aßen? Man weiß es nicht.


 


Auf jeden Fall war ich danach pappsatt und brauchte bestimmt kein Abendessen mehr.

Wir fuhren so daher und auf Toms Stirn bildeten sich plötzlich Schweißperlen und er öffnete das Fenster. „Boah,
was ist das denn so warm hier?“ stöhnte er zu mir rüber.
Mit fragendem Gesichtsausdruck sah ich ihn an. „Hast du die Womo-Heizung angemacht?“ schoss es dann aus
ihm heraus. Oooh, ja! Nach dem Aufenthalt im Café war Tom kurz zur Toilette gegangen. Während der Warterei
war mir doch recht frisch geworden und so hatte ich die Heizung angemacht. Die lief noch fröhlich vor sich hin und
mittlerweile hatten wir im Womo etwa 30°. Ich fand es herrlich! Bevor Tom allerdings noch seinen Pulli in ein
T-Shirt tauschen musste, machte ich sie lieber aus.

Wenig später kam dann schon wieder so eine vorwurfsvolle Frage aus seiner Richtung: “Hast du auch noch die
Sitzheizung angemacht?“ „Hase! Mal davon abgesehen, dass das Womo keine hat, wird es wohl das Wärme-
pflaster sein, dass ich dir vor einer Stunde auf den Rücken geklebt habe!!“

Am Geysir düsten wir erst mal vorbei und fuhren zum mächtigen Gullfoss. Der Wasserfall schlechthin in Island.
Über zwei Stufen stürzen sich die Wassermassen mit einem ohrenbetäubenden Getöse in die Tiefe.
Zum fiesen Nieselregen kam nun auch noch eine gewaltige Gischt dazu. Das Fotografieren machte dort mal so
richtig Spaß…


 


 


Im Tourishop schauten wir nur kurz rein. Es war so voll da drin und außerdem gab es nichts, was wir nicht schon
gesehen hatten. Doch, eine Sache gab es und zwar Lavasteine, wie man sie fast überall findet, mit einem Teelicht
drauf für „günstige" 20 €!!!! Die können doch nur für Leute sein, die mit dem Bus angekarrt werden und sonst
vom Land nichts sehen. Wer kauft sonst sowas?

Als wir um 19:00 Uhr am Campingplatz im Heißwassertal „Haukadalur“ ankamen, war dort nichts los. Nie hätten
wir gedacht, dass an solchen Hotspots so wenig Camper sind. Glück für uns. Im Womo warteten wir den Regen
ab. Während ich den Bericht schrieb, langweilte sich Tom etwas. Das Fernsehen ging nicht, auf Lesen hatte er keine
Lust und bis auf ein Ehepaar, welches ihr Zelt aufbaute, war draußen auch nichts los.


 


Kurze Ablenkung brachten dann unsere Campingnachbarn. Die Kanadierin aus Quebec brauchte einen Korkenzieher
für ihren Rotwein und einem Pärchen aus Passau liehen wir für ein paar Stunden unseren Wohnmobilaußenstecker.
Bei ihrem Leihmobil war leider keiner dabei gewesen.

Um kurz nach 22:00 Uhr hatte der Regen endlich aufgehört und wir spazierten zum Hochtemperaturgebiet rüber.
Dort dampft überall der Boden und Schilder warnten uns vor dem heißen Wasser.


 


 


Wow, was für eine tolle Atmosphäre dort. Dieses abendliche Zwielicht, die wenigen Menschen, überall Dampf und
dann der Geysir Strokkur, der alle paar Minuten in die Höhe schoss. Er ist der kleine Bruder vom „Großen Geysir“,
der allerdings unregelmäßig nur noch alle paar Jahre ausbricht.


 


 


Völlig gebannt fixierte ich die ruhige Wasseroberfläche, über die leichte Dampfschwaden zogen. Dann plötzlich
kräuselte sich die Oberfläche, eine blauleuchtende Wasserblase türmte sich auf, platzte und eine bis zu 35 Meter
hohe Fontäne schoss empor. Wow!!


 


 


Manchmal folgte auf einen Ausbruch direkt danach ein zweiter etwas kleinerer.

Trotz der ganzen Faszination für den Geysir sollte man das restliche Gelände nicht vergessen. Besonders die
Thermalquelle Blesi mit ihrer leuchtenden blauen Farbe, die an diesem Tag allerdings leider etwas blass wirkte.


 


 


 


Hätte nicht erneut Regen eingesetzt, ich wäre bestimmt die ganze Nacht dortgeblieben. Aber so holten wir uns den
geliehenen Stecker von unseren Nachbarn zurück und flüchteten ins warme und trockene Womo, wo wir um 1:00
Uhr ins Bett krabbelten.


Kilometer: 82
Wetter: 8°C – 15°C, Sonne-Wolken-Mix, abends Regen
Übernachtungspatz: Campingplatz Geysir (38 € mit Duschen und Strom)
 

 

 

 

 

 

 

 

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