Bereits um 6:30 Uhr riss uns der Wecker aus dem Tiefschlaf. Wir hatten noch nicht genug vom Geysir und insgeheim auch vielleicht auf ein bisschen Sonne gehofft. Prasselnde Regentropfen auf dem Womodach zerstörten allerdings den Traum von einem tollen Sonnentag. Egal, jetzt waren wir eh wach. Nach einer Katzenwäsche und einem Eiweißriegel spazierten wir mit unserem großen Schirm noch einmal zum Strokkur rüber.
Das nasse Zeug von oben verabschiedete sich zum Glück recht schnell und für fünf Minuten hatten wir den Geysir für uns alleine. Für uns ganz alleine!! Unfassbar! Dann kamen zwei Fotografen dazu. Natürlich waren wir alle so respektvoll und sprangen uns nicht gegenseitig vor der Linse rum.
Die Zeit dort genossen wir in vollen Zügen. Dieses Naturschauspiel ist einfach unglaublich faszinierend und ich machte unendlich viele Bilder und Videos.
Langsam füllte sich der Platz um das Wasserloch und ab 9:30 Uhr wurde es dann richtig voll. Tom ging das Ganze so langsam auf den Keks und er verabschiedete sich schon einmal Richtung Wohnmobil. Schweren Herzens folgte ich ihm eine halbe Stunde später.
Nach einem frischen Kaffee und einer Stulle mit Leberwurst erledigten wir am Wohnmobil noch schnell die Ver- und Entsorgung. Mittlerweile hatte sich der Parkplatz am Souvenirshop richtig gut gefüllt. Meine Güte, was war das voll dort! Bus an Bus und Menschenmassen ohne Ende! Nee, schnell weg hier! Ich kann wirklich nur empfehlen den Geysir früh morgens oder spät abends zu besuchen, wenn das möglich ist.
11:20 Uhr und wir düsten los, noch mal zum Gullfoss. Eigentlich weiß ich gar nicht warum?! Das Wetter war nicht besser als gestern und weniger Leute werden um diese Uhrzeit wohl kaum dort sein.
Als wenn wir es geahnt hätten… Zigtausend Touristen und Regen! Nee, läuft! Ein paar Bilder und „Tschööö Gullfoss"!
Wir verabschiedeten uns in südlicher Richtung und nahmen die 30 nach Flúðir. Dort holperten wir über eine Schotterpiste zur heißen Badequelle „Hrunalaug“. Die liegt wunderbar eingebettet in einem grünen Tal und hat auch ein kleines grasbedecktes Umkleidehäuschen. Für den Badespaß wird um eine Spende von 1000 ISK oder 10 € gebeten. Ganz entspannt genossen wir die geschätzten 35°C und schauten den Schafen auf den Wiesen beim Futtern zu. Was war das herrlich!
Bis eine Gruppe lauter und egoistischer Touristen anrückte! Sie schrien rum, sprangen ins Wasser, als wenn sie dort alleine wären und trampelten ohne Rücksicht umher. In Sorge um mein Handy und meine Kamera, die am Ufer lagen, beschlossen wir zu gehen.
Man könnte ja fast von Glück reden, dass die Leute auftauchten. Denn kaum hatten wir im Womo geduscht, kam ein heftiger Regenschauer runter! Tja… *kicher*
Wir machten uns auf den Weg nach Selfoss. In der Bäckerei dort kauften wir ein paar Teilchen. Oh Gott, oh Gott!!! Wo soll das nur hinführen??? Das werden harte Zucker-Entzugswochen. Dann ging es noch kurz zu Nettó. Direkt daneben steht der kleine Wagen „Kürtős Bakari“. Neben den köstlichen Baumstriezeln gibt es dort auch sauleckere Hotdogs. Unbedingt beides probieren! Der Besitzer Erimia ist supernett und plaudert gerne.
Gegen 16:30 Uhr begaben wir uns auf die Ringstraße Richtung Osten. Die Eisberge warteten! Aber erst mal fuhren wir durchs Münsterland… Meine Güte, was war die Landschaft langweilig! Alles relativ flach, Wiesen und Felder soweit das Auge reichte und ab und zu gab es mal einen Bauernhof. *schnarch*
Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchten am Horizont endlich wieder Berge auf. Mit ihnen der 66 Meter hohe Seljalandsfoss, an dem wir einen Stopp einlegten.
Natürlich war auch dieser Parkplatz mehr als gut besucht. Egal, auch wir wollten einmal um den Wasserfall herumlaufen. Das kann man dort nämlich.
So machten wir uns auf zur Gratis-Dusche. Meine Güte, wir wurden wirklich pitschnass. Aber die Sicht hinter dem Wasserfall ist das allemal wert und die ganzen anderen Leute störten uns kaum noch. Allerdings war der Boden auch verdammt rutschig und ich musste höllisch aufpassen, mich nicht auf meinen Allerwertesten zu setzen!
Im Womo trockneten wir uns notdürftig ab und begaben uns wieder auf die Ringstraße.
Vorbei am Visitor Center des Eyjafjallajökull, das leider dauerhaft geschlossen wurde. Wirklich schade, das wäre bestimmt interessant gewesen.
Am Skógafoss schlugen wir unser Nachtlager auf. Es ist sehr praktisch, an den Hotspots zu übernachten. Denn so konnten wir erst in Ruhe etwas essen und uns dann dem fast menschenleeren Wasserfall widmen. Der Platz ist Campingstellfläche und Parkplatz für den Wasserfall in einem. Es gibt keine klare Abtrennung. Außerdem gibt es nur 2 Duschen und wenige Toiletten, die auch noch von den Bustouristen gestürmt werden.
Elena und Pierre, unsere Campingnachbarn, wollten gerade neben ihrem Auto Essen kochen und wurden dabei von einem heftigen Regenschauer überrascht. Nun saßen sie etwas ratlos mit ihren rohen Kartoffeln im Auto. Spontan boten wir ihnen unseren Herd an und quatschten anschließend bis die Kartoffeln weich waren.
Erst gegen 21:30 Uhr spazierten Tom und ich zum Wasserfall rüber. Dort war es mittlerweile herrlich leer und wir konnten in Ruhe Fotos machen.
Bis fast nach ganz vorne wagte ich mich an die tosenden Wassermassen heran. Das Gefühl dabei war unbeschreiblich. Ein heftiger Wind blies mir ins Gesicht und ich bekam nur schwer Luft. Dazu die Gischt, die mich in Sekunden völlig durchnässte (zum zweiten Mal an diesem Tag…). Und dann auch noch rechts und links die hohen Felsen. Ich hatte das Gefühl, als wenn der Skógafoss nicht wollte, dass ich näher kam! Ein total irres, aber auch leicht beängstigendes Gefühl!
Den Weg nach oben zur Absturzstelle des Falls ging ich allerdings alleine. Tom hatte keine Lust auf 530 Stufen und trottete zurück zum Wohnmobil. Der Ausblick von oben war genial, wobei man vom Skógafoss nicht viel sieht.
Wieder im warmen Womo musste ich erst mal mein Equipment trockenlegen. Die Kamera hatte ganz schön gelitten. Auweia…! Trocken lagen wir dann um 23:30 Uhr im Bett.
Kilometer: 190 Wetter: 10°C, bedeckt, immer wieder Regen Übernachtungspatz: Skógafoss Camping (31 € mit Strom. Dusche 0,80 €)