13.10.

Nieselregen und zugezogen... So langsam ging mir das Wetter echt auf den Sack. Was hatten wir auf Islay und in
Lochinver doch für ein Glück gehabt!?
Die Motivation war aber noch da, etwas… So zogen wir gegen 11:00 Uhr los und fuhren die schöne Single Track
Road zur alten Skye Ferry, die zwischen der Meerenge Glenelg und Kylerhea hin- und herfährt.

 

 


 


Unterwegs hielten wir kurz in einem Passing Place, um dort ein paar sehr dekorative Kühe zu fotografieren. Ja, wir
wissen, dass man das nicht machen soll. Da aber überhaupt nichts los war und wir Frauen auch direkt an den Autos
standen, riskierten wir den 3-minütigen Stopp.
Ein deutsches Rentnerehepaar hatte allerdings nichts Besseres zu tun, als direkt neben uns anzuhalten und uns zu
belehren, dass das seeeehr gefährlich sei, was wir da machten!
Uih!!! Hatten die zwei etwa das Handbuch „Autofahren in Schottland“ gelesen?! *augenroll*


 


Die kleine Fähre „Glenachulish“ verkehrt auf der gut 550 Meter langen Fährstrecke zur Insel Skye und sie ist die
letzte noch im Betrieb befindliche und manuell drehbare Fähre der Welt. Bei ihrer 5-minütigen Fahrt muss sie gegen
starke Strömungen ankämpfen, die es ihr bei Ebbe und Flut nicht gerade leicht machen.


 


 


 


 


 


Eine einfach Fahrt kostet 15 £ (20 £ hin und zurück, Stand 2021). Das ist zwar nicht gerade wenig, aber es lohnt
sich auf jeden Fall. Es war ein tolles Erlebnis!

Auf Skye angekommen, fuhren wir durch die etwas trostlos wirkende, aber dennoch schöne Landschaft zur
Torabhaig Destille.

Als wir an der Destille ankamen, schien für ein paar Minuten die Sonne und ich konnte wenigstens ein paar
freundliche Bilder machen.


 


 


 


Für 15:30 Uhr hatten wir glücklicherweise noch die Möglichkeit eine Tour zu buchen. Da wir aber bis dahin noch
zweieinhalb Stunden Zeit hatten, fuhren wir die Sackgasse einmal bis zum Ende. Unterwegs schüttete es so heftig,
dass wir am liebsten umgedreht wären.

Aber wir blieben standhaft, fuhren weiter und stellten die Autos am Ende auf einem Parkplatz ab. Eigentlich kann
man von dort aus bis zum kleinen Sleat Point Lighthouse wandern, aber dafür reichte leider unsere Zeit nicht aus.
So schlenderten wir nur knapp einen Kilometer die Strecke entlang. Die Ausblicke auf die Küste waren wirklich
traumhaft! Die Wanderung speicherte ich direkt mal für unseren nächsten Urlaub ab und dann werden wir sie auch
bis zum Ende laufen.


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Pünktlich zum Tourbeginn um 15:30 Uhr kamen wir wieder in der Destille an. Mit uns wartete noch ein Pärchen auf
den Guide. Als dieser freudestrahlend erschien und uns auf Deutsch begrüßte, war ich etwas irritiert! Hans, ein Ende
60-jähriger Holländer, meinte, da wir sechs Deutsche wären, könnte er die Tour ja auch in Deutsch abhalten.
Begeistert lächelten wir ihn alle an!

Mit großer Leidenschaft fing er an, über die Geschichte der Destille zu berichten. Früher stand an dieser Stelle ein
Bauernhof, der mit den Steinen vom alten Knock Castle (die Ruine steht noch auf einem kleinen Hügel an der Küste)
errichtet wurde. Dieser Bauernhof wurde irgendwann nicht mehr bewirtschaftet und verfiel. In den 70er Jahren
beschloss Sir Iain Noble, ein britischer Geschäftsmann, dort eine Destille zu bauen. Über vier Jahre brauchte er um
eine Nutzungsänderung für das Gebäude zu bekommen. Nur vier Wochen nach der langersehnten Genehmigung
starb Sir Iain Noble leider. Und somit auch die Idee einer neuen Destille.
Doch glücklicherweise kaufte der Konzern „Mossburn Distillers“ die Genehmigung und das Gelände von seiner
Witwe. Ganz in seinem Sinne setzte der Konzern dann Ians Ideen um und eröffnete 2017 die Torabhaig Destille.
Es sollte eine kleine Destille werden und kein Fabrikgebäude. Ebenfalls sollte die Produktion klein bleiben und nicht
Millionen Flaschen abgefüllt werden. All das beherzigte Mossburn zum Glück.

Anschließend folgten wir Hans in die Produktion, wo ich leider keine Bilder machen durfte.
Die kleine Mash Tun aus Edelstahl, die acht hölzernen Washbacks und auch die Stills, alles steht zusammen in einem
langen Seitengebäude. Die Außenwände, die teilweise aus den alten Steinen vom Knock Castle bestehen, sind weiß
gestrichen und der Dachstuhl ist mit weißem Holz verkleidet.
Etwas gerührt war ich von den beiden Schildern an den Stills – „Sir Iain“ und „Lady Noble“, benannt nach dem
Ehepaar Noble.

Im Tastingraum bekamen wir natürlich einen Dram. Dazu etwas von der bierähnlichen Flüssigkeit aus den
Washbacks und frisches Quellwasser. Hans erzählte noch ein paar Geschichten und nach knapp 1,5 Stunden
verabschiedeten wir uns. Es war eine wirklich gelungene Tour. Dabei hatte ich zuerst gar keine rechte Lust, habe
ich doch schon so viele Destillen besichtigt.


 


 


Im Coop in Kyle of Lochalsh kauften die Männer noch Fleisch fürs abendliche Grillen. Anke und ich hatten noch Huhn
im Kühlschrank. Nach einem kurzen kalten Fotostopp am Eilean Donan Castle kamen wir um 19:00 Uhr im
Cottage an.


 


Kilometer: 134
Wetter: 11°C, Sonne-Wolken-Mix mit Regenschauern
 

 

 

 

 

 

 

 

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