Die Vorbereitungen für diesen Urlaub glichen einer Expedition nach Nordkorea, zumindest fühlte es sich für mich
so an. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Nerven mich dieser Trip im Vorfeld schon gekostet hatte!? Von
Vorfreude war nicht viel zu spüren.

Alles fing damit an, dass wir unseren geplanten Schottlandurlaub im Mai 2020 absagen mussten. Corona hatte die
Welt fest im Griff und sämtliche Grenzen waren dicht! Glücklicherweise konnten wir die Fährüberfahrt mit DFDS
problemlos auf September 2021 umbuchen. Unsere schottischen Gastgeber waren auch sehr kulant und bis auf
100 £ Anzahlung entstanden uns keine weiteren Kosten. Wir verschoben einfach alles um anderthalb Jahre und
warteten…

Anfang 2021 war die Grenze nach GB für Touristen immer noch „geschlossen“ und wenn man aus dem Land
zurück nach Deutschland kam, musste man hier für 10 Tage in Quarantäne. Obwohl die Zahlen in GB stark
rückläufig waren (von einer Inzidenz von über 1000 Anfang 01/2021 auf knapp über 100 Ende 02/2021), stand
das Land auf der Virusvariantengebiet-Liste.

Am 17. Mai 2021 kamen dann endlich mal positive Nachrichten. Ein- und Ausreisen ohne triftigen Grund waren in
Großbritannien wieder möglich! Juhu!!! Na ja, ein kleines „Juhu!“, denn alle Länder wurden in farblich verschiedene
Kategorien eingeteilt. Und für Einreisende aus der Kategorie „Amber“ (Deutschland) gab es eine 10-tägige
Quarantäne. Es bestand zwar die Möglichkeit zu einer Freitestung an Tag 5, aber auch fünf Tage wollten wir nicht
in irgendeinem Zimmer sitzen. Mmh, für uns hieß es also weiter abwarten.

Deutschland verschob GB dann irgendwann auf die Hochrisiko-Liste und die Quarantäne bei der Rückreise entfiel.
Eine Sorge weniger.

Am 28. Juli kam dann endlich die erhoffte Meldung, dass ab dem darauffolgenden Montag 04:00 Uhr alle EU-Bürger
mit einem passenden Impfnachweis nach UK einreisen können, OHNE in Quarantäne zu müssen. JAAA! Endlich!
Aber ohne ein paar Auflagen sollte das natürlich nicht gehen.

-Wir mussten frühestens 72 Stunden vor der Abreise einen Covid-Test machen.
-Wir mussten das Passenger Locator Form mit unseren Kontaktinformationen ausfüllen.
-Wir mussten vor der Einreise über das CTM-Portal einen PCR-Test bestellen und an eine britische Adresse schicken
lassen. Diesen sollten wir dann vor oder an Tag 2 nach unserer Ankunft in Großbritannien machen und per Post
wegschicken.

Mmh! Sofort schwirrten mir eine Menge Fragen im Kopf rum!

Was für einen Test mussten wir vor der Abreise machen? Einen PCR-Test oder reichte ein Schnelltest aus?

Wie war die Lage in den Niederlanden? Einreise, Durchreise, Ausreise?

Hatte Schottland die gleichen Bestimmungen wie England?

Und blieben die Bestimmungen bis September überhaupt so?

Vorsichtshalber erstellte ich mal eine Liste mit den Stornierungsterminen der einzelnen Unterkünfte. Dazu schrieb
ich auch noch die Kosten, auf denen wir sitzen bleiben würden, wenn wir wirklich wieder alles absagen mussten.

Während die Zahlen in Großbritannien leider wieder durch die Decke gingen (sie hatten alle Corona-Maßnahmen
aufgehoben), las ich mich im Internet schwindelig, stellte Fragen in Facebook-Gruppen, meldete mich in Foren an
und schrieb fast täglich mit meiner Freundin Elke, die auch im Oktober nach Schottland wollte.

Am Schlimmsten war für mich aber diese Warterei! Und diese Ungewissheit! Wie ich das hasste! Geduld ist nun
mal nicht meine Stärke. Alles, was ich meinte endlich in trockenen Tüchern zu haben, konnte sich täglich ändern.

So versuchte ich mich etwas abzulenken, dachte über unsere Route nach und suchte Unternehmungen raus.

Unser Reiseplan sah folgendermaßen aus:

- Eine Woche mit unserem kleinen Whisky-Club (insgesamt sind wir acht Personen) auf der Insel Islay.

- Eine Woche Zweisamkeit für Tom und mich in einem wunderschönen Cottage mit Blick aufs Meer in Lochinver.

- Eine Woche mit guten Freunden in einem traumhaften Haus mit Whirlpool und Sauna in der Nähe vom Eilean
Donan Castle.

Davor und danach gab es noch ein paar Tage in diversen B&B‘s und so hatten wir insgesamt vier Wochen Zeit in
Schottland. So lange waren wir noch nie dort gewesen!

Und dann… Ende August sagte unser kompletter Whisky-Club den Trip ab!! Ein Schock für uns! Gut, die Inzidenz
in Schottland war hoch (um die 500, später sogar kurz über 800), aber dort drüben kann man ja nun wirklich
Menschenansammlungen vermeiden, wenn man will. Zudem waren wir alle geimpft und … Ach, auch egal. Tom
und ich akzeptierten natürlich deren Entscheidung und hatten so ein großes schickes 8-Personen-Haus für uns
ganz alleine. Auch schön!

Nach vielen Recherchen und einigen Test-Testungen bei verschiedenen Covid-19-Testzentren hatte ich dann
irgendwann den Durchblick. Das Zertifikat vom Medicare-Schnelltest erfüllte die Anforderungen, die die britischen
Behörden bei der Einreise sehen wollten. So hatten wir etwa 80 € pP für einen PCR-Test gespart. Yippie!!

Für die Rückreise in die Niederlande brauchten wir allerdings einen PCR-Test, den wir aber über die DFDS-Seite
buchen und später am Fährterminal in Newcastle machen konnten. Zudem mussten wir ein Quarantäneformular
ausfüllen, welches am Terminal eingesammelt wird. Da wir aber nur durch Holland durchfahren würden, stand da
außer unserem Namen, Geburtsdatum und „Aufenthalt von weniger als 12 Stunden“ nichts drauf.
Für Deutschland mussten wir dann noch ein paar Tage vor der Rückreise die „Digitale Einreiseanmeldung“ ausfüllen.

In den zwei Wochen vor unserer Abreise reduzierten wir die Kontakte auf ein Minimum. Nicht, dass wir uns durch
einen blöden Zufall noch mit Corona infizierten (das war ja trotz Impfung möglich) und so nicht fahren konnten!
Ein Alptraum!!!!


Am Tag vor der Fährabfahrt hatte ich bereits Urlaub. Etwas angespannt machten wir, nein, machte ICH dann den
Corona-Test. Tom war wie immer tiefenentspannt. 15 Minuten warten und das Ergebnis war da – negativ! Puuh,
da konnte ich endlich etwas aufatmen und in Ruhe alles packen.
Hoffentlich wurden über Nacht nicht noch irgendwelche Bestimmungen geändert… Ja, ich weiß… Ich bin ein ganz
schlimmer Kopfmensch!

Rasch füllten wir online noch das Passenger Locator Form aus. In dem mussten wir übrigens auch die Bestell-
nummer vom Test für Tag 2 eingeben. Den hatten wir ans zweite B&B schicken lassen. Hoffentlich kam der auch
an…
„HASE!!“, hörte ich Tom mahnend rufen!
„Ja, du hast ja recht…“, gab ich zähneknirschend zu.
Ich hatte wirklich alles gemacht und manche Dinge lagen einfach nicht in meiner Macht!

Abends um kurz vor 21:00 Uhr flatterte dann eine Mail von DFDS in mein Postfach. Sie hatten uns eine neue
Buchungsbestätigung geschickt und baten darum diese auszudrucken. Na toll, dann mussten wir am nächsten Tag
noch mal kurz am Büro anhalten… Gute Nacht!

 

 




Tag 1
Anreise

Tag 2
Bonnie banks of
Loch Lomond

Tag 3
Devil’s Pulpit &
Glengoyne

Tag 4
Fahrt nach
Islay

Tag 5
Ardnave Point &
Saligo Bay = Happy!

Tag 6
Portnahaven &
Bridgend Woods

Tag 7
Wanderung zum
Kildalton Cross

Tag 8
Ardnahoe &
Bunnahabhain

Tag 9
Kilchoman &
Lagavulin

Tag 10
Bruichladdich &
Spaziergang in
Bowmore

Tag 11
Fahrt nach
Lochinver

Tag 12
Spaziergang
durch den Ort &
chillen!

Tag 13
Traumstrände,
Carrot Cake &
ein Wasserfall

Tag 14
Knockan Crag &
Durness

Tag 15
My Heart's in
the Highlands

Tag 16
Wandern, angeln
&
Rotwild

Tag 17
Wandern &
angeln Teil II

Tag 18
Fahrt nach
Morvich

Tag 19
Eilean Donan Castle &
Plockton

Tag 20
Shoppen in
Fort William

Tag 21
Fairy Pools

Tag 22
Torabhaig Destille

Tag 23
Whisky-Abgabe

Tag 24
Wandertag

Tag 25
Fahrt nach
Findhorn

Tag 26
Bow Fiddle Rock
& Huntly Castle

Tag 27
Whiskyfässer &
ein schöner
Sonnenuntergang

Tag 28
Fahrt nach
Aberlady

Tag 29
Auf nach
Newcastle

Tag 30
Heimreise