28.09.

In dem etwas größeren Bett hatten wir tatsächlich deutlich besser geschlafen! Auch wenn der Wind in der Nacht
ganz schön am Dach rüttelte, schliefen wir wie die Murmeltiere!
Mannomann, jetzt hatten wir echt das gesamte Haus in Beschlag genommen. Unten in der Küche sah es aus, als
wenn doch acht Personen dort wohnen würden. Tom bevorzugte die Dusche in der unteren Etage, ich hingegen
fand die im ersten OG besser. Dort befand sich auch das Wohnzimmer, ebenso unser Ankleidezimmer. Und nun
hatten wir uns auch noch in einem Schlafzimmer und im Bad des Dachgeschosses ausgebreitet. Wir sind halt
anpassungsfähig, finden uns im kleinsten Wohnmobil zurecht, haben aber auch kein Problem mit einem 200 qm
großen Haus! *lach*

An diesem Tag sollte dann auch endlich mal Tom auf seine Kosten kommen! Bis jetzt waren wir auf der Whiskyinsel
ja nur gewandert! Aber für heute hatte mein Schatz ein Warenhouse Tasting (60 £, 70 €) bei Laphroaig gebucht.

Natürlich war ich nicht mit dabei. Lieber machte ich mich um 10:10 Uhr zu Fuß auf Richtung Kildalton Cross. Laut
maps.me sollte ich für die gut 12 Kilometer lange Strecke 2,5 Stunden brauchen (das war aber sportlich
gerechnet…!!). Da das Tasting um 11:00 Uhr begann und ca. 1,5 Stunden dauern sollte, wollten wir uns später
dann dort treffen oder Tom sammelte mich unterwegs ein, wenn ich zu viel gebummelt hatte. Was wahrscheinlich
eher der Fall sein würde.

 

 


 


Es wehte wieder ein kalter und kräftiger Wind, aber die Sonne schien und fröhlich machte ich mich auf den Weg.
Früher musste man, wenn man die drei Destillen (Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg) zu Fuß erreichen wollte, an der
Straße entlanglaufen. Vor ein paar Jahren wurde aber ein schöner Fußweg direkt daneben angelegt.


 


 


Als ich die Warehouses von Laphroaig erreicht hatte, stieg mir der herrliche Whiskyduft in die Nase und gleichzeitig
roch ich auch den typischen Torffeuergeruch. Die Destille hatte wohl gerade den Ofen angeworfen. Im gleichen
Moment fuhr auch Tom hupend an mir vorbei, viel Spaß Hase!


 


 


Für mich ging es weiter nach Lagavulin.


 


 


Kurz hinter der Destille fand ich den Abzweig zum Dunyvaig Castle oder besser gesagt, das was davon noch übrig
war.
Vor vielen Jahren waren wir mal dort gewesen und da ich gerade nichts Besseres vorhatte nahm ich den kleinen
Umweg gerne in Kauf. Der Weg über die Wiese zur Ruine war zum Glück überhaupt nicht matschig und von dort
aus hatte ich einen wunderbaren Blick auf die Destille.


 


 


 


 


Nach ziemlich genau zwei Stunden hatte ich um 12:20 Uhr die Ardbeg Destille erreicht. Da ging die Maps.me-
Rechnung mit 2,5 Stunden bis zum Kildalton Cross ja mal so gar nicht auf! Aber das war ja fast klar…


 


 


 


 


Nur Minuten später hielt Tom neben mir. Das Warehouse Tasting war wohl gut gewesen. Zwar nicht so gut wie das
bei Glengoyne, aber dennoch sah er zufrieden aus.

Da ich gerne noch ein Stück weiter wandern wollte und Tom etwas Appetit hatte, trennten wir uns erneut. Ich lief
die schöne einsame Strecke weiter und Tom fuhr ins Ardbeg Café, um dort eine Kleinigkeit zu essen.


 


 


 


Um 14:00 Uhr, kurz vor dem Abzweig zum Kildalton Cross, tauchte Tom erneut neben mir auf. Das einzige, was
aber ins Auto einstieg war meine Jacke. Mittlerweile war es so warm geworden, dass selbst ich, die alte Frostbeule,
sie nicht mehr brauchte. Die letzten 500 Meter lief ich dann auch noch zu Fuß.


 


Letztendlich hatte ich für die 12 km knappe vier Stunden gebraucht. Mit den unzähligen Fotostopps und dem
Umweg zu dem Castle fand ich das aber völlig okay. Meine Tagesschritte (bis zu dem Zeitpunkt 21800) waren
mehr als erreicht und Tom war glücklich, dass er an dem Tag nicht mehr laufen musste.


 


Das wunderschöne 2,65 m hohe Kildalton Cross ist aus einem Stück Stein gefertigt und stammt wahrscheinlich
aus der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts.


 


 


 


 


Zusammen mit uns war auch gerade der Minibus von „Jims Islay Taxi“ angekommen. Den kleinen Bus hatte ich
heute schon ein paar Mal gesehen und der Fahrer, ich nehme an Jim, grüßte mich jedes Mal freundlich. Nun hatten
wir die Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln. Er freute sich sehr, dass wir deutschen Touristen endlich wieder
auf der Insel waren. „Welcome back! Very very welcome!“ (Nachtrag: Jedes Mal, wenn uns Jim in den
darauffolgenden Tagen entgegenkam, winkte er uns freudestrahlend zu).

Die Strecke mit dem Auto zurückzufahren, war dann aber auch sehr angenehm für mich. Bei Ardbeg legten wir
einen kurzen Zwischenstopp ein. Wir schlenderten einmal durch den Shop und machten das obligatorische Foto der
Kilns, die sich in der Wasseroberfläche der Fässer spiegelten. Leider kamen wir nicht mehr zu unserer kleinen Mulde
auf der Rückseite der Felsen. Alles war mit einem Zaun abgesperrt worden. Schade... Auch um den Pier hatte man
ein Metallgeländer aufgestellt.


 


 


 


 


 


Wegen Corona war das Café geschlossen, aber draußen auf dem Hof gab es einen Foodtruck. Als wir von unserer
kleinen Gelände-Besichtigungstour zurückkamen, war der allerdings geschlossen! Na ja, dann kamen wir in den
nächsten Tagen halt wieder.

Im Süden der Insel zogen mächtige Regenwolken auf. Ich wollte das Spektakel gerne fotografieren und so düsten
wir über die Buckelpiste nach Bowmore.


 


 


 


 


Nach ein paar schönen Bildern machten wir uns auf den Rückweg und hielten spontan an Kays Imbissbude direkt
gegenüber der alten Port Ellen Destille. Dort erreichten uns dann die dunklen Wolken und es fing heftig an zu
schütten. Während wir auf den frittierten Haggis warteten, zog der Regen über uns hinweg und es bildete sich ein
traumhafter doppelter Regenbogen genau über dem alten Destillengelände. Wow!!


 


 


 


Kay erzählte uns, dass man wohl nächsten Monat damit beginnen wollte, die Port Ellen Destille neu zu errichten.
Und auf der Strecke zwischen Laphroaig und Ardbeg soll wohl auch noch eine Destille gebaut werden. Meine Güte,
dann wird es aber so langsam voll auf Islay!

Während wir uns den Haggis schmecken ließen, beobachteten wir weiter das Wetter! Ein Regenbogen nach dem
anderen bildet sich und wir konnten uns gar nicht satt sehen! Für einen besseren Blick fuhren wir noch einmal um
die Port Ellen Bucht herum.


 


 


 


Am Hafen angelte Tom dann noch ein halbes Stündchen, während ich am Reisebericht schrieb. Gegen 18:30 Uhr
waren wir dann zurück in unserer Unterkunft und zum Abendessen gab es erneut Haggis! Dieses Mal allerdings aus
dem Supermarkt, nur aufgewärmt im Topf. Trotzdem lecker! Wir lieben das Zeug einfach!

Chillen, Reisebericht schreiben, TV gucken, Insta- und WhatsApp-Status erstellen… Urlaub ist was Feines!


 


Kilometer zu Fuß: 12
Kilometer mit dem Auto: 80
Wetter: 12°C, Sonne-Wolken-Mix, abends etwas Regen
 

 

 

 

 

 

 

 

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