06.10.

Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang machte ich mich um 08:45 Uhr alleine auf zu einer kleinen Wanderung.
Noch schien die Sonne und das wollte ich ausnutzen. Tom freute sich, auf einen ruhigen Angelvormittag und dass er
nicht laufen musste. So waren wir beide glücklich.

Mit etwas über 0°C war es an diesem Morgen recht frisch und ich vergrub meine Hände tief in den warmen
Jackentaschen.

Der Weg ging die erste Zeit am Ufer des Flusses Inver entlang. Er war wirklich sehr gut zu gehen, auch wenn es
zwischendurch etwas matschig war.

Die Sonne strahlte wunderschön auf die herbstlich gefärbten Bäume und im wildfließenden Fluss sah ich Fische
springen. Deshalb gab es dort auch viele kleine Angelstege.

Dann verließ ich den Fluss und begab mich rechts in die Heidelandschaft. Leider war der Weg dort wirklich sehr
matschig und ich hatte relativ schnell nasse Füße. Von den mit Tau bedeckten Gräsern war auch meine Hose direkt
durch. Aber es war mir total egal, die traumhafte Landschaft entschädigte für alles!

Ich habe mich noch nie so mittendrin in Schottland gefühlt, so verbunden mit dem Land. Um mich herum war keine
Menschenseele und nur ein Vogel piepte leise vor sich hin. Sonst war da nur eine herrliche Stille!

Die ganze Zeit über hielt ich Ausschau nach Hirschen. Deren Kot und Fußspuren im Matsch fand ich zuhauf, aber die
Tiere wollten sich einfach nicht zeigen…

Und dann plötzlich entdeckte ich einen Hirsch auf einem Hügelrücken. Er gab Brunftrufe von sich und ich hatte das
Gefühl, er schaute mich die ganze Zeit über an. Was für ein tolles Erlebnis! Da, so ganz alleine in den schottischen
Highlands, nur ich und der Hirsch. Ein bisschen hoffte ich, Jamie Fraser würde über die mit Farn bewachsenen Hügel
geritten kommen… Outlander lässt grüßen! *lach*

Ich riss mich los von meinen Träumereien, verabschiedete mich vom Hirsch und ging den Weg leicht bergauf.

Der Blick wurde von Meter zu Meter schöner.

Nach dem Überqueren des kleinen Anstieges gab der Weg den unfassbar tollen Anblick auf Loch Druim Suardalain
frei. Ich musste erst mal kurz inne halten und genießen!

Anschließend spazierte ich den Hügel runter zur Glencanisp Lodge. Von dort an folgte ich der Straße.

Nach einer Kurve sah ich eine Hirschherde oberhalb an einem Hügel stehen. Auch der Bulle dort gab Brunftlaute von
sich und auf der gegenüberliegenden Talseite antwortete sein Konkurrent!

Den Rest des wunderschönen Wegs lief ich durch Lochinver am Wasser bzw. an den von der Ebbe freigelegten
Felsen entlang.

Nach 10 Kilometern, 16400 Schritten, mit pitschnassen Füßen und der Erkenntnis, dass alleine wandern herrlich ist,
kam ich zufrieden um 13:00 Uhr wieder an unserem Häuschen an.

Tom saß in der Sonne und las ein Buch. Auch er hatte schöne Stunden mit Angeln verbracht. Ein Otter kam ein paar
Mal vorbei und auch eine Robbe konnte er aus der Ferne beobachten.

Nach einer kleinen Stärkung sprangen wir zwei in den warmen Whirlpool und chillten den ganzen Nachmittag dort
rum. Herr Otter kam noch mal vorbei, am Himmel zogen Adler ihre Kreise und wir beide genossen es einfach dort
zu sein.

Zwischendurch bestellten wir bei „Lochinver Larder“ noch Pie’s für unser Abendessen und beobachteten einen
Helikopter der Küstenwache, der mehrfach das Ufer entlangflog und dann später am Hafenpier landete.

Um 16:30 Uhr konnten wir unsere bestellten Pie’s abholen. Mmh, wie die schon im Auto dufteten!!
Da wir fast die halbe Speisekarte bestellten, kommen jetzt hier unsere Favoriten:

- Pork, Chorizo and Manchego Pie

- Venison and Cranberry Pie

- Pork and Apple Pie

Und als Nachtisch:

- Apple Pie

Haggis und Chicken Curry Pie waren auch gut, aber die anderen sind unsere klaren Sieger. Beim Nachtisch war uns
der Apple and Blackcurrant Pie viel zu sauer.

Ziemlich vollgefuttert packte ich mal unsere ganzen gekauften Sachen zusammen und zählte die Quittungen durch.
10,99 £, 5,99 £, 50 £, 7,99 £… 457,09 £! Hurra, weiteren Einkäufen stand nichts im Weg!!
Da GB ja nicht mehr zur EU gehörte, durften wir pro Person nur noch Waren im Wert von 430 € zollfrei (auf dem
Schiffsweg) einführen (Schei** Brexit!!).

Gemütlich auf dem Sofa liegen und dem Regen draußen zuzuhören, das hatte doch was! Eigentlich fehlte uns nur
noch ein Kamin.

Kilometer: 2
Wetter: 0°C – 12°C, bis mittags Sonne, dann zog es sich zu und abends fing der Regen an
 

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