11.05.

Nach einer eher durchwachsenen Nacht (harte Matratze, Katzengeschrei und nur eine Bettdecke) gab es um
08:30 Uhr Frühstück im Kellergeschoss. Neben den Standardsachen wie Wurst, Käse und Müsli gab es auch frische
Spiegeleier, Crêpes und Bruschetta. Alles sehr lecker. Nur die Petulla (albanische Krapfen) waren mir zu fettig.
Gut gestärkt starteten wir eine Stunde später zu unserer zweiten Besichtigungsrunde durch Tirana.

Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und es waren eine Menge Leute unterwegs. Wir ließen uns einfach
treiben, bestaunten interessante Gebäude, begutachteten das Mausoleum von Kapllan Pascha Toptani und die
Statue des unbekannten Partisanen.

 

 


 


 


 


 


 


Aus einem der zahlreichen Kaffeehäuser roch es nach frisch gemahlenem Kaffee und wir ließen uns im Café vom
Hotel Boka nieder (eine Flasche Wasser und zwei Kaffee 250 Lek; 2 €).
Der Kaffee gehört zu Albanien wie die Nudeln zu Italien. Kaffeetrinken ist in dem kleinen Balkanland Nationalsport
und ein wichtiger Teil der albanischen Kultur. Überall gibt es Cafés und zu jeder Tageszeit sitzen Leute dort (fast
ausschließlich Männer). Bei einem guten Kaffee werden Probleme gelöst, Verträge gemacht oder es wird einfach
nur stundenlang mit Freunden gequatscht.

Schräg gegenüber gibt es einen kleinen überdachten Markt mit allerhand Waren. Von Obst und Gemüse über
Souvenirs, altem Trödel und Honig bis hin zu selbstgebranntem Raki in Wasserflaschen. Es gab viel zu gucken. 


 


 


 


 


 


 


 


Da mein liebster Ehemann sein Deo zuhause vergessen hatte, steuerten wir die deutsche Drogerie Rossmann an.
Dort gab es eins zu eins die gleichen Sachen wie bei uns und alles auch genauso beschriftet. Die albanische
Übersetzung stand auf kleinen Klebezetteln drauf. Die Preise waren aber auch so wie bei uns in Deutschland.


 


 


 


Unser nächstes Ziel war der Skanderbeg-Platz mit dem Denkmal des berühmten Feldherrn und Nationalhelden
Albaniens, Gjergj Kastrioti, genannt Skanderbeg.
Im Sommer wird der Platz mitten im Herzen der Stadt mit Wasser gekühlt, das aus kleinen Öffnungen im Boden
strömt. Tom war etwas enttäuscht, dass das kühle Nass noch nicht floss. Ihm war schon wieder viel zu warm. Ich
fand es herrlich angenehm. Endlich T-Shirt-Wetter!


 


 


 


 


An einer Ecke des Platzes befindet sich die alte Et’hem-Bey-Moschee, deren Baubeginn 1794 war.


 


Direkt daneben steht ein Uhrturm, der seit 1948 ein Kulturdenkmal Albaniens ist. Für 200 Lek (1,66 €) stieg ich die
Metalltreppen hoch, während Tom lieber unten im Schatten eines Baumes auf mich wartete. Von oben hatte ich
eine schöne Aussicht auf den Skanderbeg-Platz und entdeckte auch einen hübschen Dachgarten auf dem Rathaus.
Der Blick zur anderen Seite wurde leider durch eine Großbaustelle versperrt.


 


 


 


 


Der Besuch im unterirdischen ehemaligen Atombunker „Bunk’Art 2“, welchen wir im Anschluss gemeinsam
besuchten, war sehr bedrückend. Gerade im Angesicht der momentanen Situation mit dem Ukraine-Krieg. Die
Ausstellung dort widmet sich der Geschichte des albanischen Innenministeriums, der Bespitzelung der im Land
lebenden Ausländer, der Verhör- und Foltermethoden und der Opfer des kommunistischen Terrors.


 


 


Unter der kommunistischen Herrschaft von Enver Hoxha sollten 750.000 Bunker im Land gebaut werden, um
Feinde abzuwehren, die allerdings nie kamen. Zum Glück sind es dann „nur“ an die 200.000 Bunker geworden. Die
pilzähnlichen Betongebilde werden uns auf unserer Reise wohl noch einige Male begegnen!?

Dort unten war es kalt und es roch etwas muffig. Die langen Gänge und kleinen Kammern waren spärlich beleuchtet.
Wir waren froh, als wir wieder draußen waren und die Sonne uns ins Gesicht schien.


 


 


 


 


 


Vor der orthodoxen „Kathedrale der Auferstehung Christi“ aß Tom einen albanischen Döner. Das Fleisch wurde
direkt mit Pommes und Sauce in einen Fladen gewickelt. Auch lecker!


 


 


 


 


Anschließend sahen wir uns die pompöse, erst 2012 eröffnete Kirche von innen an. Die Mosaike zählen zu den
größten im Balkan. Beeindruckt von dieser gigantischen Kuppel, zündeten wir für unsere Lieben im Himmel noch
zwei Kerzen an.


 


 


 


Katholische und orthodoxe Kathedralen, die größte Moschee des Balkans und es gibt in Tirana auch ein religiöses
Zentrum des Ordens der Bektashi. Die Toleranz ist scheinbar groß. Warum können nicht überall auf der Welt die
Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen so in Einklang miteinander leben?

Nach 11.000 Schritten wurde es Zeit für eine Pause und wir kehrten im Café „Komiteti“ ein. Im Schatten ließen wir
uns Kaffee, Bier und leckeren hausgemachten Kuchen schmecken. Alles zusammen für 8 €!
Das Café gehört Arbër Çepani, dem Sieger der ersten Big Brother Staffel in Albanien. Es ist eine bunte Mischung aus
Museum und Kaffeehaus, ein Sammelsurium an alten und teilweise skurrilen Alltagsgegenständen.
Getrocknete Sonnenblumen baumeln von den dunklen Holzbalken herab und die Weingläser hängen verkehrt herum
an Gartenharken. Es gibt an jeder Ecke etwas zu entdecken.
Ein leichter Wind wehte und im Hintergrund dudelte leise Musik. Es war so schön chillig, dass wir fast zwei Stunden
dort verbrachten.


 


 


 


 


 


Total entspannt bummelten wir später die mit Bäumen gesäumte Rruga Myslym Shyri entlang. Dort gab es wirklich
alles, außer Tiernahrung!
Musikgeschäfte, Optiker, Parfümerien, Apotheken, Lederwaren, Wein und Spirituosen, Elektronik, Eisdielen, eine
Patisserie, Bekleidung, Raumausstatter, Schuhe und ein Luftballon-Geschäft. Und wir fanden dann sogar einen Laden
für Tiernahrung. *lach*
Interessanterweise war so gut wie keine Ware im Schaufenster mit einem Preis ausgezeichnet.


 


 


 


 


 


Nach so viel Lauferei war uns wieder nach einem kalten Getränk. Im „Millennium Garden“ suchten wir uns ein
Plätzchen unter einem Baum, beguckten uns die vorbeilaufenden Menschen und tranken einen oberleckeren Hugo.
Hach, Urlaub ist schon schön…


 


Als Trüffel-Liebhaberin und kleines Trüffelschwein hatte ich natürlich bei der Urlaubsvorbereitung den „Tartuf Shop“
in der Stadt entdeckt.
Für 17:30 Uhr hatten wir dort einen Tisch reserviert und futterten uns einmal quer durch die Speisekarte. Alles war
richtig lecker und bei den Preisen schmeckte alles doppelt gut. Für vier Vorspeisen, drei Hauptgänge mit frisch
geriebenem Trüffel (Ja, wir essen gerne! Wobei das kleine Portionen waren… *hüstel*) und einen Nachtisch plus
drei Gläser Rotwein und eine Cola haben wir zusammen nur 56 € bezahlt.


 


Total vollgefuttert spazierten wir noch einmal durch das Toptani Shopping Center. Beim Essen und Trinken sind die
Preise hier wirklich unschlagbar günstig, aber beim Rest der Sachen zahlt man in etwa das Gleiche wie bei uns.
Teilweise sogar mehr. Als Beispiel die Playmobil Feuerwehr: In Tirana 85 €, bei Amazon 48 €!
Mit einem neuerworbenen Paar Turnschuhe für mich schlenderten wir langsam zurück zum Hotel.


 


Nach einer erfrischenden Dusche schliefen wir bald darauf wie die Murmeltiere.

Wetter: 26°C, Sonne
 

 

 

 

 

 

 

 

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