20.06.

Piep-Piep, Piep-Piep, Piep-Piep! Die Lichtverhältnisse draußen lassen mich hoffen, dass der Wecker heute zur richtigen
Zeit schellt. Und tatsächlich, es ist 6:30 Uhr. Wir schälen uns aus dem Bett und machen uns zügig auf zu den
Duschen, die richtig gut sind.
Im Camper müssen wir uns erst noch sortieren. Ach, rutsch mal, gib mal, geh mal weg! Das wird morgen bestimmt
besser klappen. Jetzt gibt es erst einmal Frühstück.

Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep! Merke: Wenn der Toaster läuft, sollten entweder alle Fenster und Türen geöffnet sein oder man
macht den Rauchmelder aus!

Ansonsten frühstücken wir gemütlich, draußen in der Morgensonne. Wie wunderbar. Ein Kanadier heißt uns im
Vorbeigehen in seiner Heimat willkommen und bietet uns seine Hilfe an, falls wir irgendwelche Fragen haben sollten.

Kurz nach 8:00 Uhr und wir sind tatsächlich schon fertig und machen uns zu Fuß auf den Weg zur Bushaltestelle. Die
Linie 55 bringt uns vorbei an typischen Holzhäusern zum Bridge Terminal. Hier angekommen, entscheiden wir uns
dafür mit der Fähre rüber nach Halifax zu fahren. So laufen wir den Berg zum Wasser runter und finden auf Anhieb
das Fährterminal. Nur leider fährt das erste Schiff erst um 10:30 Uhr und das ist erst in über einer Stunde. Was tun?
Wieder zurück laufen und mit dem Bus fahren? Nee, keine Lust. Lieber setzen wir uns auf eine Bank und genießen die
Sonne, die immer wieder zwischen den Wolken hervorlugt.

 

 


 


 


Die Überfahrt dauert gut 15 Minuten und wir können sogar unser Busticket hierfür benutzen. Voll praktisch, hier gibt
es keine Zone 1-8967 und keinen Spar- und was-weiß-ich-noch-Tarif. Heute Morgen gelöhnt und wir können den
ganzen Tag damit in der Stadt herumfahren.


 


 


 


 


Wieder festen Boden unter den Füßen, schleppen wir uns den Berg zur Zitadelle hoch. Oben angekommen haben wir
einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und den Hafen. In der Zitadelle hören wir schon einen Dudelsackspieler, also
schnell bezahlen und rein.


 


 


 


Die Größe ist von außen kaum erkennbar. Wir schlendern durch die hier seit 1856 stehenden Gebäude und um Punkt
12:00 Uhr schauen wir zu, wie eine Kanone geladen und abgefeuert wird. Wow!! Was für ein Knall und was für ein
Echo.


 


 


Auf dem Weg zurück zum Wasser, halten wir kurz an der St. Paul´s Anglican Church. Die weiße Holzkirche stammt
aus dem Jahr 1749 und hat einen besonderen Hingucker. In der Wand über der Tür steckt ein Metallsplitter, der bei
der verheerenden Explosion 1917, von der in zwei Kilometer entfernt liegenden „Mont Blanc“ hergeschleudert wurde.
Das mit Sprengstoff und TNT beladene Schiff kollidierte an einem Morgen im Dezember mit einem anderen Schiff und
geriet sofort in Brand. Die gewaltige Explosion tötete 2000 Menschen und verletzte 10.000. Eine Fläche von 130ha
wurde dabei zerstört. Es war bis dato die größte von Menschen verursachte Explosion.


 


An der Waterfront entlang gehen wir zum Maritime Museum of the Atlantic. Besonders interessant ist hier die Titanic-
Ausstellung. Wir bestaunen den einzigen Liegestuhl, der gerettet wurde, sowie verschiedene Holzvertäfelungen aus
dem Salon.
Der Rest der Ausstellung ist aber nicht minder interessant. Es gibt viele Schiffsmodelle und Gegenstände aus der
Seefahrt zu sehen.

 

 


 

 

 


 


 


 


Unser nächster Stop ist Pier 21. Über eine Million Immigranten und Flüchtlinge setzten hier zum ersten Mal einen Fuß
auf kanadischen Boden. Das Museum ist nett aufgemacht und besonders sehenswert ist der 30-minütige Film in
einem „Schiff“. Auch der nachgebaute Eisenbahnwagen ist witzig. Unter unseren Füßen rumpelt es und auf
Leinwänden, die wie Fenster aussehen, zieht die Landschaft vorbei. 
Nach dem Rundgang ist jetzt aber eine Stärkung fällig. Im Museumscafé finden wir einen Platz und lassen uns Hot
Dog und Sandwich schmecken.


 


 


 


Wir beschließen, für heute genug gesehen zu haben und laufen langsam den Weg zurück. Mit der Fähre wollen wir
allerdings nicht wieder übersetzen, lieber suchen wir eine Bushaltestelle. Nach einer halben Stunde finden wir endlich
eine und der Bus kommt nur Minuten später. Am Bridge Terminal steigen wir dann wieder in die Linie 55 ein.

Ständig treffen wir Leute aus unserem Flugzeug, wie jetzt auch die zwei älteren Damen, die mit uns im Bus sitzen.
Sie fragen den Fahrer, wo sie aussteigen müssen, wenn sie zum Shubie CP wollen. Er will ihnen Bescheid sagen und
tritt dann erst einmal ordentlich aufs Gaspedal. Nach einer guten ¼ Stunde hält er für uns vier direkt an der Einfahrt
zum CP. Toll, vielen Dank!

Um kurz nach 19:00 Uhr sind wir völlig erledigt wieder am Camper. Vorsichtig ziehe ich mir die Schuhe aus, ich
glaube, ich hab mir eine Blase gelaufen. Ja, so ein Mist! Dann werde ich wohl morgen Crocs tragen…
Während Tom sich ums Feuer kümmert, schreibe ich den Reisebericht und überspiele die Bilder.

Jetzt ist das Feuer heiß genug und es gibt endlich leckere Steaks. Ein paar Kleine für mich und ein Groooßes für Tom.
Köstlich!


 


Den Kuchen als Nachtisch lassen wir uns aber lieber im Camper schmecken. Die Sonne ist hinter Wolken
verschwunden und der Wind ist recht kalt. *schauder*
Da leg ich doch lieber hier drin die Füße hoch. Gemütlich lassen wir den Tag ausklingen. Draußen zucken Blitze vom
Himmel und Donner ist zu hören. Besser ich mach noch eben schnell die Dachluke zu, ehe wir ins Bett gehen.
 

 

 

 

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