21.06.

Die Nacht über hat es heftig geregnet. Tom erzählt mir von seinem nächtlichen Ausflug zu den Toiletten. Fast wäre
er in die noch eingeschaltete Rasensprinkleranlage gelaufen. Warum ist das Ding überhaupt bei Regen an??

Wohnmobilurlaub heißt ständig aufräumen. Aber heute sind wir schon besser organisiert. Während Tom sich ums
Frühstück kümmert, welches wir heute im Camper zu uns nehmen, packe ich Sachen weg und leg das Bettzeug
zusammen.

Um 9:00 Uhr sind wir soweit abreisebereit und machen uns auf den Weg. Da wir den Camper mit einem nur ¼ vollen
Tank übernommen haben, stoppen wir an der nächsten Tankstelle. „Öh, kannst du mal kommen? Da sind so viele
Knöpfe“, höre ich von draußen. Und tatsächlich, drinnen zahlen, draußen zahlen, mit Kreditkarte, ohne Karte!??! Wir
gucken noch ein wenig hilflos auf den Kasten, als er plötzlich anfängt zu sprechen und uns höflich darauf hinweist,
dass wir nur draußen mit Kreditkarte bezahlen können. Ah ja, danke! Der Rest funktioniert dann wie bei uns.

Am Einkaufszentrum halten wir kurz, weil Tom gerne Bier kaufen möchte. Der Liquor Store hat aber noch zu und so
fahren wir zum Walmart. Oder besser gesagt, wir versuchen zum Walmart zu fahren. Denn ich kenne nur die grobe
Richtung und wie soll es anders sein? Richtig, wir verfahren uns. Auch das Navi von Matthes ist keine wirkliche Hilfe…

Eher durch Zufall kommen wir dann an einem Sobeys vorbei und sehen nebenan einen NSLC. Wir decken uns mit
Bier und anderen leckeren Getränken ein.
So, jetzt müssen wir nur noch den Fairview Friedhof finden, was uns erstaunlicherweise sofort gelingt.

Hier sind viele der Titanic-Opfer begraben. Die Grabsteine sind alle von der White Star Line gestiftet und haben jeweils
eine Nummer. Diese besagt die traurige Reihenfolge, in der die Menschen aus dem Meer geborgen wurden. Einige
konnten identifiziert werden und auf dem Grabstein wurde dann zusätzlich der Name eingraviert. Viele Steine blieben
aber leider leer…

Bevor die große Touristengruppe da hinten hier ist, mache ich schnell ein paar Bilder und dann gehen wir langsam an
den dunkelgrauen Steinen entlang und finden James McGrady, der als letzter Mann geborgen wurde und auch
J. Dawson, der als Vorlage für Jack Dawson im Film „Titanic“ diente.

 

 


 


 


 


Auf dem Rückweg zum Van, entdecke ich wieder ein Eichhörnchen und versuche es auf Pixel zu speichern. Ich
glaube, ich bekomme von den Süßen nie genug.


 


Wir sind froh, endlich aus der Stadt rauszukommen und fahren Richtung Peggy´s Cove. Das malerische Örtchen ist
leider voll mit anderen Touristen und es ist richtig schwer ein Bild vom schneeweißen Leuchtturm zu machen, ohne
das Gaby und Horst aus Dortmund, Yoshiko aus Japan oder Ashley aus New York mit drauf sind. Es gelingt mir aber
schließlich doch noch und nach einem Kaffee fahren wir an den acht (!!) Reisebussen vorbei und machen uns schnell
wieder vom Acker.


 


 


 


 


 


Der Straße folgen wir nicht lange, denn nach ca. 2 Kilometern halten wir am Straßenrand und besuchen die
Gedenkstätte des Swissair-Absturzes von 1998. Der schlicht behauene graue Stein fügt sich wunderbar in die
Umgebung ein. Eine Weile setzen wir uns hin und genießen die Ruhe. Als sich eine kleine Gruppe Touristen nähert,
fahren wir weiter.


 


 


Unsere Tour führt über Mill Cove und Chester fast immer am Wasser entlang. Kleine Inselchen liegen vor der Küste
und jedes Haus am Meer hat einen Steg und bestimmt auch ein Boot. Toll!!

Die kleine Insel Oak Island ist berühmt, weil angeblich ein Schatz auf ihr vergraben sein soll. Seit 1795 sucht man
allerdings vergeblich nach ihm. Man fand nur einen von Menschen angelegten Schacht, der voll Meerwasser läuft,
sobald man tiefer als 33 Meter gräbt. Schon seltsam.

Über Mahon Bay, wo ich nur ein Bild der drei Kirchen am Ufer mache, fahren wir weiter bis nach Lunenburg.


 


Der CP liegt oberhalb der Stadt und wir finden ihn super schnell, da er gut ausgeschildert ist.

Unser Camper ist mit Strom und Wasser versorgt und wir machen uns auf den Weg ins Örtchen. Die Sonne brennt
immer noch vom Himmel und es ist richtig warm und schwül. Nach einigen Straßen rauf und runter, stehen wir vor
der Academy. Der wunderschöne Bau aus dem Jahr 1885 war früher eine elitäre Highschool. Heute ist hier die lokale
Grundschule untergebracht.


 


Die Straße führt uns runter Richtung Hafen, vorbei an der Feuerwehr und wunderschönen Holzhäusern. So eine
schicke Veranda hätte ich auch gerne.


 


 


 


 


Da wir auf dem CP kein Feuer machen dürfen und auf Nudeln keinen Hunger haben, beschließen wir, am Hafen nach
einem Restaurant Ausschau zu halten. Da wird sich schon was finden. Richtig, und gleichzeitig finden wir auch die
beiden älteren Damen von gestern aus dem Bus wieder. Zusammen setzen wir uns in „The old Fish Factory“ und ich
bestelle den ersten Lobster meines Lebens. Mit 24 Euro ist der hier echt bezahlbar.

Wow, und lecker ist er auch! Toms Fischplatte ist auch hervorragend und wir vier plaudern, am Wasser sitzend über
vergangene Urlaube. Herrlich!


 


 


Anschließend verabschieden wir uns, sind uns aber auch sicher, dass wir uns in den nächsten drei Wochen bestimmt
noch einmal über den Weg laufen werden. Tom und ich spazieren am Wasser entlang und genießen die bald
untergehende Sonne.


 


 


 


 


Gegen 21:00 Uhr sind wir wieder am CP und springen beide noch schnell unter die Dusche. Das tut gut!

Die Zeit bis zum Schlafen, verbringen wir wieder mit lesen und Reisebericht schreiben. Um 22:30 Uhr fällt Tom das
Buch auf die Nase und mir die Augen zu. Mit einem gekonnten Schlag erledige ich noch eine Mücke. Nun können wir
in Ruhe schlummern.
 

 

 

 

 

 

 

 

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