22.09.

Die durch die fahrenden Züge nicht ganz so ruhige Nacht war wieder ziemlich kalt. Irgendwie wollte unsere Heizung
nicht anspringen. Auch das Nachlesen in dem mit Seife beschmierten Handbuch brachte keine Antwort. Tom
drückte dann in den frühen Morgenstunden noch mal mehrfach daran rum und zack auf einmal ging sie an. Hurra!!
Zuerst machten wir an diesem Morgen Frühstück. Es gab Eier und Sandwiches, die wir später essen wollten. Gegen
7:30 Uhr fuhren wir dann zu den Duschen, die waren echt weit weg, ich schwör!
Nebenan füllten wir den Frischwassertank und entleerten auch gleich die Abwassertanks. Eine ¾ Stunde später ging
es los zum Moraine Lake.

 

 


 


 


Wow, was für ein grandioser Anblick. Der smaragdfarbene See ist umringt von zackigen und teilweise
schneebedeckten Berggipfeln. Über einige Treppen stiefelten wir zu einem Aussichtspunkt hoch, der auf einem
großen ca. 50 Meter hohen „Steinhügel“ liegt. Zwischen den dicken Felsbrocken huschten immer mal wieder
Chipmunks (Streifenhörnchen) rum. Leider zu schnell für meine Kamera. Dann kamen wir oben an und der Blick von
dort auf den See… einfach traumhaft!! 


 


 


 


 


Rund um den See gibt es verschiedene Wanderwege. Wegen der dort lebenden Grizzlybären darf man sich da
allerdings nur in einer Gruppe von mindestens 4 Personen bewegen.


  


Nach einer halben Stunde fuhren wir die Straße zurück und bogen zum Lake Louise ab. Ursprünglich hieß dieser
wunderschöne See Emerald (smaragdfarben) Lake, wurde 1884 aber zu Ehren Prinzessin Louise Caroline Alberta,
eine Tochter von Königin Victoria, in seinen heutigen Namen umbenannt.
Schon Wochen vor unserem Urlaub hatte ich fast täglich auf die Webcam, die auf den See zeigt, geschaut. Und dann
endlich live dort zu stehen, überwältigt mich immer! Ruhig in der Morgensonne lag er da, unbeschreiblich schön!


 


  


 


 


 


 


Der Parkplatz war übrigens schon gut gefüllt, genauso wie der am Moraine Lake und schätzungsweise waren
200.000 Asiaten unterwegs.

Um 10:15 Uhr schwangen wir uns wieder auf die Sitze und steuerten den Hwy 93 Richtung Norden an. Laut
Wetterbericht waren es 5°C draußen. Mmmh, ja konnte hinkommen. Brr!! Wir konnten sogar unseren Atem sehen.


 


 


 


41 Kilometer nördlich von Lake Louise kamen wir zum Parkplatz des Peyto Lake. Bis zum eigentlichen Aussichts-
punkt mussten wir dann einen kleinen Spaziergang machen. Der ca. 600 Meter lange Weg ging teilweise recht steil
bergauf. Als untrainierte Nichtspazierengeherin wurde mir ganz schön warm und ich zog meine Jacke aus. Der
„Aufstieg“ hatte sich aber gelohnt. Zu unseren Füßen lag der türkisfarbene See, der ein wenig wie ein Wolf aussieht.


 


 


 


 


Weiter folgten wir der Straße Richtung Jasper. Immer wieder stoppten wir den Camper und waren überwältigt von
der atemberaubenden Bergwelt und den endlos scheinenden Wäldern. Genauso hatten wir uns die Rocky Mountains
immer vorgestellt.
Natürlich hielten wir auch am smaragdgrünen Waterfowl Lake und am traumhaften Aussichtspunkt Big Bend.


 


 


 


 


 


 


 


 


Dann überfuhren wir den Sunwapta Pass, verließen den Banff National Park und fuhren nahtlos in den Jasper
National Park rein.


 


Nach einigen Kilometern tauchten links die Gletscherzungen des Columbia Icefields auf. Das Icefield bedeckt eine
Fläche von 325 km2, ist bis zu 365 Meter dick und umfasst acht große Gletscher. Ein beeindruckender Anblick! 


 


Kleine Tafeln mit Jahreszahlen drauf zeigen auf eindrucksvolle und auch traurige Weise, wie sehr sich der Athabasca-
Gletscher in den letzten 150 Jahren zurückgezogen hat.


 


Im Visitor Center auf der rechten Straßenseite kauften wir Karten für eine Snowcoach Tour (52,45 Dollar, 36,19
Euro pP). Bereits 20 Minuten später ging es los. Zuerst wurden wir mit einem normalen Bus zu einer Umsteige-
station gefahren. Der Fahrer erzählte uns auf eine lustige Art schon eine Menge Wissenswertes über den Gletscher.
An der Station angekommen, stiegen wir dann in den Ice-Explorer um. Dieser Bus mit überdimensionalen Reifen
brachte uns ganz laaaaangsam und gemächlich auf die Gletscherzunge hoch. Unser Fahrer Seamus, ääh Patrick aus
Australien, hatte noch mehr spannende Infos über die Region und die Gletscherzunge zu berichten. Der Bus schlich
sich einen Berg mit einer Neigung von 35% runter. Ooooh, es sah aus, als wäre die Straße zu Ende. Und danach
ging es endlich aufs Eis.


 


 


Mitten drauf stoppte der Bus und wir konnten endlich unsere Füße auf den Athabasca-Gletscher stellen. Es ist schon
ein grandioses Gefühl dort zu stehen. Wir probierten Gletscherwasser, brachten den Auslöser der Kamera zum
Glühen und ich versank dann noch mit einem Schuh im Eismatsch!


 


 


 


 


 


  


 


 


 


Nach 20 Minuten war die Show dann leider zu Ende und wir mussten zum Bus zurück. Die Tour hat uns supergut
gefallen und sie ist allemal ihren Preis wert, wann kann man schon mal auf einer Gletscherzunge stehen?

Zurück im Visitor Center kauften wir dann noch Karten für den Glacier Skywalk (26,20 Dollar, 18,08 Euro pP). Mit
einem Shuttleservice wurden wir in wenigen Minuten zum Rundweg gebracht, der erst im Mai diesen Jahres eröffnet
wurde. 
Wow, was für ein cooles Gefühl über diesen in 280 Meter Höhe gelegenen Glassteg zu laufen, der 30 Meter über
das Tal hinausragt! Unter uns nur Luft und das beeindruckende Sunwapta Valley.


 


  


 


 


 


 


 


 


Langsam zog sich leider der Himmel zu und wir nahmen von diesem spannenden Ort Abschied. Aber nicht ohne noch
einmal im Souvenirshop reingeschaut zu haben.
Noch gute 100 Kilometer trennten uns von Jasper, dem Tagesziel.


 


 


Auf halber Strecke fing es an zu regnen, aber wir waren froh, dass es bis dahin so schön gewesen war. Für uns war
klar, zum Abendessen würde es Nudeln geben. Als wir dann kurz vor Jasper waren, hörte es auf zu regnen und es
klarte ein wenig auf. So suchten wir spontan noch einen Supermarkt auf und kauften doch noch Grillfleisch.

Wenn man in Kanada für Aufmerksamkeit sorgen will, muss man nur an einer Brücke anhalten und gebannt auf den
Fluss gucken. Im Vorbeifahren hatte ich am Ufer etwas gesehen, was ein Bär hätte sein können. Hihi, was für ein
Spaß! Nach uns stoppten noch fünf weitere Fahrzeuge und alle Insassen stiegen aus und guckten zum Fluss. Aber
nix war zu sehen. Schade!

Unser Nachtlager schlugen wir an diesem Abend am Campingplatz Whistlers auf, der liegt wunderschön im Wald und
ist echt riesig. Leider haben sie dort nur sehr wenige Stellplätze mit Strom. Wer unbedingt einen haben will, sollte
vorab reservieren.

Uns genügte ein Platz ohne alles und beim Grillen unter Tannen und einen Berg im Blickfeld ließen wir den tollen Tag
Revue passieren.

Kilometer 275


 



 

 

 

 

 

 

 

 

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