23.09.

Den Wecker hatten wir mal eine Stunde später schellen lassen, nämlich erst um 7:00 Uhr. Dank der nun
funktionierenden Heizung hatten wir beide gut geschlafen oder lag es eher am abends getrunkenen Whisky und
Cider? Mmmh, man weiß es nicht.
Das Frühstück ließen wir ausfallen und machten stattdessen wieder Sandwiches für unterwegs.

Als Erstes steuerten wir an diesem Morgen den Mount Edith Cavell an. Der Berg ist nach einer englischen
Krankenschwester aus dem ersten Weltkrieg benannt. Sie hatte hunderten von alliierten Soldaten zur Flucht
verholfen und wurde 1915 dafür hingerichtet.
Die Straße schlängelte sich eng und kurvenreich nach oben. Für Fahrzeuge ab 7 Meter Länge ist sie gesperrt. Zum
Glück war unser Camper nur 6,40 m lang. Wobei uns später auch Wohnmobile mit deutlich mehr als 7 m
entgegenkamen.

Vom Parkplatz am Ende der Strecke spazierten wir los zum Gletschersee. Der Weg war  gut zu laufen, teilweise nur
recht steil. Zwischen den großen Felsbrocken rechts und links huschten putzige kleine Pfeifhasen (Pikas) umher.

 

 


 


 


 


Langsam gab der Berg die Sicht auf den Angel Glacier frei und wir waren am See angekommen. Leider konnten wir
nicht bis zum Ufer gehen. 2012 war vom Gletscher ein riesiges Stück abgebrochen und hatte eine große Flutwelle
ausgelöst. Seitdem ist dort verständlicherweise alles gesperrt. Das hatte bestimmt einen mächtigen Rums gegeben!
Aber auch von dem erhöhten Aussichtspunkt war der Blick fantastisch.


 


 


 


 


 


Nach uns kam eine Schulklasse den Weg hoch und auch wir lauschten dem Lehrer eine Weile bei seinen Erzählungen
zum Gletscher und der Umgebung. Das ist doch mal ein toller Unterricht. Kinder, wir fahren heute zum Gletscher!

Da die Mount Edith Cavell Road eine Sackgasse ist, mussten wir sie wieder zurück. Dann ging es links ab zu den
Athabasca Falls. Unterwegs standen am Straßenrand Wapitis.


 


 


  


 


Die Athabasca Falls donnern mit einer Fallhöhe von 23 Metern in einen Canyon, was ziemlich spektakulär aussieht.
Von verschiedenen Aussichtspunkten konnten wir die Fälle von fast allen Seiten betrachten.


 


  


 


  


 


Dann ging es wieder südwärts, wir fuhren den Icefields Parkway zurück nach Lake Louise. Da das Wetter ganz
anders war als am Tag zuvor und die Sicht natürlich auch eine andere war, war es für uns wie eine noch nie
gefahrene Straße. Die Sonne zauberte tolle Lichteffekte durch die Wolkenlücken. Am Straßenrand blühte das
Wollgras und die herbstlich gelben Bäume und Büsche gefielen uns ja gestern schon so gut.


 


 


 


 


Ca. 30 Kilometer weiter schauten wir uns die Sunwapta Falls an. In meinem Reiseführer stand was von Bären- und
Pumagebiet und dass man sich geräuschvoll bewegen sollte. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn man seinen Blick
in den dunkeln Wald schweifen lässt.


  


  


Kurz vor dem Glacier Skywalk kamen wir wieder an den Baustellenstau, in dem wir gestern schon 20 Minuten
standen. Doch von dieser Seite aus war das nicht so schlimm. Direkt neben der Fahrbahn lagen die Tangle Creek
Wasserfälle und außerdem stiegen fast alle Leute aus ihren Fahrzeugen aus, die Sonne schien und es wurde nett
gequatscht.


 


 


  


 


 


 


 


Am Athabasca-Gletscher und am Aussichtspunkt Big Bend fuhren wir natürlich nicht ohne einen Fotostopp vorbei.


 


 


 


 


 


Kurz hinter dem Aussichtspunkt hielten wir an der Weeping Wall. Mehrere nebeneinander liegende Wasserfälle weinen
aus der hohen Felswand. Das ist besonders im Winter für die Eiskletterer attraktiv, wenn die Wand komplett mit Eis
bedeckt ist.


 


 


Einige Kilometer weiter auf dieser Traumstraße sahen wir den ersten Schwarzbären!! Und ihr werdet es nicht
glauben, ganze 25 Minuten lang konnten wir ihn „verfolgen“. Er lief zweimal über die Straße und dann eine ganze
Weile nebenher. Wow, das war richtig super! Wir tuckerten auf dem Standstreifen neben ihm her. Als er dann zu
einem kleinen Parkplatz kam, stieg ich aus. Ein paar Leute standen schon vorher dort, hatten den Bären aber noch
nicht gesehen. Ein Pärchen spazierte im Gestrüpp umher und so ziemlich genau in Laufrichtung des Bären. Eine Frau
rief nur, „Ein Bär!“, da wurden die Zwei aber schnell und „retteten“ sich in ihr Auto.


 


 


 


 


Als wir wieder einmal an einer wunderschönen Stelle anhielten, flog ein Weißkopfseeadler über den Fluss. Leider war
er ziemlich weit weg, sodass das Bild nicht wirklich gut geworden ist.


 


 


 


 


 


 


 


Ca. 60 Kilometer vor Lake Louise besuchten wir noch den Mistaya Canyon. Ein ca. 400 Meter langer steiniger Weg
durch einen Wald führte uns bergab zum Canyon. Von einer Brücke aus konnten wir einen ersten Blick in die Tiefe
werfen, der Mistaya River hat sich tief ins Gestein gefressen. Wahnsinn, was das Wasser für eine Kraft hat. Wie mag
es dort wohl in 100 Jahren aussehen?


  


 


 


  


 


Während unseres Besuches zog sich leider der Himmel zu und es fing an zu regnen. Ziemlich nass kamen wir wieder
am Camper an und machten uns dann auf den Weg nach Lake Louise, wo wir gegen 17:20 Uhr ankamen. Im
dortigen Mini-Supermarkt kauften wir die ausgegangenen Lebensmittel nach und fuhren dann zum gleichen
Campingplatz wie vorletzte Nacht.


 


Gestern hatten wir in Jasper Bratwurst mit Cranberry und Bratwurst mit Zwiebeln gekauft. Die wollten wir dann
heute mal testen. Während Tom den Grill anwarf, kochte ich schon mal ein paar Eier. Als Zwischensnack für
unterwegs waren die nämlich richtig gut.

Richtig gut war auch die Bratwurst mit Cranberry, die mit Zwiebeln war hingegen nicht ganz so toll. Eine ganze Weile
saßen wir noch draußen, ehe es uns zu kalt wurde und wir gegen 22:00 Uhr ins Bett huschten.

Kilometer 265



 

 

 

 

 

 

 

 

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