21.05.

Oooh, mir tat alles weh… Noch nie hatten wir auf so einer harten und unbequemen Matratze geschlafen.
Das Frühstück, das uns Rafael draußen in der Sonne servierte, entschädigte aber für die entgangene nächtliche
Erholung. Es gab Fladenbrot, selbstgemachte Butter, frische Milch von der Kuh nebenan, Spiegeleier, hausgemachte
Marmelade und unfassbar leckere kleine Petulla! In die hätten wir uns reinlegen können! Schon allein wegen des
Frühstücks, solltet ihr das Guest House unbedingt besuchen, wenn ihr in Theth seid! Dazu noch die Herzlichkeit der
Familie, da ist die harte Matratze schnell vergessen!

 

 


 


 


 


Schweren Herzens verabschiedeten wir uns. Rafael bot uns noch seine Hilfe an, falls wir die in unserer weiteren Zeit
im Dorf benötigen sollten. „Schreibt mich einfach über Booking an, ich helfe euch gerne!“.

Über eine Schotterpiste fuhren wir am Dorf Theth vorbei nach Ndërlysaj, einer kleinen Häuseransammlung im
Süden. Dort stellten wir den Wagen ab und schnürten unsere Wanderschuhe. Die Tour zum „Blue Eye“ stand auf
dem Programm.


 


 


 


 


 


 


Die Sonne brannte vom wolkenlosen Himmel, kein Schatten war in Sicht! Jeder unserer Schritte wirbelte etwas
Staub auf und wir checkten noch schnell unseren Wasservorrat!


 


 


 


Kleine Eidechsen sonnten sich auf den Steinen und Tom sah sogar eine ca. einen Meter lange Schlange, die leider
aber sofort ins Dickicht huschte. Zu schnell für ein Foto.


 


 


 


 


Bald erreichten wir den Abschnitt, an dem es bergauf ging! Tom zog sein T-Shirt aus und ich krempelte meine Hose
hoch. Auf ging´s! Der schmale steile Pfad war wirklich mühsam. Mal ging es bergauf, dann auch mal kurz bergab. 
Wir waren bereits nach der Hälfte der insgesamt gut 2 ½ Kilometer ziemlich k.o. Aber wenigstens bot der Weg ab
und zu Schatten. Außer uns, den Eidechsen und Schlangen war niemand unterwegs.


 


Als wir uns für eine kurze Pause gerade auf einen Stein in den Schatten setzten und ich zu Tom sagte: „Richtig
schön, dass wir hier total alleine sind!“, kamen zwei Deutsche mit Hund, eine albanische Familie und eine
Wandergruppe um die Ecke! Ungelogen! Ich dachte, ich spinne!!


 


Nach einer Viertelstunde schleppten wir unsere schwitzenden Körper weiter durch die wunderschöne Landschaft,
links unter uns der rauschende Fluss und rechts die steilen Berghänge.


 


 


 


Kurz vor dem Ziel stand dann da einfach so eine Bretterbude am Wegesrand. Aus einem alten, auf der Seite
liegenden und mit Wasser gefüllten Kühlschrank verkaufte ein Mann gekühlte Getränke. Unsere Rettung!! Da griffen
wir doch gerne zu. Prost!


 


 


Als wir wieder den wunderschönen Fluss erreicht hatten, legten wir erneut eine Rast ein. Mein T-Shirt war vom
Rucksack am Rücken ganz durchgeschwitzt und auch Toms Baseball-Käppi hatte dunkle Ränder.


 


 


Nach guten 80 Minuten lag unser Ziel dann vor uns. Ein Wasserbecken in den verschiedensten Blau- und Grüntönen,
in das ein kleiner Wasserfall fließt. Ein Paradies inmitten malerischer Natur!


 


 


 


Nur leider arschkalt, lediglich Sekunden hielt ich es mit den Füßen im Wasser aus. Bewundernswert, wie tapfer und
ohne eine Miene zu verziehen zwei Männer in die eisigen Fluten sprangen. Als sie wieder auftauchten, sah man
allerdings das Entsetzen in ihren Gesichtern und sie waren mindestens genauso schnell aus dem Wasser raus wie
rein. *lach*

Nach etwa einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Dafür hatte mir mein Herzmann extra einen stabilen
Holzstock aus dem Unterholz geholt. Wie gut, dass unsere Wanderstöcke im Kofferraum vom Dacia lagen…

Dank der wunderbaren Gehhilfe von meinem Mann ging es auf dem Rückweg recht flotten Schrittes voran. 

Ziemlich erschöpft erreichten wir unseren Wagen und tauschten zu allererst Wanderschuhe gegen Flip Flops!
Herrlich, was für eine Wohltat! Mit nun gut gelüfteten Füßen ließen wir uns im Schatten eines der Restaurants am
Flussufer nieder. Anstrengend, aber schön war die Wanderung!


 


 


 


 


 


 


 


Um 15:45 Uhr kamen wir an unserer neuen Unterkunft mitten im Dorf Theth an. Der Hausherr empfing uns bereits
etwas unmotiviert, zeigte uns das Zimmer und verschwand dann auch schon wieder. Die Frage nach einem
Abendessen wurde nur mit „Ab 19:30 Uhr bieten wir Essen an!“ beantwortet. Na ja, dann guckten wir zur
angegebenen Uhrzeit mal, wo es denn was geben würde?!
Das Zimmer war o.k., es gab nur keine Ablagemöglichkeiten und es war sehr hellhörig. Zudem hätte es sauberer
sein müssen. Überall hingen Spinnweben, Haare lagen auf dem Boden, der Seifenspender im Bad war leer, ebenso
die Toilettenpapierrolle und ein Stück Seife von den Gästen vor uns hing noch im Siphon. (Nachtrag: Wirklich sauber
war keins unserer Zimmer im Albanien, aber jeder Gastgeber hat das durch seine Freundlichkeit und Herzlichkeit
wieder wettgemacht).


 


 


Das „Schlimmste“ aber war… Es gab kein WLAN im Zimmer!!!! Nur im Haupthaus!
Dafür war die Matratze weich und auf die freute ich mich schon.

Da wir anscheinend immer noch nicht genug gelaufen waren, spazierten wir noch mal los und drehten eine kurze
Runde durchs Dorf. Bis auf viele Gasthäuser, eine hübsche Kirche, grüne Wiesen, ein paar Schafe und Kühe gab es
nicht viel zu sehen.


 


 


 


 


 


 


Zurück im Zimmer folgte das tägliche Highlight, eine ausgiebige Dusche! Fürs Abendessen waren wir dann eine
Stunde zu früh dran, setzten uns aber trotzdem schon mal auf die Terrasse. Auf Nachfrage bekamen wir dann
auch etwas zu trinken, aber kein Lächeln.

Irgendwie war uns das gesamte Haus samt Betreiber unsympathisch und wir überlegten, ob wir am nächsten Tag
nicht wieder bei Rafael und seiner Familie übernachten sollten?! Aber wir wollten jetzt nicht unfair sein, nach so
einem tollen Essen und so herzlichen Menschen hatte es jeder Gastgeber danach schwer. Wir wollten objektiv
bleiben und abwarten!

Zur Essenszeit wurden dann im Speisesaal Teller und Besteck auf den Tischen verteilt. Alles hatte eine Atmosphäre
wie in einer Jugendherberge.
Zuerst gab es eine heiße Gemüsesuppe mit Brot. Beides sehr lecker und die Suppe tat uns beiden gut. Mir war
nämlich schon wieder kalt…

Wortlos wurde uns dann ein grob geschnittener Tomaten-Gurken-Salat hingestellt. Alle anderen Tische bekamen
auch einen Teller mit Käse, wir nicht.
Als Hauptgang gab es eine Platte mit Kartoffeln, Gemüse, Byrek und totgebratenem Fleisch. Zum Nachtisch einen
Teller mit zwei Mini-Stückchen Kuchen, die eher wie zwei Reststücke aussahen! Allerdings waren die „Krümel“ sehr
lecker.

Wir fühlten uns irgendwie total gedisst! Erst der Käse, den wir nicht bekamen und dann hatten wir mit Abstand die
kleinsten Kuchenstücke. Wir konnten ja sehen, was unsere Tischnachbarn bekamen.
Außerdem kam der Besitzer nicht einmal zu uns, bei allen anderen Gästen war er… Wahrscheinlich strahlten wir
unsere Antipathie gegen ihn und das Haus bereits aus?!

Wie dem auch sei… Wortlos verließen wir den Speisesaal und umgehend schrieb ich Rafael an und fragte, ob er für
morgen noch ein Zimmer frei hätte!? Wir würden die Nacht dann zwar doppelt, bzw. 49 € mehr bezahlen, aber das
war es uns allemal wert!

Nur Minuten später war alles in trockenen Tüchern und wir würden wieder umziehen. Schei** auf eine weiche
Matratze, wenn der Rest einfach nicht stimmte und wir uns nicht wohlfühlten!

Während ich dann im Bett liegend am Reisebericht schrieb, ging ein paar Mal der Strom kurz weg und von draußen
dröhnte laute Partymusik durch die dünnen Wände… Na dann, gute Nacht!

Kilometer: 19
Wetter: 37°C, Sonne
Unterkunft: Bujtina Polia (42 € die Nacht mit Frühstück) 16 € pP fürs Abendessen
 

 

 

 

 

 

 

 

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