22.05.

Die Nacht auf der weichen Matratze war gut. Um 08:00 Uhr waren wir bereit für ein Frühstück. Aber ab wann gab
es das eigentlich? Wir hatten am Vortag völlig vergessen zu fragen. Als wir um die Ecke zur Terrasse schielten,
saßen dort aber bereits andere Gäste und bedienten sich am Frühstücksbuffet. Das war erstaunlicherweise richtig
gut. Frisches Brot, Gurken, Tomaten, Käse (!!), Butter, Marmelade, kleine Würstchen und gekochte Eier. Dazu
sogar Müsli. In der Sonne suchten wir uns einen schönen Platz. Unter dem Tisch lagen ein paar Hunde und kurze
Zeit später gesellte sich noch ein nettes Pärchen aus dem Ost-Allgäu zu uns. 1 ½ Stunden quatschten wir und
genossen den Blick auf die Berge.

Um 10:00 Uhr machten Tom und ich uns auf zum Grunas Canyon. Die Strecke war wunderbar zu gehen und bot
schöne Ausblicke.

 

 


 


 


 


 


 


Nach gut einem Kilometer kamen wir an einer kleinen roten Brücke an. Sie sah nicht wirklich vertrauenerweckend
aus… Dennoch schafften wir es trockenen Fußes auf die andere Flussseite.

Der Weg gabelte sich und wir entschieden uns für den rechten unteren Weg. Nach einem kleinen Anstieg konnten
wir auf der linken Seite an der Felswand den Grunas Wasserfall sehen. Näher ran mussten wir nicht, lieber wollten
wir zum Canyon.


 


 


 


Den erreichten wir nach gut einer Stunde. Eine Holzbrücke überquert die enge Schlucht und wir konnten so einen
beeindruckenden Blick in die bis zu 60 Meter tiefe Klamm werfen.


 


 


 


Auf dem Rückweg zog es sich langsam zu. Ab 11:00 Uhr war sogar Regen angesagt. Tom war sich allerdings
sicher, dass es nicht regnen würde?!

Da wir nun den anderen oberen Weg zurücknahmen, kamen wir an einem alten Bauernhof vorbei, in dessen
Garten ein Kühlschrank mit Getränken und ein Regal mit Knabbersachen standen. Da ließen wir uns doch glatt unter
einem großen Baum nieder und beobachteten die wahrscheinlich sauglücklichen freilebenden Schweine und die
vorbeilaufenden Menschen. Da waren schon Kuriositäten dabei, wie aufgedonnert die Frauen teilweise waren. Eine
junge Frau trug sogar einen grünen Minirock und goldene Schlappen.


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Als wir dann den Blutrache-Turm erreicht hatten, kamen aber doch so drei bis fünf Tropfen vom Himmel. Schnell
rein in den Turm, der als einer der wenigen die Zeit des Kommunismus überstanden hat.
Nach dem alten albanischen Gewohnheitsrecht (Kanun) konnte ein Mord nur durch Mord gesühnt werden. Der
Mörder verschanzte sich dann in dem Turm, um sich vor der Blutrache der Familie des Opfers in Sicherheit zu
bringen. Er wurde mit Nahrungsmitteln versorgt und hoffte, dass seine Familie und die des Opfers eine Einigung
erzielen konnten. Die Blutschuld konnte zum Beispiel durch Geld oder Geschenke ausgeglichen werden. Manchmal
musste der Täter aber ganz alleine in ein anderes Tal ziehen.

Der Turm hatte etwas Bedrückendes an sich und wir waren froh, nach kurzer Zeit wieder draußen zu sein.


 


 


Nach unserer Wanderung wurde es Zeit auszuchecken. Hier bestätigte sich wieder unsere Entscheidung, die letzte
Nacht in Theth bei Rafael und seiner Familie zu verbringen. Tom wurde kurz und knapp abgefertigt und unfreundlich
verabschiedet. (Nachtrag: Obwohl wir eine Nacht dort geschlafen hatten, stornierte die Unterkunft unsere
Reservierung (wegen angeblicher Nichtanreise). Somit hatten wir keine Möglichkeit mehr, das Hotel zu bewerten!
Echt eine Frechheit, so kann man auch negative Bewertungen umgehen!)

Wir fuhren noch einmal kurz durchs Dorf und waren uns einig, dort muss man wirklich nicht schlafen. Der Ort
besteht nur aus einer Ansammlung von fertigen und unfertigen Gästehäusern, durch die eine Schotterpiste führt.
Übernachtet lieber etwas oberhalb vom Dorf, dort ist es viel schöner.

Voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg zum Guest House Molla! Dort wurden wir wieder überaus freundlich
von Rafael und seiner Familie begrüßt! Es gab direkt Kaffee und Raki!

Dieses Mal bezogen wir ein Vierbettzimmer im Haupthaus, mit einer weichen Matratze! Jetzt können wir das Guest
House wirklich uneingeschränkt empfehlen! Ihr müsst unbedingt hier schlafen, wenn ihr im Theth seid!


 


Den Nachmittag verbrachten wir im Garten und genossen den atemberaubenden Blick auf die Berge!


 


Plötzlich stand die Hofkuh direkt neben uns! Sie hatte wohl irgendwie keine Lust mehr auf ihren Stall und hatte sich
einen Weg in den Garten gesucht. Dort futterte sie genüsslich das Gras. Als die Oma und Bardha das sahen, wurde
sie schnell wieder auf ihre eigene Wiese gescheucht!


 


Für 18:30 Uhr hatten wir uns zum Abendessen angemeldet. Da es leider ein paar Minuten vorher anfing zu regnen,
setzten wir uns direkt rein an den Kamin. Der Papa Rrok kam auch direkt mit einer Schaufel glühender Kohlen und
warf sie unters Holz.

Das Essen war wieder überaus köstlich und wir waren pappsatt. Dazu bestellte Tom einen Rotwein. Der war
hausgemacht und sowas von lecker und süffig, dass wir direkt zwei Liter davon tranken! So kamen wir auch mit
den Slowenen neben uns ins Gespräch und bekamen direkt Tipps für unseren Urlaub im September! Sehr nette
Menschen!


 


Zwischendurch gab es auch immer mal wieder einen Raki und ziemlich angeschickert gingen wir gegen 22:00 Uhr
rauf in unser Zimmer!

Kilometer: 4
Wetter: 24°C, Sonne-Wolken-Mix, abends Regen
Unterkunft: Molla Guest House (49 € die Nacht mit Frühstück) 34 € für uns beide fürs Abendessen mit zwei Litern
Rotwein
 

 

 

 

 

 

 

 

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