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06.10.
Was für eine spaßige Nacht. Um 0:00 Uhr hatten wir uns den Wecker gestellt, weil wir einen wichtigen Anruf nach Deutschland erledigen mussten. OK, das war ja kein Problem, recht schnell schliefen wir beide wieder ein. Keine ¾ Stunde später schreckten wir dann aber aus dem Schlaf. Ein lautes Trommeln auf dem Camper hatte uns brutal aus dem Schlaf gerissen. Mein Herz raste und Tom sah mich mit großen Augen an. Was war das nur gewesen? Im ersten Moment dachte ich an einen Starkregenschauer und schaute vorne aus dem Fenster. Nee, die Scheiben waren trocken. Und dann, da war es wieder! Aber nur am Heck unseres Fahrzeuges. Wir machten Licht an, ich zog mir was über, schnappte mir die Taschenlampe und machte vorsichtig die Tür auf… Aaaaaaahhhh!!!! Es kam mir sofort ein Strahl Wasser entgegen. Hinter unserem Camper war ein Rasensprenger angegangen und der wässerte jetzt fröhlich unsere Camperseite und die hintere Tür!! Oh man… Dabei standen wir doch auf einem Kiesplatz! Da wir nun die Ursache kannten, hörte man bald wieder ein leises Schnarchen aus unserem Fahrzeug. Aber dann! Um 3:00 Uhr ging das blöde Ding wieder an und verteilte gemütlich sein Wasser in der Umgebung und wir hockten wieder senkrecht im Bett. Nee, so würde das nicht die ganze Nacht gehen. Tom zückte den Schlüssel und setzte den Camper um drei Meter nach vorne und dann ging es zum Glück. Puh, gute Nacht!
Dafür schliefen wir morgens auch bis 8:00 Uhr. Auf dem Weg zu den Duschen sahen wir, wie sauber der Camper von hinten war. Mmmh, vielleicht hätten wir ihn in der Nacht einfach nur jede Stunde ein Stückchen weiter drehen sollen?! Dann hätten wir jetzt ein sauberes Wohnmobil…
Um kurz nach 10:00 Uhr fuhren wir vom Hof. Weit fahren mussten wir an diesem Morgen nicht. Die gebuchte Bärentour stand an und sie ging vom Hafen in Campbell River los. In dem kleinen Shop warteten schon 4 Leute, als wir dort ankamen. Nach dem Bezahlen wurden noch ein paar Formalitäten erledigt. Mittlerweile war die Gruppe auf 23 Personen angestiegen und gemeinsam mit John, unserem Kapitän, und Amber, dem Crewmitglied, gingen wir zum Schiff. Den gefährlichsten Teil hatten wir damit geschafft, wir hatten die Straße überquert. Das zumindest meinte John. Erst hatten Tom und ich uns in der Kabine im Boot niedergelassen, aber kaum hatten wir den Hafen verlassen, hielt mich nichts mehr auf meinem Sitz, ich wollte raus. Und zwar nach oben aufs Aussichtsdach. Es war zwar ganz schön frisch, aber so konnten wir viel besser gucken.
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Nebel lag noch über dem Wasser, was sehr gespenstisch aussah. Gemütlich lehnten wir uns zurück, ließen den Wind durch unsere Haare fahren und beobachteten Seelöwen und Weißkopfseeadler an der Küste.
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Langsam lichtete sich die weiße Suppe und wir konnten endlich die grandiose Landschaft erkennen.
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Nach etwa zwei Stunden Fahrt kamen wir an der Mündung des Orford River, mitten in der Einsamkeit, an. Freundlich wurden wir von Ben und Janet von der Homalco First Nation begrüßt. Beide trugen Bärenspray an ihren Gürteln wie Pistolen! Mit einem kleinen Bus fuhren wir in ein paar Minuten zu einem Informationshäuschen. Dort gab es auch Toiletten, die ausnahmslos von allen besucht wurden.
Nach kurzer Pause und einigen Instruktionen wie wir uns verhalten sollten, fuhren wir weiter. Als wir zum Fluss kamen, sah ich schon die Plattform, an der wir dann auch aussteigen durften. Unten war sie mit einem Zaun „gesichert“. Ganz gespannt stiefelten wir leise nach oben und suchten schweigend das Ufer ab. Eine kleine Gruppe stand etwas weiter rechts von uns und hatte scheinbar etwas gesehen. So blickten auch wir alle in die vermeintliche Richtung.
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Und dann, nur wenige Minuten nach unserer Ankunft, tauchte eine Grizzlybärendame aus dem Wald auf!
Und dann, ich konnte es gar nicht fassen, kamen drei kleine junge Bären hinter ihr her getrottet. Sie waren erst in diesem Jahr geboren, wie uns John und Amber berichteten. Was waren die drei süß! Alle Fotoapparate wurden an ihre Grenzen gebracht und nur das Klicken der Auslöser war zu hören, niemand sagte ein Wort.
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Kaum waren die vier verschwunden, tauchte wieder eine Mama mit drei Kleinen auf. Zuerst dachten wir, es wären die gleichen Bären, aber dann waren die anderen plötzlich auch wieder da!
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Dann schlich auch noch eine einzelne Bärin ohne Jungen umher und als eine der Bärenmamas sie sahen, rannte sie auf sie zu und vertrieb sie in den Wald. Ihre Kleinen machten dabei auf dem Absatz kehrt und rannten weg! Was für ein Signal ihnen die Mama gab, wusste auch John leider nicht.
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Nach ca. 45 Minuten fuhren wir weiter noch zu einer zweiten Plattform. Auch dort dauerte es nur Minuten bis der erste Bär zu sehen war. Es waren wieder zwei Bärinnen mit ihren Jungen. Zwei davon waren bereits aus dem letzten Jahr, das sah man deutlich, sie waren schon wesentlich größer.
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Und zu guter Letzt kam auch noch ein mächtiger männlicher Grizzly aus dem Wald gestapft und spazierte gemütlich am Flussufer entlang. Wow, wir waren alle sprachlos!
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Um 16:20 Uhr mussten wir uns leider schweren Herzens von den Bären verabschieden. 16 Stück durften wir an diesem Tag beobachten und es waren allein schon 10 junge Tiere dabei.
Mit einem kurzen Zwischenstopp bei den Toiletten wurden wir zurück zum Boot gebracht.
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Auf der Rückfahrt nahmen Tom und ich direkt oben Platz. Zu uns gesellte sich Steve aus Montreal, der in seinem Camper ein Jahr lang durch Alaska, Kanada und Kalifornien reist. 49 Wochen lagen noch vor ihm! Und dann war da noch Christian, der junge deutsche Austauschschüler aus Düsseldorf. Mit den beiden haben wir uns eine ganze Weile nett unterhalten.
Die Rückfahrt war wunderschön und entspannend, die Sonne schien etwas und… ach was, schaut euch einfach die Bilder an – traumhaft!!
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Erst um 19:00 Uhr legte unser Boot wieder im Hafen an. Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten, düsten wir kurz am Supermarkt vorbei und dann direkt zum Campingplatz. Dort legte Tom heimlich die alte rostige Feuerschalenfelge vor den Rasensprenger. Hoffentlich traf uns das Wasser diese Nacht nicht…
Nun sitze ich hier mit roten Wangen auf dem Bett, schreibe den Reisebericht und bin immer noch ganz fasziniert von diesem tollen Tag! Was war das doch für ein wahnsinniges Erlebnis, wir möchten keine Minute davon missen!
Kilometer 6
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Tag 19
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Übersicht
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Tag 21
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