27.09.

Da Tom und ich bereits um 09:45 Uhr die Fähre nach Krk nehmen wollten, frühstückten wir schon um 08:00 Uhr.
Dabei mussten wir Petra noch mal eine kleine Zusammenfassung des gestrigen Abends geben. Einige Details hatte
sie nicht mitbekommen… Woran das wohl lag?! Der Wein war es bestimmt nicht! *lach*

Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Schade, die Zeit ging viel zu schnell vorbei und wir hätten gerne
noch ein paar Tage länger mit den Beiden rumgehangen. Aber so gab es eine dicke Umarmung und wir winkten
Petra und einem halb rasierten Boris (er war mal wieder zu spät aufgestanden…) beim Davonfahren zu.

 

 


 


An der Fähre war zu dieser frühen Stunde sehr wenig los. Monika, unsere Vermieterin, hatte uns morgens noch
erzählt, dass die Gäste im Sommer ihre Autos bereits am Vorabend dorthin stellten, um auf der Fähre am anderen
Tag einen Platz zu bekommen. Verrückt!


 


Bei herrlichem Sonnenschein legten wir pünktlich um 09:45 Uhr ab. Genau im gleichen Moment fuhr ein altes,
knatterndes Wohnmobil auf dem Parkplatz, Boris und Petra! So konnten wir uns noch einmal zuwinken!


 


Die ruhige Überfahrt verbrachten Tom und ich an Deck und genossen die Wärme der Sonne. So herrlich! Dafür,
dass es eigentlich seit zwei Tagen nonstop regnen sollte… Was hatten wir wieder für ein Glück!


 


 


 


 


Um 11:15 Uhr legten wir auf der Insel Krk an und fuhren direkt ins unaussprechliche Örtchen Vrbnik. Dort
bummelten wir durch das Labyrinth aus engen Gassen, vorbei an den alten Häusern und charmanten kleinen
Geschäften.


 


 


 


 


Nach einer kurzen Suche fanden wir auch die schmalste Gasse der Welt, die Klančić. Der Name bedeutet
passenderweise „Engpass“. Ganze 43 cm ist sie breit und trotz des guten Essens bestanden wir die
Schlankheitsprobe und hatten keine Probleme durchzuschlüpfen!


 


Außerdem besuchten wir noch die schöne Kirche Maria Himmelfahrt und das älteste Haus der Stadt, welches ein
kostenloses Museum beherbergt.


 


 


 


Nachdem wir einen Kaffee getrunken hatten, probierten wir in einem putzigen Laden den Wein Žlahtina. Das ist eine
autochthone Rebsorte, die nur rund um das Dorf, sowie bei Crikvenica auf dem Festland angebaut wird. Der Wein
schmeckte mir außerordentlich gut und mit einem kritischen Blick zu meinem liebsten Ehemann rüber, kaufte ich
sechs Flaschen davon. Tom schlug zwar die Hände über den Kopf zusammen, aber irgendwie würde das schon
noch ins Auto passen! Dann war aber wirklich Schluss! Sonst kam ich um einen Anhängerkauf nicht mehr herum.

„Leider“ gab es auch einen „Aura“-Laden in dem Dorf und auf eine kleine Kostprobe gingen wir hinein. Kauften
allerdings wirklich nur eine Miniaturflasche Teranino, als Geschenk für meine Tante.

Auf den nächsten Punkt auf meiner To-Do-Liste war ich schon sehr gespannt! Besonders, ob wir überhaupt dorthin
kamen?! Es handelte sich nämlich um einen der berühmtesten Lost Places Europas, das verlassene Haludovo
Palace Hotel.

Es wurde 1971 eröffnet und bereits ein Jahr später investierte Bob Guccione, Gründer und Inhaber des Männer-
magazins Penthouse, 45 Millionen US-Dollar in einen 21-jährigen Pachtvertrag für das Hotel. Eine der größten
Veränderungen war die Umgestaltung des Atriums in sein persönliches "Penthouse Adriatic Club Casino". Der Plan
ging auf und das Hotel wurde zu einem noblen Luxusresort für Prominente und Wohlhabende aus aller Welt. Unter
anderem soll auch Iraks ehemaliger Präsident Saddam Hussein einer der berühmten Gäste gewesen sein.

Mit Beginn des Jugoslawienkriegs blieben die zahlungswilligen Besucher aus und das Hotel wurde ein Zufluchtsort
für Kriegsflüchtlinge.
Nach dem Krieg wurde es notdürftig restauriert und wechselte auch den Besitzer. An seinen alten Glanz konnte es
trotz einiger Bemühungen nie mehr heranreichen. Silvester 2001/2002 übernachteten dort die letzten Gäste.
Seitdem holt sich die Natur Stück für Stück ihr Territorium zurück. Graffitikünstler, Randalierer, Plünderer und
Touristen tun ihr übriges und der gesamte Komplex verfällt immer mehr.

Wer die Geschichte zum Hotel einmal ausführlich nachlesen will, findet hier einen tollen Artikel mit vielen alten
Bildern.


 


Es war glücklicherweise überhaupt gar kein Problem das Gelände zu betreten und das Hotel ausgiebig zu
besichtigen! 1 ½ Stunden streiften wir fasziniert durch die mit Graffiti beschmierten Gänge und Zimmer, schauten
uns den überwucherten Außenbereich und die völlig demolierte Küche an.


 


 


 


 


 


 


 


 


Unter unseren Füßen knirschten Glasscherben und von den Decken tropfte das Wasser. Die ganze Zeit über
guckten wir, wo wir hintraten. Das war auch gut so, denn mehr als einmal klaffte ein großes Loch im Boden.


 


 


 


 


Vom Glanz der alten Zeiten war so gut wie nichts mehr zu spüren. Ob einer der Pools tatsächlich mal mit
Champagner gefüllt wurde…? Heute kaum vorstellbar.


 


 


 


 


 


Gegen 16:30 Uhr steuerten wir bereits das Restaurant für unser Abendessen an. Wir wollten nicht so spät essen
und die Konoba hatte sehr gute Bewertungen.
Ein letztes Mal genossen wir ein schwarzes Tintenfisch-Risotto und gegrillte Calamari. Dazu gab es eine kalte
Fischplatte als Vorspeise und Gulasch nach Art des Hauses. Alles sehr lecker!

Nur der Nachtisch, ein Käsekuchen aus junger Schafsmilch, fiel komplett durch! Auch wenn es die Spezialität des
Dorfes ist, er schmeckte uns überhaupt nicht! Nur die Katze, die um die Tische streunte, fand ihn ganz lecker…


 


Als wir an unserem Hotel für die letzte Nacht in Kroatien ankamen, war es kurz vor 19:00 Uhr.
Nach dem unkomplizierten und freundlichen Check-in begutachteten wir unser Zimmer mit Meerblick! So schön und
deutlich netter als die Zimmer im Haludovo Palace Hotel! *lach*


 


 


 


Als Welcome-Drink tranken wir in der Lounge einen Kaffee. Wir hatten erst mal genug Alkohol getrunken…

Drei Stunden später lagen wir in den gemütlichen Betten und schlummerten beim Wellenrauschen ein. Gute Nacht!

Kilometer: 98
Wetter: 21°C, Sonne-Wolken-Mix
Unterkunft: Hotel Navis (200 € die Nacht mit Frühstück)
 

 

 

 

 

 

 

 

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