Die letzte Nacht hatten wir wunderbar geschlafen, wie die Murmeltiere. Um kurz vor 8:00 Uhr saßen wir am Frühstückstisch und genossen heißen Tee und Kaffee. Dazu servierte Peggy uns typisches englisches Frühstück mit Bacon, Eiern, Pilzen, Würstchen Tomaten und Toast. Wie man es halt so kennt.
Eine Stunde später verabschiedeten wir uns von Peggy und ihren Hunden und steuerten South Kirkby an. Das kleine Örtchen hat zwar keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten, ist aber die Partnerstadt von Sprockhövel und wenn wir schon mal in der Nähe waren…
Bis auf das Bild mit dem Sprockhoevel Way gab es aber auch wirklich nichts, was ein Foto wert gewesen wäre. Noch nicht mal eine nette Kirche mit einem alten Friedhof. Das einzige Gotteshaus dort hatte bestimmt schon bessere Zeiten gesehen und machte einen trostlosen Eindruck. Aber da wir eh nicht viel erwartet hatten, war es völlig ok so und wir begaben uns auf den Weg nach Liverpool.
Um kurz vor 12:00 Uhr checkten wir im Holiday Inn Express in Liverpool Knowsley ein, stellten nur kurz die Rucksäcke ab und ließen uns dann mit einem Taxi (13 Pfund, 17,50 €) zur Anfield Road chauffieren. Das Stadion dort liegt mitten in einem Wohngebiet und ist von weitem nicht zu erkennen.
Wir schlenderten einmal ums Stadion herum, kauften drei FC-Liverpool-Schals, aßen eine Kleinigkeit und machten natürlich eine Menge Bilder. An einer Seite hängt eine Gedenktafel, die an die 96 Hillsborough-Opfer erinnert, die 1989 bei einer Massenpanik in einem überfüllten Fanblock ums Leben kamen.
Der Weg ins Stadion führte uns dann durch einen schmalen ca. 40 cm breiten Spalt in der Außenmauer mit integriertem mannshohem Drehkreuz. Oh je, da durfte man aber auch keine Platzangst haben. Und auch nicht auf den roten Plastiksitzen auf der Tribüne… Unsere Knie bohrten sich fröhlich in den Sitz des Vordermanns, bequem war was anderes. Die Stadionbauer haben dort wirklich jeden Zentimeter ausgenutzt.
Bis zum Spielbeginn standen wir also lieber und schonten unsere Beine. Die Spieler machten sich derweil auf dem Platz warm und wurden später mit Applaus in die Kabine verabschiedet.
Als unsere Sitzreihe komplett mit Fans belegt war, freute ich mir ein Loch in den Bauch, dass neben mir ein Kind saß. So konnte ich mich wenigstens ein wenig nach rechts „ausbreiten“, zumindest mein Bein. Und so hatte auch Tom etwas mehr Platz.
Um 15:00 Uhr ging es dann endlich los, die Fußball-Hymne überhaupt „You'll Never Walk Alone“ wurde lautstark gesungen – Gänsehaut!
Anpfiff! Bei diesem Spiel war wirklich alles dabei! Elfmeter (verschossen von Steven Gerrard), rote Karte für einen Spieler von QPR, kleine Klopperei und dann letztendlich doch mit 2:1 gewonnen! Mein Herz!!!
Es war ein tolles Erlebnis, bei einem Heimspiel vom Liverpooler FC dabei zu sein. Zumal wir das Glück hatten, das letzte Tor von Steven Gerrard in Liverpool zu sehen. Allerdings hatten wir mit mehr Stimmung während der 90 Minuten gerechnet. Teilweise war es so still, dass wir die Spieler auf dem Feld reden hörten. Wenn dann aber ein Lied angestimmt wurde, hatte ich sofort wieder Gänsehaut. Tom grinste sowieso die ganze Zeit, es war sein Tag!
Nach dem Match bekamen wir mit unseren Tickets im „Boot Room Sports Café“ noch ein 2-Gänge-Menü. Vom Reisebüro hatten wir ein kostenloses Upgrade bekommen. Im ganzen Raum verteilt hingen Fernseher, auf denen das Livespiel Manchester United - West Bromwich Albion lief. Essen, Trinken, Fußballgucken - Tom war im Himmel angekommen!
Bevor wir dann die heiligen Hallen verließen, drehten wir noch eine Runde durch das sehenswerte LFC-Museum, in dem u.a. der original Champions-League-Pokal von 2005 steht.
Ein Taxi brachte uns gegen 19:30 Uhr zurück zum Hotel. Vom Regen und kalten Wind ziemlich durchgefroren, taute uns die heiße Dusche langsam wieder auf.
Kilometer: 194 Wetter: 9°C, morgens etwas Sonne, ab mittags Regen Unterkunft: Holiday Inn Express