13.05.

In der Nacht war es doch recht frisch in unserem „Kellerzimmer“. Im Sommer bei über 35°C draußen waren die
dicken Mauern bestimmt richtig super. Aldi berichtete auch, dass das Zimmer immer als erstes reserviert sei. Aber
jetzt in der Vorsaison war ich froh, dass auf dem zweiten Bett noch eine dicke Decke lag und ich mich darin
einwickeln konnte.

Um 08:30 Uhr gab es Frühstück auf der Terrasse. Es war so herrlich ruhig, dass wir noch ewig hätten dort sitzen
können.

 

 


 


Gegen 10:00 Uhr machten wir uns aber auf und fuhren zum Osum-Canyon. Erst stoppten wir allerdings noch an
einem Supermarkt und kauften Wasser für unterwegs. Die Preise für die Grundnahrungsmittel waren in etwa die
gleichen wie bei uns in Deutschland. (acht Eier 2,70 €; 950 ml Milch 1,00 €; 400 g Nutella 2,99 €; 1 kg Mehl
0,85 €)
Sehr preiswert ist es hingegen an den vielen kleinen Ständen am Straßenrand oder auf dem Markt. Da gibt es
leckeres saisonales Obst und Gemüse. Ebenfalls sehr günstig sind die Bäckereien (Furrë Buke) mit ihren köstlichen
Byreks. Aber das nur am Rand, weiter geht´s…

Vorbei an Gewächshäusern, Olivenhainen und Weinbergen fuhren wir mit geöffnetem Fenster durch die schöne
Landschaft. Mohn blühte am Straßenrand, Ziegen futterten im hohen Gras und wir sahen ganz viele Marmorblöcke
und Platten am Wegesrand liegen. Sie kommen aus den nahegelegenen Marmorsteinbrüchen und werden dort
zwischengelagert.


 


 


 


 


 


 


Jede kleine Häuseransammlung hatte mindestens zwei Kaffeehäuser und immer saßen Menschen dort. Das Dorf
Poliçan war früher zu Enver-Hoxha-Zeiten ein Zentrum der albanischen Waffenproduktion. Ausländer hatten deshalb
in der Stadt auch keinen Zutritt. Nach dem Ende des Kommunismus wurden die Waffen dort entschärft und 2003
schlossen die Fabrikanlagen endgültig. 


 


Nach dem Dorf verschwand der Wein von den Hängen und die Straße wurde etwas schmaler. Trotz einiger extrem
großer Schlaglöcher war die Strecke dennoch super zu fahren.


 


 


In Çorovodë verließen wir die Straße kurz für einen kleinen Umweg zu einer alten osmanischen Brücke (Ura e
Kasabashit) aus dem Jahr 1640. Früher verlief dort eine wichtige Handelsroute von Korça nach Berat. Wie viele
Karawanen wohl schon über diese Brücke gegangen sind?


 


 


 


 


Auf der anderen Straßenseite befindet sich der Eingang zum ehemaligen Fort Knox von Albanien. Hinter der
unscheinbaren Metalltür waren bis 1993 die Goldreserven der Zentralbank versteckt.


 


Allzu viele Aussichtspunkte in den Canyon gibt es leider noch nicht, genaugenommen gerade einmal zwei Stück.
Aber das machte nichts, dafür war der Blick runter zum milchig-grünen Osum-Fluss traumhaft schön. Auf knapp 13
Kilometern schlängelt sich der Fluss entlang der bis zu 80 Meter hohen Steilwände.


 


 


 


 


 


Auch dort waren wieder kaum andere Touristen unterwegs. Lediglich zwei deutsche Wohnmobile, ein Schweizer
Bulli, ein junger Rumäne und zwei deutlich am Akzent zu erkennende Briten outeten sich als Nicht-Albaner.

An einem kleinen Picknickplatz mit leider noch geschlossenem Kiosk spazierten wir ein kurzes Stück in die Schlucht
hinein. Ein kräftiger Wind wehte die 28°C- Hitze einfach fort. Es war richtig herrlich dort.


 


 


 


 


Zurück im Auto bog die Straße irgendwann nach rechts ab und entfernte sich vom Fluss. Kurz zuvor gab es noch
einen letzten Aussichtspunkt auf die Schlucht.


 


Wir folgten der Straße anschließend nicht und fuhren stattdessen ein kleines Stück die Schotterpiste Richtung
Piskovë weiter.

Nach 1 ½ Kilometern entdeckten wir auf der linken Seite ein paar Kohlemeiler. Das sind bedeckte Holzhaufen, die
von einem Köhler in Brand gesetzt werden, um Holzkohle zu erzeugen. Wahnsinn, so etwas hatten wir bis jetzt
nur im Fernsehen gesehen.


 


 


Um 15:45 Uhr traten wir den Rückweg an und der zog sich… Hatten wir auf dem Hinweg noch ständig angehalten,
fuhren wir jetzt in einem Rutsch durch nach Betat, wo wir zwei Stunden später endlich ankamen.

Hungrig gingen wir direkt zum Restaurant „Klea“, welches auch oben in der Burganlage liegt.

Im schönen Innenhof bot man uns sofort ein gemütliches Plätzchen in der Abendsonne an und wir bestellten sechs
Gerichte von der kleinen Karte. Alles natürlich wieder zum Teilen!

Die Moussaka war gestern eindeutig leckerer gewesen, dafür schmeckte uns aber heute das Fërgesë viel besser.
Und das gegrillte Gemüse mit Knoblauch und die gefüllten Paprikaschoten... OMG, so lecker!!
Als „neues“ Gericht probierten wir Tavë Kosi. Das ist ein Auflauf mit Lamm, Joghurt und Eiern. Durch den etwas
säuerlichen Joghurt hat uns das Essen leider nicht so gut geschmeckt.
Als Nachtisch gab es ein köstliches Vanilleeis mit Nüssen und Erdbeersauce.
Dazu zwei Bier, eine Cola, einen Kaffee und wir mussten 25 € bezahlen (Nachtisch und Raki gingen aufs Haus).
Verrückt!

Satt schlenderten wir noch einmal durch die schönen Gassen. Irgendwie fühlten wir uns in der Burganlage wie in
einer eigenen kleinen Welt. Es war so leer, so ruhig und schweigend genossen wir den Ausblick und die von der
Sonne angestrahlten Wolken über den Bergen.


 


 


 


 


Bei einem Gläschen Wein auf unserer Terrasse schrieb ich den Bericht, während Tom etwas im Internet surfte. Es
war wieder ein wunderschöner Tag, der mit einer heißen Dusche gegen 22:00 Uhr endete.

Kilometer: 132
Wetter: 28°C, Sonne
 

 

 

 

 

 

 

 

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