7:00 Uhr! Aufstehzeit! Am Vortag hatten wir ein paar Basics fürs Frühstück gekauft und schmierten uns leckere Sandwichs, die wir im Aufenthaltsraum futterten. Zwei Stunden später verließen wir dann die YHA. Bevor wir uns auf den Weg nach Harlech machten, stoppten wir noch mal kurz am Aussichtspunkt oberhalb des Llyn Gwynant.
Das Harlech Castle konnten wir schon von weitem durch die Bäume sehen, es thront auf einem Hang neben dem Dorf. Auch diese Burg gehörte zum Iron Ring von König Edward I. Sie wurde innerhalb von 12 Jahren erbaut und hält den Rekord für die längste Belagerung in GB. Früher reichte das Meer noch bis an die Burg, heute haben sich zu ihren Füßen ein Golfplatz und ein Caravanpark breit gemacht.
Die Küstenstraße entlang ging es nach Dolgellau zur Cymer Abbey, dessen Zufahrt über einen angrenzenden Campingplatz führt. Von dem um 1198 gegründeten Kloster stehen nur noch Ruinen und ein paar Grundmauern.
Auf der Weiterfahrt fing es heftig an zu regnen, in den Bergen hingen die Wolken fest. Wir legten einen Zwischenstopp ein und besuchten das Handwerkerdorf Corris Craft Centre. Dort gibt es ein nettes Café und viele kleine Häuschen mit einer Menge Handwerkszeug wie Holz-, Glas- und Töpferwaren. Aber es gibt auch einen Schokolade- und Feinkostladen.
Wo man auch auf jeden Fall stoppen sollte, ist Bwlch Nant yr Arian. Zumindest wenn man gegen 15:00 Uhr dort ist. Denn dann werden die dort wild lebenden Rotmilane gefüttert. Zum Glück schafften wir es pünktlich und konnten dieses wunderbare Schauspiel beobachten. Etwa 100 Tiere kreisten über dem kleinen See und flogen immer wieder im Sturzflug runter zu den ausgelegten Fleischstücken.
Etwas weiter südlich erreichten wir dann die Devil´s Bridge. Von oben sieht sie aus wie eine ganz normale Brücke. Sie ist aber etwas Besonderes und das sieht man nur von der Seite. Über der engen Schlucht liegen nämlich drei Brücken übereinander.
Die unterste Brücke stammt aus dem 11. Jahrhundert und der Legende nach soll der Teufel höchstpersönlich sie gebaut haben. Einer alten Frau war die Kuh entlaufen und über die Schlucht gesprungen. Nun kam das Tier nicht mehr zurück und der Teufel bot an, eine Brücke zu bauen. Als Gegenleistung wollte er das erste Lebewesen, welches die fertige Brücke überqueren würde, sein eigen nennen. Die Frau schlug in den Pakt ein und tags darauf stand an der Stelle tatsächlich eine Brücke. Aber die alte Dame war nicht dumm und warf einen Laib Brot auf das neue Bauwerk und ihr Hund rannte dem sofort nach. Der Teufel war wütend und auch überrascht ob der List der Frau. So einen verlausten Vierbeiner wollte er nicht haben und zog mit leeren Händen von dannen.
Es gibt zwei unterschiedliche Rundwege, um die Brücken zu sehen. Einen etwa 10-minütigen Weg, den wir nahmen, und auf der anderen Straßenseite noch einen etwas längeren Weg, für den man 45 Minuten rechnen sollte.
Unsere Unterkunft lag in Tresaith. „The Ship Inn“ liegt direkt am Strand und unser Zimmer hatte Meerblick, wie wunderbar nach der spärlichen Behausung der letzten Nacht. Unten im Restaurant hatte man uns schon einen Tisch reserviert. Auch von dort konnten wir auf das Wasser schauen und erblickten sogar zwei Delphine.
Das Essen war sehr lecker, aber leider auch sehr teuer und die Portionen nicht wirklich groß. Viel zu verdauen gab es ja nicht, aber dennoch machten wir später einen Spaziergang am Strand entlang. Es regnete zur Abwechslung mal nicht und so genossen wir den Weg.
In der Bar tranken wir noch etwas und ich schrieb ein bisschen am Reisebericht.
Kilometer: 215 Wetter: 11°C, morgens und abends trocken, sonst nur Regen Unterkunft: The Ship Inn (75 Pfund, 104,40 €)